Die Riesenorgel im Stephansdom vor dem Abmontieren der Orgelpfeifen.
Die Riesenorgel im Stephansdom vor dem Abmontieren der Orgelpfeifen.
Seit 1991 wurde sie nicht mehr bespielt – die Riesenorgel im Wiener Stephansdom. Nun wird sie teilerneuert und soll am 12. April 2020, am Ostersonntag in einem Jahr, im „Steffl“ an ihrem gewohnten Platz mit neuem Klang ertönen.
Das Herzensprojekt des Vereins „Unser Stephansdom“ ist derzeit die Renovierung der Riesenorgel im Dom, dem beliebten Wiener Wahrzeichen. Die Orgel ist, so wie der Dom, ein wertvolles Kulturgut für uns Österreicherinnen und Österreicher. Ein Jahr ist noch Zeit, dann soll die Orgel nach 29 Jahren wieder erklingen.
Wie momentan die Arbeiten verlaufen, fragen wir Domkapellmeister Markus Landerer. „Wir sind wunderbar im Zeitplan. Der erste LKW der Orgelbauwerkstatt Rieger in Vorarlberg ist vor zwei Wochen nach Wien gefahren und hat die erste Fuhre gebracht. Es sind Teile, die das Gehäuse der Orgel betreffen. Ein Tischlerteam von vier Männern hat eine Holzkonstruktion in das bestehende Stahlgerüst, das die alte Orgel getragen hat, eingepasst“, erzählt Landerer. „Nun gilt es, eine große Menge an alten Kabelkilometern, die sich in den vergangenen Jahrzehnten angesammelt haben, zu entrümpeln. Für die Elektronik der Orgel müssen viele Kabeln wieder neu verlegt werden. Die Tischlerarbeiten wurden mit Palmsamstag abgeschlossen.
Gleich nach dem Ostermontag kommt ein Trupp von zehn Orgelbauern. Dann wird an zwei Fronten gleichzeitig gearbeitet. Einerseits muss die vordere Chororgel komplett zerlegt und gereinigt werden, in den Verschleißteilen erneuert und auf den neuen elektronischen Zusammenschluss mit der Riesenorgel vorbereitet werden. Das wird ungefähr fünf Wochen dauern. Wir hoffen, dass wir zum Hochamt am Christi-Himmelfahrtstag eine erneuerte Chororgel haben werden.
Der andere Teil der Arbeiten ist die Montage der Orgel auf der Westempore. Das wird einige Wochen in Anspruch nehmen. Nach und nach werden wir sehen, wie die Orgel wächst, alle Teile hineingebaut werden.
Mitte Juni werden die großen Prospektpfeifen eingesetzt werden. Sie sind bis zu zwölf Meter hoch. Das ist dann der Moment, wo man auch sieht, wie der gotische Schwibbogen, den man seit dem Abmontieren der Orgel bestaunen darf, dann Zentimeter für Zentimeter wieder in der Orgel verschwindet. Er wird die nächsten 200 bis 300 Jahre nicht mehr zum Vorschein kommen.
Wir gehen jetzt davon, dass wir bis Weihnachten mit dem Bau und der Intonation der Orgel fertig sind. Dann haben wir Gott sei Dank noch den Puffer von drei Monaten bis zur Weihe.
Wir haben unsere Haydn-Orgel, die in den fünf Wochen nach Ostern im Dauereinsatz sein wird. Sie wird bei allen Gottesdiensten gespielt. Wir können jetzt froh sein, dass wir nicht irgendeinen Synthesizer aufstellen müssen, sondern ein kleines, aber doch adäquates Instrument haben, um alle Gottesdienste musikalisch zu begleiten.
Ein Großteil der Pfeifen stammt aus der alten Riesenorgel. Sie sind umgearbeitet und mit großen Aufwand restauriert worden. Sie werden jetzt wieder zurückgebracht.
Ein Teil der Pfeifen wurde neu gebaut. Da gibt es eindrucksvolle Basspfeifen, die wir vor einigen Wochen schon in der Werkstatt besichtigen konnten. Ich war in Vorarlberg und habe mich schon einmal auf eine 12 Meter lange Holzpfeife draufgesetzt. Wenn man die körperlichen Relationen auf diese Art und Weise mitvollziehen kann, dann ist das etwas ganz Besonderes. Diese Pfeife gibt einen sehr tiefen Ton. Sehen wird man sie nicht, weil sie in der Orgel verbaut ist.
Darum wird die Montage etwas Außergewöhnliches sein, wenn man sieht, wie diese großen Pfeifen unten vom Kirchenschiff über die Emporenbrüstung herauf in die Orgel gezogen werden.
Uns fehlen noch 900.000 Euro. Wir sind aufgrund des Spendenaufkommens der letzten zwei Jahre nicht ganz deprimiert, aber wir hoffen, dass die Leute ihren Beitrag zu diesem Jahrhundertprojekt leisten und wir bis zur Weihe einen Großteil bezahlt haben.
Ich muss sagen, einen Teil des Instruments können wir nicht gleich liefern lassen, auch aus budgetären Gründen. Das ist der zweite Spieltisch. Es wird vorerst einen Spieltisch geben, der sich unten im Kirchenschiff befinden wird. Von dem aus können beide Orgeln bespielt werden. Diesen kann man dort im Schiff hinschieben, wo man ihn braucht.
Dasselbe Möbel soll es auch auf der Empore geben, um als Organist viel näher am Instrument zu sein und mit zwei Chören im vorderen Musikbereich und auf der Empore künftig zugleich ein Musikstück aufführen zu können.
Diesen Spieltisch haben wir jetzt noch nicht mitbestellt, weil ein großer Respekt vor den Kosten da ist. Ich hoffe, dass viele unterstützende Spenden mithelfen, dass es uns gelingt.
Die Riesenorgel
Rettet die Orgel
Helfen Sie bitte mit, dass die Riesenorgel bald wieder in neuem Klang ertönt.
Der Verein „Unser Stephansdom“ freut sich dankbar über jede Spende.
Spendenkonto:
AT58 2011 1839 1199 6700
BIC: GIBAATWWXXX
Infos unter:
www.domorgel.wien
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E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at