Bibelrunde Groß-Schweinbarth: Kirche lebt auch in den Häusern.
Bibelrunde Groß-Schweinbarth: Kirche lebt auch in den Häusern.
Nicht mehr im Pfarrzentrum , sondern in den Häusern „muss“ sich die Bibelrunde von Groß-Schweinbarth versammeln. Was wirklich dahinter steckt, erläutert der „Sonntag“. Von Stefan Kronthaler.
Ingrid Gradinger hatte im Jahr 2002 mit der Bibelrunde in der Pfarre Groß-Schweinbarth (Dekanat Mistelbach-Pirawarth) begonnen und sie leitet die Runde bis heute. Gradinger bereitet jedes Treffen vor. „Der Schrifttext wird für jeden kopiert und mit weiterführenden geistlichen Texten an jeden ausgeteilt“, erzählt der Pfarrer, Dechant Bernhard Messer: „Im Stil des Bibel-Teilens wird das Wort Gottes gelesen und dann, vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrung, geteilt. Wir stellen uns auch immer die Frage, was das Wort Gottes uns als Gemeinde zu sagen hat. Wir dürfen immer mehr die Erfahrung machen, welche Kraft das Wort Gottes hat, wenn es geteilt wird und wenn wir unseren Glauben auch aussprechen.“
Vor zwei Jahren wurde die Bibelrunde vom Pfarrer aus dem Pfarrzentrum „verbannt“. Jetzt findet sie in jenen Häusern statt, die die Bibelrunde einladen. Messer: „Dadurch wurde ein Wachstum bewirkt.“ Der Dechant über die „Verbannung“: „Vor zwei Jahren habe ich gespürt, dass die Menschen bei uns, wenn sie Kirche hören, mehrheitlich wirklich nur den Bau, bestenfalls noch das Pfarrzentrum assoziieren.“ Gleichzeitig gingen ihm die „kleinen Gemeinschaften“ von Apg 2.1 nicht mehr aus dem Sinn. „Dann habe ich erst angeregt, mit der traditionellen Bibelrunde in die Familien zu gehen. Da gab es viele Bedenken, gerade weil man am Land meint, man müsse dann etwas aufwarten, also für Essen sorgen“, sagt Messer: „Da hatten gerade die Älteren Sorge, das nicht zu schaffen.“ Dann bestimmte er: „Nur ein Glas Wasser darf aufgewartet werden, keinesfalls etwas zu essen.“
„Das Wort Gottes kommt in die Häuser, die Kirche in die Häuser. Ich glaube, das ist ein Ruf des Geistes an uns“, ist Messer überzeugt: „Jesus kennenlernen braucht Gemeinschaft und das Reden und Erfahrungen teilen. Wir merken, dass die Sonntagsmesse für immer mehr Menschen nicht mehr der alleinige Ort ist, wo sie Jesus begegnen. Und wir erkennen auch, wie schwer, aber auch wie schön es ist, über den Glauben auch zu reden.“ Am 15. Mai 2015 fand die 100. Bibelrunde statt.