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03.11.2017 · Glaube · Orden

Redemptoristen: Eine Stütze für die Menschen sein

Innenansicht in Richtung Chor der Wiener Pfarrkirche Maria am Gestade.

Die Barmherzigkeit Gottes und dass Christus den Menschen erlöst und nicht kategorisiert – das waren wohl die Kernthemen des hl. Alfons Maria Liguori. 1732 gründete er den Orden der Redemptoristen.

 

Ein Lied
aus der Feder des heiligen Alfons Maria von Liguori

 

Glorwürdige Königin, himmlische Frau,

milde Fürsprecherin, reinste Jungfrau.


Wende, o Mutter und Königin du,
deine barmherzigen Augen uns zu.

 

Mutter der Gütigkeit, Mutter des Herrn,
über die Himmel weit leuchtender
Stern. Wende, o Mutter und Trösterin
du, deine barmherzigen Augen uns zu.

 

Mutter in Todesnot, Mutter des Lichts,
wenn uns Verderben droht, fürchten wir  
nichts. Wende, o Mutter und Schützerin
du, deine barmherzigen Augen uns zu.

 

Texte des Liedes „Glorwürdge Königin“  
Gotteslob Nr. 963


November 2016: Erstmals in der knapp 300-jährigen Geschichte der Redemptoristen fand das Generalkapitel der Ordensgemeinschaft in Thailand statt. Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Erzbischof von Manila, hielt die Exerzitien für die rund  100 Ordensmänner.

 

Er sprach davon, wie wichtig es sei den Menschen immer als Menschen zu sehen, nie als Problem. Und davon den Menschen in seiner Gesamtheit zu sehen, mit allem, was ihn ausmacht, was ihn beschäftigt, ihm zuzuhören und dann erst auf Basis dessen herauszufinden, was er braucht und wo seine Nöte liegen und entsprechend zu handeln.


„Besser hätte er die Thematik, die uns Redemptoristen leitet, die wir von unserem Ordensgründer dem hl. Alfons Maria von Liguori auf den Weg mitbekommen haben, nicht aufgreifen können“, sagt Pater Alfons Jestl CsSR.

Er ist Provinzial der Redemptoristen Provinz Wien-München und als solcher verantwortlich für Gemeinschaften in weiten Teilen Deutschlands und Österreichs. 

 

Dem hl. Alfons Maria Liguori selbst sei es Zeit seines Lebens um das Wohl der Menschen gegangen, darum sie in ihrer Gesamtheit zu sehen, ihre Nöte zu erkennen und mit dem Evangelium, der frohen Botschaft darauf zu antworten. Und das habe er auch seinen Weggefährten stets auf den Weg mitgegeben. Wie etwa auch dem hl. Klemens Maria Hofbauer, der Stadtpatron von Wien, der sich zunächst der Straßenkinder in Warschau angenommen hat.


„Alfons selbst hatte eine ganz eigene Frömmigkeit, eine sehr spezielle Gottesbeziehung in der es viel um Schuld und Angst ging“, sagt P. Alfons Jestl.

 

Bei der Verkündigung des Evangeliums an seine Mitmenschen aber stellte er stets die Barmherzigkeit Gottes und die Kraft Christi als Erlöser in den Mittelpunkt. Auch die Gottesmutter Maria hatte für Alfons und die von ihm gegründete  Ordensgemeinschaft eine ganz besondere Bedeutung. „Er wollte, dass die Menschen den Glauben als etwas Bereicherndes, etwas Hilfreiches und Schützendes sehen und vor allem auch spüren können“, sagt Alfons Jestl. 


Herausforderungen erkennen

Heute ist der Orden in 75 Provinzen in Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika sowie Ozeanien gegliedert - in Europa „wie wohl überall“, wie P. Alfons Jestl betont, eher von Nachwuchssorgen geprägt, in Asien und Afrika hingegen „froh über den hohen Zuwachs und Zuspruch“.

 

Armut, Keuschheit und Gehorsam sind wesentlicher Bestandteil des Lebens der Ordensangehörigen. Gemeinsame Gebetszeiten prägen zusätzlich den Alltag – der Ordensgründer selbst war ein großer Dichter und hat viele Gebete und Liedtexte verfasst.

 

Die Redemptoristen betreuen Pfarren, führen Exerzitienhäuser, versuchen in all diesem Tun den Menschen eine Stütze zu sein.

 

„Unser Anspruch als Redemptoristen ist, dass immer etwas Neues kommt und man hellhörig und feinfühlig für die Anliegen der jeweiligen Zeit bleiben muss. Sich den neuen Herausforderungen zu stellen und sie auch zu erkennen, ist uns wichtig.“

 

Die Ordensfamilie der Redemptoristen

Nach dem Charisma des hl. Alfons Maria von Liguori richten heute die Redemptoristen, aber auch die Redemptoristinnen  ihr Leben. Redemptoristinnen gibt es in Österreich in Ried und Lauterach in Vorarlberg.

