Die evangelische Diözese Niederösterreich hat einen neuen Superintendeten: Mit einem Festgottesdienst in der Auferstehungskirche in Wiener Neustadt ist Lars Müller-Marienburg durch Bischof Michael Bünker in sein Leitungsamt eingeführt worden.
Die evangelische Diözese Niederösterreich hat einen neuen Superintendeten: Mit einem Festgottesdienst in der Auferstehungskirche in Wiener Neustadt ist Lars Müller-Marienburg durch Bischof Michael Bünker in sein Leitungsamt eingeführt worden.
Höchstes Leitungsamt der Evangelischen Diözese Niederösterreich bei Festgottesdienst mit zahlreichen Repräsentanten aus Kirche, Ökumene und Politik in Wiener Neustadt übergeben.
Die evangelische Diözese Niederösterreich hat einen neuen Superintendeten: Mit einem Festgottesdienst in der Auferstehungskirche in Wiener Neustadt ist Lars Müller-Marienburg am Samstagnachmittag, 15. Oktober 2016 durch Bischof Michael Bünker in sein Leitungsamt eingeführt worden. Müller-Marienburg (39) folgt auf Paul Weiland, der im August des Vorjahres überraschend verstorben ist.
In seiner Ansprache erinnerte Bischof Bünker an die Aufgabe eines Superintendenten. "Die Fülle der Leitungs-, Verwaltungs- und Koordinierungsfunktionen verbunden mit der Aufgabe der Seelsorge an den Pfarrerinnen und Pfarrern und die besondere Stellung zwischen den einzelnen Gemeinden und der Gesamtkirche zeichnen dieses kirchliche Amt des Superintendenten aus", berichtete der Evangelische Pressedienst (epdÖ) in einer Aussendung. Mit dem neuen Amt seien aber nicht nur Rechte und Pflichten verbunden, sondern in erster Linie gehe es um die Menschen mit ihren unterschiedlichen Lebens- und Glaubensgeschichten, die dem neuen Superintendenten anvertraut sind.
"Superintendent ist für mich kein Titel, sondern ein Ruf", erklärte daraufhin Lars Müller-Marienburg in seiner Predigt. Als Superintendent sehe er seine Aufgabe darin, "auf die Kirche zu schauen", damit sie ihrem Auftrag nachkomme, Kirche zu sein. Er wolle Hilfe anbieten, wo sie nötig ist, und auch unangenehme Dinge angehen.
Für die katholischen Kirche überbrachte der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl die Glückwünsche an den neuen Superintendenten. Er erinnerte dabei an das Vermächtnis von Paul Weiland, dem er "tief verbunden" gewesen sei. Vor den zahlreichen Festgästen aus den Kirchen, der Politik und des öffentlichen Lebens drückte der Weihbischof seine "Sehnsucht nach dem gemeinsamen Tisch" bei der Feier des Abendmahls aus. Das Jahr 2017, in dem die Evangelischen Kirchen 500 Jahre Reformation feiern, möge helfen, "aus der Geschichte zu lernen, wozu wir eigentlich da sind". In der Ökumene gehe es darum, "sich gegenseitig zu stärken und das Christusbekenntnis gemeinsam vorzuleben", so der Weihbischof.
Den "partnerschaftlichen Umgang" zwischen der Evangelischen Kirche und dem Bundesland Niederösterreich hob Landeshauptmann Erwin Pröll in seinem Grußwort hervor. Müller-Marienburgs Vorgänger, Paul Weiland, habe dafür einen wesentlichen Beitrag geleistet und auch großen Anteil daran, "dass die Ökumene in Niederösterreich so gut funktioniert". Pröll sprach von der "gemeinsamen Verantwortung von Kirche und Politik, eine gedeihliche Entwicklung unserer Gesellschaft zu gewährleisten". In den mannigfaltigen Herausforderungen komme der Evangelischen Kirche und ihrem neuen Superintendenten die Aufgabe zu, "Hoffnung zu geben, wo Menschen verzagt sind, Stimme zu sein und anderen Stimme zu geben, Menschen eine Stütze sein, damit andere nicht stürzen", so der Landeshauptmann, der festhielt: "Niederösterreich weiß, wie wichtig der christliche Glaube im Land ist. Wer Glauben in sich trägt, trägt auch Hoffnung in sich."
In Vertretung von Staatssekretärin Muna Duzdar gratulierte Ministerialrat Karl Schwarz vom Kultusamt. Dem neuen Superintendenten werde "geistliche Führung zugemutet und abverlangt". Glückwünsche kamen auch vom Vorsitzenden der Islamischen Religionsgemeinde Niederösterreich. Niederösterreich sei ein Land der religiösen Vielfalt, in dem die Zusammenarbeit zwischen den Religionen "ausgezeichnet" funktioniere, zeigte sich Mehmet Isik überzeugt.
Lars Müller-Marienburg wurde 1977 in Ansbach (Deutschland) geboren und studierte evangelische Theologie in München. Nach seinem Vikariat in Linz und seiner Pfarramtskandidatenzeit in Pöttelsdorf wurde er 2010 Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde Innsbruck-Auferstehungskirche. Seine Wahl zum Superintendenten erfolgte im vergangenen Juni im fünften Wahlgang durch die Delegierten der niederösterreichischen evangelischen Pfarrgemeinden. Die Wahl im Juni war notwendig geworden, da bei der ersten Wahl zum Superintendenten im Jänner kein Kandidat die erforderliche Zweidrittelmehrheit der Stimmen erhalten hat.
Zu den Aufgaben des neuen Superintendenten gehört die geistliche Führung der evangelischen Diözese Niederösterreich, der rund 40.000 Mitglieder in 28 Pfarrgemeinden angehören. Er hat die Aufsicht über die kirchlichen Ordnungen und über die schriftgemäße Verkündigung. Zu den bischöflichen Rechten gehören Ordination und Visitation. Die Stellung entspricht damit in etwa jener eines katholischen Diözesanbischofs.
Evangelische Diözese Niederösterreich:
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