Olympiakaplan P. Johannes Paul mit den Medailliengewinnern Andreas und Wolfgang Linger.
Olympiakaplan P. Johannes Paul mit den Medailliengewinnern Andreas und Wolfgang Linger.
Sotschi: "Olympiakaplan" Chavanne erinnert Sportler daran, dass man "nicht nur auf irdische Ziele hinarbeiten" soll
"Im Österreicher-Haus herrscht gute Stimmung, alle paar Tage dürfen wir uns über eine Medaille freuen": Seine Freude über die Erfolge des von ihm seelsorglich betreuten österreichischen Teams bei den Winterspielen in Sotschi teilte "Olympiakaplan" Pater Johannes Paul Chavanne OCist am Tag des Sieges von Anna Fenninger im Super-G-Bewerb der Damen in seinem Blog mit.
Ein Wort aus der Bibel falle ihm in den vergangenen Tagen immer wieder ein, schrieb der Heiligenkreuzer Zisterzienserpater, der mit den Olympischen Spielen am Schwarzen Meer seine Tätigkeit als Sportseelsorger aufnahm: "Manche von den Letzten werden die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten." Aus der Perspektive des Glaubens sähen die Dinge oft ganz anders aus, als aus der menschlichen Perspektive, so Pater Chavanne.
In seiner Predigt beim Sonntagsgottesdienst im Presseraum des Österreicher-Hauses, der am Nachmittag stattfand, habe er "breite Zustimmung" für seinen Appell geerntet, dass man "nicht nur auf irdische Ziele hinarbeiten" solle, "sondern uns sozusagen auch auf die himmlischen Ziele hin ausrichten und darauf hin trainieren". Es gebe nämlich auch "himmlische Goldmedaillen", und die seien "mehr wert als alles andere".
Als besonders schön habe Chavanne die Medaillenfeier für die Brüder Andreas und Wolfgang Linger empfunden, die in der Vorwoche Silber im Rodeln gewannen. Fast zeitgleich sei in Tirol Andreas' erster Sohn zur Welt gekommen, was die Freude über den sportlichen Erfolg noch übertraf. Sein letztes gesegnetes Kreuz - viele davon verteilte der Olympia-Kaplan bereits unter Österreichs Olympioniken - habe er dem Jungvater für seinen Sohn mitgegeben - "er hat sich sehr gefreut!"
Zur Sonntagsmesse an einem ungewöhnlichen Ort - im Presseraum im "Austria Tirol Haus" in Krasnaja Poljana - schrieb der Sportseelsorger: "Dort wo normalerweise die Journalisten Fragen stellen, feiern wir die Begegnung mit dem, der Antworten auf alle unsere Fragen hat: nämlich mit dem lebendigen und wahren Gott!"