P. Rudolf, Sr. Bernadette, P. Florian, Sr. Petra. Vier Berufungen in einer Familie: Die Brüder bei den Lazaristen, die Schwestern bei den Borromäerinnen und Kleinen Schwestern vom Lamm.
P. Rudolf, Sr. Bernadette, P. Florian, Sr. Petra. Vier Berufungen in einer Familie: Die Brüder bei den Lazaristen, die Schwestern bei den Borromäerinnen und Kleinen Schwestern vom Lamm.
Neun Geschwister sind die Parths aus Kolnbrunn im Weinviertel. Vier von ihnen, zwei Frauen und zwei Männer haben sich für einen Ordensberuf entschieden. Dem SONNTAG schildern sie ihre individuelle Berufung und die Gemeinsamkeit im Leben für den Herrn.
Fünf Mädchen und vier Buben wachsen in Kollnbrunn bei Bad Pirawarth auf. Rudolf, Rosi, Karl, Florian, Hermann, Hilde, Maria, Elisabeth und Andrea. Die Eltern Rudolf und Rosalia betreiben eine kleine Landwirtschaft. „Es war selbstverständlich, dass wir mitgeholfen haben“, weiß Rudolf.
Prägend für die neunköpfige Kinderschar ist der Glaube, der ihnen von den Eltern mitgegeben wird. „Wir haben zu Mittag gebetet, wenn wir am Abend schlafen gegangen sind und am Sonntag ging es in die Heilige Messe, später haben einige unserer Geschwister auch bei der Legion Mariens mitgearbeitet“, berichtet Florian.
Rudolf, geboren 1956 erfährt auch Glaubensbezug durch die Priester in der Heimatgemeinde. „Einmal habe ich in der Früh bei einem Begräbnis ministriert, als ich gesehen habe, wie der Pfarrer das Brevier betet, hat mich das berührt, ich habe mir gedacht, jetzt gehst einmal arbeiten und dann sehen wir weiter.“
Rudolf wird Elektriker, nach dem Bundesheer erkennt er die Berufung: „Ich habe eine geistliche Not der Jugend gesehen, dann habe ich mich aufgemacht.“ Er hat Kontakt zu den Benediktinern von Göttweig, sieht sich aber auch die Lazaristen in Graz an. Ein Bruder zeigt ihm das Ordenshaus. Eine obdachlose Frau geht hinaus, „ich habe ihr die Tür aufgemacht und in dem Moment verspürt, ich soll bleiben“. Mit 20 tritt Rudolf bei den Lazaristen ein.
Florian Parth verspürt eine geistliche Berufung bereits in der zweiten Klasse Volksschule: „Mich hat der Religionsunterricht sehr gefallen, das möchte ich auch machen“, weiß der 1961 geborene. In der Hauptschule wird es wieder ein Thema, Florian interessant sich für die Mission. „Am 19. Hochzeitstag meiner Eltern habe ich meiner Mutter diese Idee eröffnet, sie hat mein Interesse ernst genommen, aber gesagt Bua, du musst aber lernen.“ Florian beherzigt das, geht ins Gymnasium nach Hollabrunn. Nach der Matura studiert er in Salzburg Theologie, zwei Jahre später tritt er wie Bruder Rudolf bei den Lazaristen ein. „Das war nicht der gerade Weg, aber der Weg für mich“, so Florian.
„Ich weiß nicht, ob meine Brüder Vorbilder für meine Ordensberufung waren, aber sicher Türöffner“, berichtet Sr. Maria Bernadette Parth. Nach der Haushaltungsschule hilft die 1967 geborene bei einem Onkel in der Landwirtschaft mit und arbeitet als Mesnerin in Maria Langegg. Dorthin kommen immer wieder Borromäerinnen zur Wallfahrt. „Eine Schwester hat mit mir einmal gesprochen und mir ein Bildchen gegeben mit der Beschreibung, was sie machen, dann habe ich gewusst, dass ist es“, schildert sie. Zu Hause sei es keine Überraschung gewesen, als sie ihre Berufung kundtat.
„Meine Geschwister waren sicher wichtig für diesen Weg, ich war vielleicht die, die am Frühesten gesagt hat, dass sie einmal geistliche Schwester werden wird“, schildert die 1975 geborene Andrea.
Sie ist das jüngste der neunköpfigen Parthschen Kinderschar. Die Einkleidungen ihrer Brüder faszinieren sie, als die älteren Schwestern zu Hause ausziehen, teilt sie sich mit Maria das Zimmer. „Wir haben oft gebetet, aber als die Maria dann wegging, gab es einen Moment der Angst, wo ich zu meiner Mutter sagte, ich glaube, ich muss auch einmal ins Kloster gehen.“ Die Mutter beruhigt: „Du hast ja noch Zeit.“ Aber ihre Geschwister fragen sie oft: „Wirst du auch einmal ins Kloster gehen?“ Ihre Antwort: „Drei in der Familie sind genug!“.
Andrea maturiert und wird Religionslehrerin Bei Wallfahrten und einem Jugendtreffen in Pöllau wird ihr aber ihre Berufung klar. „Ich habe mich gefragt, Herr, was willst Du für mein Leben? In dem Moment war ich dann bereit.“ Andrea tritt in den Orden der Kleinen Schwestern vom Lamm ein und nimmt den Namen Petra an.
Alle vier in Orden eingetretenen Parth-Geschwister sind derzeit in Wien tätig. Unter den Nichten und Neffen der Geschwister der Ordensleleute gibt es schon eine priesterliche Berufung.
(CM = Kongregation der Mission)
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