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29.12.2024 · Kardinal · Gedanken zum Evangelium

Zuflucht für unsere Familien

 

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 29. Dezember 2024

Niemand wird Mensch ohne Familie. Wir sind alle von einer Mutter geboren, haben einen Vater, die beiden wiederum ihre Eltern hatten. Weihnachten feiert die Menschwerdung Gottes. Auch dazu hat es eine Familie gebraucht: Jesus ist von Maria geboren und so Mensch geworden. Josef war nur sein Adoptivvater. Jesus, Maria und Josef bilden eine kleine Familie, der heute, am Sonntag nach Weihnachten, das Fest der Heiligen Familie gewidmet ist: Eine gute Gelegenheit, für diese und für alle Familien zu danken.


Außer der Heiligen Familie ist keine Familie heilig. Alle anderen Familien sind immer beides: Ort der Geborgenheit, aber auch der Verwundungen. Es gibt keine stärkeren Bande als die der eigenen Familie, und es gibt kaum tiefere Verletzungen als die, die in eben dieser Familie geschehen. Gewalt und Missbrauch passieren am häufigsten in der Familie. Und doch gibt es kein sicheres Netzwerk des Schutzes und der gegenseitigen Hilfe als die Familie. Das zeigen zahlreiche soziologische Studien, die auf Fakten und vielfach bestätigten Erfahrungen beruhen. Deshalb ist der Schutz und die Förderung der Familie eine der wichtigsten Aufgaben des Staates.


Heute feiert die Kirche das Fest der Heiligen Familie. Wenn sie als einzige Familie ganz heilig ist, wie kann sie dann ein Vorbild für alle unsere nie ganz heilen Familien sein? Tatsache ist, dass sie durch alle Jahrhunderte verehrt und geliebt wird, vielleicht gerade weil wir in unserem oft wunden und schwierigen Familiensituationen bei ihr Schutz und Hilfe suchen und finden können. Doch was wissen wir eigentlich über das praktische, tägliche Leben dieser kleinen Familie? Die Bibel berichtet ja kaum etwas davon. Über ihre Anfänge, wie sie zur Familie wurde, wissen wir dank der Evangelien von Matthäus und Lukas. Zu Weihnachten werden diese Berichte gelesen. Wie das Leben von Jesus, Maria und Josef in Nazareth aussah, bleibt uns fast völlig im Dunkeln: dreißig Jahre Alltag, Arbeit, die üblichen Sorgen und Freuden einer bescheidenen Familie. Das heutige Evangelium ist die einzige Ausnahme, ein Blitzlicht in das verborgene Leben der Heiligen Familie. Was zeigt es?


Zuerst ein ganz in das religiöse Leben des jüdischen Volkes eingebundener Jahresrhythmus: die alljährliche Pilgerfahrt zum Pessachfest nach Jerusalem. Daraus können wir schließen, dass auch der Alltag vom jüdischen Glauben geprägt war: die täglichen Gebete, der wöchentliche Synagogengottesdienst am Sabbat, das Einhalten der Gebote. Dazu das normale Heranwachsen des Kindes im Verband der Familie und der anderen Jugendlichen, nicht irgendwie auffällig anders. Diesmal, beim Zwölfjährigen, geschieht etwas, das hervorsticht. Warum sagt Jesus seinen Eltern nicht, dass er in Jerusalem bleibt? Warum macht er ihnen solche Sorgen? War es pubertärer Drang, sich von den Eltern zu lösen? Das wäre nicht sehr fromm, aber ganz normal. Normal ist auch der Schmerz der Eltern: „Kind, warum hast du uns das angetan?“


Das Licht, das in die verborgenen Jahre dieser Familie hell hineinleuchtet, ist die Antwort Jesu: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ Jesus war weiterhin seinen Eltern gehorsam. Aber sein Leben gehörte nicht nur ihnen. Und so war es im Grunde auch für Maria und Josef: Beide haben Ja gesagt zu dem, was Gott ihnen zugemutet hat: zu diesem Kind, das nicht nur ihres war, sondern Gottes Sohn. Das macht diese kleine Familie zur Heiligen Familie. Darum ist sie ein Vorbild und eine Zuflucht für unsere oft so wunden Familien.
 

erstellt von: Kardinal Christoph Schönborn
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Evangelium vom 29.12.24

 

Lukas 2,41-52

 

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm. Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu
und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm:
Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.

 

 

 

Nachrichten

Telefonseelsorge zu Weihnachten besonders gefragt

Viele erleben Weihnachten nicht als heiles, sondern als belastendes Fest. Konflikte, Trauer und Ängste treten zu den Feiertagen besonders stark auf. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr für alle Sorgen und Nöte unter der Nummer 142 kostenlos erreichbar.

Zur Profanierung der Palottikirche

Ein Abschied, der schmerzt, führt zu einem Neuanfang: Die Erzdiözese Wien begleitet die Gemeinde nach der Profanierung der Pallottikirche und lädt alle herzlich ein, in der Pfarre Maria Hietzing eine neue, hoffnungsvolle Heimat zu finden und gemeinsam Kirche zu sein. 

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Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 12.12. 2025

St. Gabriel: Steyler Missionare sammeln Sachspenden für Geflüchtete auf der Balkanroute

Mitten im Winter wächst die Solidarität: Eine neue Initiative zeigt, wie engagierte Menschen konkrete Hilfe für Schutzsuchende organisieren und sichtbar machen.

Eröffnung des Hospiz im Haus der Barmherzigkeit: Für ein Leben in Würde bis zum Schluss

Am Mittwoch eröffnete das Haus der Barmherzigkeit sein erstes Hospiz in Wien. Der ernannte Erzbischof Josef Grünwidl segnete die Menschen, die dort arbeiten und die für kurze Zeit ein Zuhause im Hospiz finden.

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Wer die Bibel neu entdecken möchte, findet in diesem ungewöhnlichen Zugang eine Einladung, vertraute Texte mit frischen Augen zu erkunden.

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Eine Lichtskulptur der Künstlerin Billi Thanner strahlt ab 16. Dezember zwischen den Türmen der Votivkirche über Wien. Es handelt sich um einen liegenden Achter, das Unendlichkeitssymbol.

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PGR-Fachtag: Katholische Soziallehre als Kompass für pfarrliches Handeln

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Nicht verpassen! – Gewinnspiel 3. Advent

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