Große Hoffnung in die parlamentarische Kommission setzt Kardinal Christoph Schönborn: Es müsse der österreichische Weg einer "vorbildlichen Alternative zum Weg der Euthanasie" weitergegangen werden.
Große Hoffnung in die parlamentarische Kommission setzt Kardinal Christoph Schönborn: Es müsse der österreichische Weg einer "vorbildlichen Alternative zum Weg der Euthanasie" weitergegangen werden.
Unter dem Titel "Würde am Ende des Lebens" soll u.a. diskutiert werden, ob das von ÖVP und Kirche gewünschte verfassungsrechtliche Verbot der Sterbehilfe kommen soll.
Auch die Katholischen Verbände unterstützten die Verfassungsverankerung des Verbots der aktiven Sterbehilfe.
Die im Regierungsprogramm angekündigte "Enquete-Kommission" zur Sterbehilfe soll noch vor dem Sommer beginnen. Das haben die Klubchefs der Koalitionsparteien, Andreas Schieder (SPÖ) und Reinhold Lopatka (ÖVP), am Freitag, 20. Juni 2014, laut Aussendung angekündigt. Unter dem Titel "Würde am Ende des Lebens" soll aber nicht nur diskutiert werden, ob das von ÖVP und Kirche gewünschte verfassungsrechtliche Verbot der Sterbehilfe kommen soll. Thema sind auch die Hospiz- und Palliativmedizin, Patientenverfügungen oder das Grundrecht auf würdevolles Sterben. Alle Themen sollen auch im Hinblick auf die europaweite Debatte und Regelungen in anderen Staaten diskutiert werden.
Kardinal Christoph Schönborn hatte erst am Mittwoch im Gespräch mit "Kathpress" und der "Austria Presse Agentur" große Hoffnung in die parlamentarische Kommission gesetzt. Er erwarte sich, dass die Volksvertreter "die Stimmen der Bevölkerung in die Debatte einbringen", so Schönborn. Es müsse der österreichische Weg einer "vorbildlichen Alternative zum Weg der Euthanasie" weitergegangen werden, so Schönborn. Die Entwicklungen in so manchen anderen Ländern, wo nun auch schon Sterbehilfe bei Minderjährigen legal ist, sei entschieden abzulehnen, so der Kardinal.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz zeigte sich zuversichtlich, dass auch die zahlreichen Hospiz-Initiativen künftig "von der öffentlichen Hand unterstützt werden". Sparzwänge dürften hier nicht zu Einschnitten führen, denn "die Menschenwürde selber ist nicht argumentierbar".
Die Bischofskonferenz hatte sich zum Abschluss ihrer Sommervollversammlung in Mariazell am vergangenen Mittwoch in einer Erklärung für eine verfassungsrechtliche Verankerung des Verbots der aktiven Sterbehilfe ausgesprochen. Zugleich unterstützten die Bischöfe die aktuelle parlamentarische Bürgerinitiative mit der Bezeichnung "An der Hand" zu diesem Thema. Es gelte alle politischen und gesellschaftlichen Bemühungen, die den in Österreich bestehenden breiten Konsens hinsichtlich eines Verbots der aktiven Sterbehilfe und des Ausbaus der Hospiz- und Palliativversorgung zu stärken, hieß es in der Erklärung.
Der Bericht der parlamentarischen Sterbehilfe-Kommission soll Anfang 2015 vorliegen. Der Kommission werden 18 Nationalratsabgeordnete angehören (fünf von SPÖ und ÖVP, vier der FPÖ, zwei Grüne und je einer von NEOS und Team Stronach). Dazu kommen Mitglieder des Bundesrates und Experten. Geleitet wird die Kommission von VP-Seniorensprecherin Gertrude Aubauer.
Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände (AKV) spricht sich für eine Verankerung des Verbots der aktiven Sterbehilfe in der Verfassung aus und unterstützt die laufende parlamentarische Bürgerinitiative "An der Hand ..." zu diesem Thema. Das vorgeschlagene Verfassungsverbot sei "ein dringendes gesellschaftspolitisches Anliegen, das umfassend beraten werden müsse", teilte AKV-Präsident Helmut Kukacka am Wochenende in einer Aussendung mit. Angesichts "starker Kräfte in Europa, die in Richtung einer Freigabe der Tötung auf Verlangen drängen", gelte es in Österreich "rechtzeitig Schranken gegen Euthanasie aufzubauen".
In jenen Ländern, wo Euthanasie erlaubt sei, fielen "immer mehr Schranken", verwies Kukacka auf die vor wenigen Monaten in Belgien beschlossenen Gesetze zur Sterbehilfe bei Kindern. In Österreich solle stattdessen die Hospiz- und Palliativversorgung politisch gestärkt und finanziell ausgebaut werden, um eine "breit unterstützte Alternative zum Weg der Euthanasie und der aktiven Sterbehilfe" zu entwickeln, forderte der AKV-Präsident.
Die am Freitag von den Regierungsparteien SPÖ und ÖVP angekündigte baldige Konstituierung der parlamentarischen "Enquete-Kommission" zum Thema "Würde des Menschen am Ende des Lebens", begrüßte Kukacka als "wichtigen Schritt zur Klärung grundsätzlicher ethischer und rechtspolitischer Fragen".
Unterschriftenbogen zur Bürgerinitiative erhältlich unter der Telefonnummer 01/2749898 beziehungsweise online auf www.keineeuthanasie.at/