In weniger als einer Woche sind laut Angaben der Hilfsorganisationen mehr als 200.000 Menschen durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) im Nordirak vertrieben worden, die meisten von ihnen Christen.
In weniger als einer Woche sind laut Angaben der Hilfsorganisationen mehr als 200.000 Menschen durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) im Nordirak vertrieben worden, die meisten von ihnen Christen.
Wiener griechisch-orthodoxer Metropolit Arsenios erinnert besonders an das Leid der Kinder in Konfliktregionen.
Tatenlosigkeit und Gleichgültigkeit angesichts der "schrecklichen Verfolgungen, denen die Christen weltweit ausgesetzt sind", wirft der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) der westlichen Welt vor. Zugleich erinnerte der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz für Österreich bei einem feierlichen Gottesdienst zum Fest der Entschlafung der Muttergottes, am Freitag, 15. August 2014, an das Leid der Kinder in den zahlreichen aktuellen Konfliktregionen.
"Es schmerzt uns, dass die 'zivilisierte Welt' und die internationale Gemeinschaft tatenlos zusehen, wie Kinder leiden und sterben, sei es im Heiligen Land, in der Ukraine, im Irak, in Libyen, Syrien, Ägypten oder anderswo", sagte der Metropolit laut "Orthodoxem Informationsdienst" (OID) bei dem Gottesdienst in der Wiener orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale. "Eine solche Zivilisation gibt uns keine Hoffnung und macht uns traurig."
In dieser Situation sei Gott die einzige Hoffnung, unterstrich Arsenios: "Wir beten, dass Gott der Welt Frieden und den Menschen Weisheit und Einsicht gebe, auf dass alle das Leid des Nächsten sehen und sich nicht mehr von machtpolitischen oder wirtschaftlichen Interessen leiten lassen".
Es gehe bei der Konfliktlösung nicht um Schuldzuweisung, sondern um Frieden für die Kinder dieser Welt: "Wir richten nicht und wir fragen auch nicht danach, wer in den Konflikten unserer Zeit Recht und wer Unrecht hat. Die Kinder dieser Welt, die jeden Tag getötet werden, sind gleich, egal welcher Nation, welcher Religion oder welchem Volk sie angehören."
Dialog und Kompromissbereitschaft müssten zu einem friedlichen harmonischen Miteinander führen, so der Metropolit weiters: "Überall auf der Welt und besonders auch im Nahen Osten haben alle Menschen das Recht, in Frieden zusammen zu leben. Das ist jedoch nur möglich, wenn die Existenz des anderen und sein Recht, auf seine Weise zu leben, anerkannt und respektiert wird."
Im Hinblick auf das Fest der Entschlafung der Gottesmutter erinnerte der Metropolit daran, dass Maria nach orthodoxem Verständnis die Mutter aller ist: "Sie ist auch unsere Mutter, weil wir alle 'Brüder und Schwestern Christi' sind. Sie möge Fürsprecherin besonders der Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten sein".
Die Zahl der Binnenflüchtlinge im Irak nach Angaben von Hilfsorganisationen rasant gestiegen. In weniger als einer Woche seien mehr als 200.000 Menschen durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) im Nordirak vertrieben worden, die meisten von ihnen Christen. Das berichtete der Malteser Hilfsdienst am Sonntag, 17. August 2014, in Köln unter Berufung auf Mitarbeiter in der Krisenregion.
Der Leiter des Erkundungsteams der Malteser in Erbil, Oliver Hochedez, sagte: "Viele Vertriebene mussten ihre Häuser in der Nacht verlassen. Sie hatten gerade genug Zeit, das Allernötigste mitzunehmen, um Richtung Erbil zu fliehen." Dort seien binnen weniger Tage 24 improvisierte Lager entstanden, vornehmlich auf Kirchengrundstücken oder in Schulen. "Selbstlose Nachbarschaftshilfe und unzählige freiwillige Helfer haben Schlimmeres bislang verhindert", so der Experte. Doch jetzt seien die Kräfte erschöpft.
Unter sengender Sonne mit Temperaturen von bis zu 45 Grad im Schatten hätten die lokalen Helfer große Probleme. Der Gesundheitsexperte des Teams, Joost Butenop, berichtete von Durchfallerkrankungen und Hautinfektionen. Es zeigten sich insbesondere Krankheitsbilder wie Hitzschlag und Austrocknung, bedingt durch die Hitze und die beschwerliche Flucht.
In Österreich hatte zuletzt Caritas-Präsident Michael Landau auf dramatische Lage der Flüchtlinge hingewiesen und den weiteren Ausbau der Hilfe des internationalen Caritas-Netzwerks vor Ort angekündigt. "Die Menschen im Nahen Osten brauchen jetzt unsere Solidarität", bat Landau zudem um Spenden.
Malteser International ruft zu Spenden für die Vertriebenen auf:
Caritas:
IBAN: AT 926 0000 0000 7700 004
BIC: OPSKATWW
Kennwort "Nothilfe Flüchtlinge Nordirak"
Kirche in Not:
IBAN: AT72 6000 0000 9206 5338
BIC: OPSKATWW
Verwendungszweck: "Irak"
Diakonie:
IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333
BIC: GIBAATWWXXX
Kennwort "Nothilfe Nordirak"