Alois Schwarz wurde in den vergangenen Monaten immer wieder als möglicher Nachfolger Küngs genannt, u.a. weil er selbst aus Niederösterreich stammt.
Alois Schwarz wurde in den vergangenen Monaten immer wieder als möglicher Nachfolger Küngs genannt, u.a. weil er selbst aus Niederösterreich stammt.
Bisheriger Bischof von Gurk gilt als Förderer einer zeitgemäßen und lebensnahen Seelsorge.
Der Kärntner Bischof Alois Schwarz (65) soll neuer Diözesanbischof von St. Pölten werden. Wie die Tageszeitung "Kurier" Mittwochfrüh, 16. Mai 2018 auf ihrem Internetportal unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, soll Schwarz, der seit 2001 Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt ist, von Papst Franziskus zum Nachfolger des 77-jährigen St. Pöltner Diözesanbischofs Klaus Küng ernannt werden.
"Nach derzeitigem Informationsstand wird der Heilige Stuhl am Donnerstag, den 17. Mai, um 12 Uhr die Ernennung des neuen Bischofs der Diözese St. Pölten bekannt geben", teilte die Diözese St. Pölten am Mittwoch auf ihrer Website in einer Reaktion auf den Medienbericht mit, allerdings ohne den Namen des künftigen Bischofs zu nennen. Im Falle der Bekanntgabe eines neuen Bischofs durch den Vatikan werde sich der künftige Diözesanbischof bei einer Pressekonferenz am Donnerstag um 13 Uhr im Sommerrefektorium des St. Pöltner Bistumsgebäudes vorstellen, so die Diözese.
Der seit 2004 in St. Pölten amtierende Diözesanbischof Klaus Küng - er war zuvor ab 1989 Bischof von Feldkirch - hat bereits an seinem 75. Geburtstag im September 2015 gemäß dem Kirchenrecht dem Papst seinen altersbedingten Rücktritt angeboten. Dieser wurde damals "nunc pro tunc" ("jetzt für später") bis zur Regelung der Nachfolge durch den Vatikan angenommen.
Alois Schwarz wurde in den vergangenen Monaten immer wieder als möglicher Nachfolger Küngs genannt, u.a. weil er selbst aus Niederösterreich stammt. Schwarz wurde am 14. Juni 1952 in Hollenthon in der Buckligen Welt geboren. Nach der Matura am Gymnasium der Erzdiözese Wien in Sachsenbrunn trat Schwarz in das Wiener Priesterseminar ein und wurde am 29. Juni 1976 von Kardinal Franz König (1905-2004) zum Priester geweiht. Er wirkte danach u.a. als Pfarrer in Krumbach sowie ab 1987 als Leiter des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien. Die österreichischen Bischöfe beriefen Schwarz 1994 zusätzlich auch zum Vorsitzenden der "Pastoralkommission Österreichs" (PKÖ) und beauftragten ihn mit der Leitung des "Österreichischen Pastoralinstituts" (ÖPI).
Zu Weihnachten 1996 ernannte Papst Johannes Paul II. (1978-2005) Alois Schwarz zum Weihbischof für die Erzdiözese Wien. Die Bischofsweihe durch Kardinal Christoph Schönborn erfolgte am 22. Februar 1997. Im selben Jahr wurde Schwarz Bischofsvikar für die Priesterberufung und -fortbildung sowie Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Wienerwald der Erzdiözese Wien, dessen Gebiet in etwa dem niederösterreichischen Industrieviertel entspricht.
Vier Jahre später, im Frühjahr 2001, wurde Schwarz von Johannes Paul II. zum 65. Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt. Sein bischöflicher Wahlspruch ist ein Zitat aus dem Johannes-Evangelium: "Und das Wort ist Fleisch geworden." (Joh 1,14)
In der Diözese Gurk hat Alois Schwarz zahlreiche Impulse und Initiativen für eine zeitgemäße und lebensnahe Seelsorge gesetzt. In seiner Amtszeit wurde u.a. das neue diözesane Leitbild "Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein" beschlossen und umgesetzt. Schwarz führte auch die "Kontaktwochen" in den Kärntner Dekanaten ein, bei denen der Bischof jeweils eine Woche lang intensiven Kontakt mit der Bevölkerung sucht.