 

Die Redemptoristen in Österreich gehören zur Provinz „Wien-München“ mit Sitz in München. Neben  Wien Hernals und Wien Maria am Gestade gehören auch noch Niederlassungen in Attnang-Puchheim, Eggenburg, Innsbruck, in München, Gars am Inn, Cham, Schönenberg/ Ellwangen und Würzburg, sowie Odense in Dänemark dazu.

 

 

erstellt von: Der SONNTAG / Andrea Harringer
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Weitere Informationen:
Die ORDENS-REGEL

mit Impulsen
für Laien

 

Was die Menschen wirklich brauchen

Die Redemptoristen sind ein auf pastorale Arbeit, also auf seelsorgliche Arbeit hin ausgerichteter Orden. Das hat der Ordensgründer Alfons Maria von Liguori ganz klar so festgelegt, wie Pater Provinzial Alfons Jestl im Gespräch mit dem SONNTAG betont:

„Das bedeutet: Was unsere tägliche Arbeit umfasst und unseren Einsatz erfordert, orientiert sich ganz stark daran, was die Menschen brauchen.“

 

Dieses Hinhören, Hinschauen und dann ganz konkret danach sein Handeln auszurichten, sei sicherlich etwas, was man sich vom Ordensgründer „abschauen“ kann. „Natürlich ist das nicht immer leicht und natürlich verlangt das oft auch persönliche Opfer, ein sich selbst Hintanstellen“, so Pater Alfons Jestl: „Aber es lohnt sich immer.“

 

Für Alfons Maria von Liguori sei dieses „was die Menschen brauchen“ ganz klar und in allererster Linie natürlich das Evangelium gewesen. Die Verkündigung der frohen Botschaft prägte sein tägliches Sein.

 

Er verfolgte dieses Ziel mit Beharrlichkeit und großem persönlichen Einsatz, und hätte sich auch von nichts aufhalten lassen, weil er von der Wichtigkeit seines Anliegens überzeugt war. „Auch das ist etwas, was gut in unsere Zeit passt“, sagt Pater Alfons Jestl: „Sich beharrlich und aus Überzeugung nicht von dem abbringen lassen, was einem wirklich wichtig erscheint, es vielleicht sogar gegen Widerstände durchsetzen.

 

Und nicht zuletzt: Das Evangelium, die frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen, zu seinem Glauben zu stehen und anderen davon zu erzählen – auch wenn es vielleicht schwierig ist.“

 

Das alles natürlich „auf Augenhöhe“. „Den Menschen offen zu begegnen und sie die Barmherzigkeit Gottes erleben und Christus, den Erlöser,  spüren zu lassen, war ihm wichtig und ist es auch uns heute noch“, sagt Pater Alfons Jestl.

 

 

DER „GRÜNDER“

Heiliger Alfons Maria von Liguori.

 

Der mildeste der Moraltheologen

Alfons Maria von Liguori wurde am 27. September 1696 in Marianella nahe Neapel geboren. Als Angehöriger des vornehmen neapolitanischen Adels, erhielt er eine umfassende Erziehung in den Geisteswissenschaften, den klassischen und modernen Sprachen und musischen Disziplinen.  


Doch seine berufliche Tätigkeit als Jurist machte ihn nicht glücklich und er begann - gegen den Willen seiner Familie - Theologie zu studieren.

 

1726 wurde er zum Priester geweiht und kümmerte sich  aufopfernd um arme und bedürftige Menschen - zunächst nur in der Stadt Neapel selbst, bald aber auch am Land.


1732 gründete er den Orden der Redemptoristen, die „Kongregation vom allerheiligsten Erlöser“ (lateinisch: Congregatio Sanctissimi Redemptoris, Ordenskürzel: CSsR), deren Hauptaufgabe die Volksmission sein sollte.


1762 wurde Alfons zum Bischof von Sant’ Agatha dei Goti ernannt und war dabei bald bekannt dafür, viele Stunden im Beichtstuhl zu sitzen.

 

Alfons Maria von Liguori starb am 1. August 1787. 1816 wurde er selig- und 1839 heiliggesprochen, 1871 erhob Papst Pius IX. den „hervorragendsten und mildesten unter den Moraltheologen“ zum Kirchenlehrer. 1950 wurde er durch Papst Pius XII. zum Patron der Beichtväter erklärt.

 

 


weitere Artikel zur Kraft der Ordensregeln

 


 

weitere Informationen zu

 

Der SONNTAG
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Stephansplatz 4/VI/DG
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