Schwarz gilt als Förderer einer pfarrübergreifende Zusammenarbeit, etwa in Form von Pfarrverbänden, aber Gegner von Pfarrauflösungen. Immer wieder betonte er in den vergangenen Jahren, dass er Pfarren als "zentralen Erfahrungsort von Kirche" und Ort der "Gemeinschaft der Gläubigen" schätze. Katholiken bzw. kirchliche Mitarbeiter müssten in den kommenden Jahren "noch mehr auf den Menschen in der Welt von heute zugehen, ihn nach seiner Hoffnung und Not fragen" und "ihm mit Jesus Christus nahe sein", sage der Kärntner Bischof erst vor wenigen in einer Ansprache an die Priester seiner Diözese.
Große Anliegen sind Schwarz u.a. die seit 2004 bestehende Diözesanpartnerschaft von Gurk-Klagenfurt mit der Erzdiözese Sarajewo, die Ökumene sowie der Dialog mit dem Islam. Auch das Thema "Ethik und Wirtschaft" gehört zu den Schwerpunkten des Bischofs. So hat er im Rahmen des Dialogs mit Führungskräften in Wirtschaft und Industrie zahlreiche Initiativen gesetzt und sich für nachhaltiges Wirtschaften wie auch die Schöpfungsverantwortung engagiert. Zudem setzte Schwarz das entschiedene Eintreten der katholischen Kirche in Kärnten für ein gedeihliches Zusammenleben der Volksgruppen fort. Auch Projekte wie die Etablierung des Hemma-Pilgerweges fallen in seine Amtszeit als Kärntner Bischof.
In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Schwarz für Fragen von Pastoral und Evangelisierung, sowie für Sozial-, Wirtschafts- und Umweltfragen verantwortlich. Außerdem fungiert er als "Sportbischof" und gehört der Finanzkommission der Bischofskonferenz an.
Die Diözese St. Pölten umfasst das westliche Niederösterreich. In den 422 Pfarren im Wald- und Mostviertel lebt eine halbe Million Katholiken, die etwa 70 Prozent der Bevölkerung im Diözesangebiet ausmachen. Die katholischen Pfarren im östlichen Teil Niederösterreichs gehören zur Erzdiözese Wien.
Insgesamt wirken in der Diözese St. Pölten derzeit 468 Diözesan- und Ordenspriester, 125 Ordensfrauen und 84 Ständige Diakone. Hinzu kommen rund 100 Pastoralassistent/inn/en und Pastoralhelfer, die in der Pfarrseelsorge sowie in der kategorialen Seelsorge, vor allem in Krankenhäusern, tätig sind. An die 6.000 Frauen, Männer und Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich in den Pfarrgemeinderäten.
St. Pölten ist eine "klösterreiche" Diözese. Zu den großen Stiften und Klöstern zählen etwa Melk, Göttweig, Herzogenburg, Lilienfeld, Altenburg, Seitenstetten und Zwettl. Neben ihrer geschichtlichen und kulturellen Bedeutung kommt ihnen heute eine große Verantwortung als Schulstätten, Seelsorgezentren und "Orte der Begegnung" zu. Etwa ein Viertel der teils sehr kleinen Pfarrgemeinden sind sogenannte "Stiftspfarren", das heißt sie werden von Klöstern und Stiften betreut.
Zusätzlich zur Seelsorge in den Pfarren überzieht ein dichtes Netz an Beratungsstellen, Bildungsangeboten und Hilfsorganisationen die Diözese. 16 von 30 offiziellen Familienberatungsstellen im Bereich der Diözese sind in kirchlicher Trägerschaft. Dort werden Menschen kostenlos und anonym beraten. Schwerpunkte sind Beziehungsfragen zwischen Eltern und Kindern, bei Paaren, Familienberatung, Beratung nach sexuellen Übergriffen, weiters werden Psychotherapie und Mediation geboten.
Die Caritas der Diözese St. Pölten bietet Menschen an rund 145 Standorten Hilfe, Unterstützung und Betreuung. Das Engagement umfasst den Pflege- und Hospizbereich genauso wie die Betreuung von Menschen mit Behinderungen, psychosoziale Einrichtungen und vielfältige Hilfen für Menschen in Not wie Sozialberatungsstellen und die Unterstützung von Obdachlosen- und Flüchtlingen.
Errichtet wurde die Diözese St. Pölten im Jahr 1785. Diözesanpatron ist der Heilige Hippolyt. Seit 2004 steht Klaus Küng (77) als 17. Bischof von St. Pölten an der Spitze der Diözese.