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16.11.2017 · Glaube · Orden

Societas Divini Salvatoris - Ordensschwestern als Zeugen Gottes

Salvatorianerinnen: „alle sollen die Liebe Gottes erfahren. Mit allen Mitteln, die die Liebe Christi eingibt“

„Gott zu verherrlichen und zu bezeugen, indem wir Jesus Christus verkünden als den Heiland der Welt“ – das ist der apostolische Auftrag der weltweiten Gemeinschaft der Salvatorianerinnen und Salvatorianer. Was ist ihre Botschaft für unser aller Leben?

 

Beten im Geist und mit den Worten von
P. Franziskus Maria vom Kreuze Jordan

 

O Gott,
mein bester Vater,
hilf mir,
Du weißt alles.
Auf dich vertraue ich,
Du vermagst ja alles.
Dein bin ich.


GT, III, S. 35-36

P. Jordans Tagebuch ist durchzogen von Stoßgebeten. Er ermutigt sich immer wieder neu zum Vertrauen und wirft sich gleichsam in die Arme Gottes. Ein anderes Wort lautet: „Tauche ein in den Ozean der Liebe deines Gottes.“


 

In enger Beziehung und aus der tiefen Verbundenheit mit Jesus Christus zu leben und zu handeln – das ist jeder Salvatorianerin ein Herzensanliegen, sagt Schwester Brigitte Thalhammer SDS über „ihre“ Ordensgemeinschaft der Salvatorianerinnen.

 

„Wir sehen Jesus Christus als den Heiland in der Mitte unserer Glaubenspraxis – als den, der aufrichtet und zum Leben befreit.“

 

Den Salvatorianerinnen gehe es stets um eine ganzheitliche Sicht, um das Heil des ganzen Menschen.


Das Hochfest der Ordensgemeinschaft ist wohl auch deshalb Weihnachten – das Fest der Menschwerdung: „Gott ist uns Menschen in allem liebend nahe. Das wird in Jesus Christus zutiefst erfahrbar. Er eröffnet uns eine Nähe und Beziehung zu Gott, unserem Ursprung, die uns zutiefst leben lässt – hier und jetzt und über den Tod hinaus! So sind wir Zeuginnen des Lebens und der Hoffnung.

 

Das Wort Gottes ist dabei das „tägliche Brot“. „Unsere Gebetsweisen sind vielfältig und umspannen das kirchliche Stundengebet bis hin zu kontemplativer Stille“, sagt Sr. Brigitte Thalhammer. Das Beten des Rosenkranzes, regelmäßige Bibelgespräche, freies Beten und das Feiern von Wortgottesfeiern werden ebenfalls gepflegt. „Die tägliche Eucharistiefeier wird in jenen Gemeinschaften gefeiert, wo ein Priester vor Ort lebt. Viele Salvatorianerinnen sind auch in örtlichen Pfarren beheimatet.“

 

Offen und modern

Das alles ist den Salvatorianerinnen von ihrem Gründer P. Franziskus Maria vom Kreuze Jordan mitgegeben worden. 1881 gründet P. Jordan die „Apostolische Lehrgesellschaft“ und formuliert dafür eine eigene Regel.

 

Aufgrund kirchlicher Vorgaben musste er diese Ursprungsregel aber überarbeiten und legte damit den Grundstein für die neue Ordensgemeinschaft der Salvatorianer. Am 8.12.1888 gründete er, gemeinsam mit Therese von Wüllenweber, die Salvatorianerinnen.


Im Zuge des 2. Vatikanischen Konzils wurde die Regel dann nochmals überarbeitet und 1985 vom Vatikan anerkannt. „Sie ist sehr christuszentriert formuliert und ist für uns Salvatorianerinnen Inspiration, Ermutigung, Richtschnur und gemeinsame Verständigungsrichtlinie. Gleichzeitig eröffnet unsere Lebensregel eine große Weite und Gestaltungsspielraum für jede einzelne Schwester“, sagt Sr. Brigitte Thalhammer.


Beide Gründungsgestalten bezeichnet sie als bemerkenswerte Persönlichkeiten: „An P. Jordan fasziniert mich, wie offen und modern er denkt. Gegen die Nationalstaatlichkeit seiner Zeit hatte er das ,Alle‘ im Blick.

 

In einer Zeit, wo Frauen noch wenig Rechte haben, sieht er pastorale Aufgaben auch für Frauen und er weiß nicht nur um die Notwendigkeit für soziales Engagement, sondern will Not an der Wurzel bekämpfen, indem sich der Mensch seiner eigenen Würde bewusst wird – und der Würde des Nächsten.“

 

An Therese von Wüllenweber berührt sie vor allem, dass sie eine Frau gewesen ist, die ihrer Sehnsucht treu geblieben ist. „Über viele scheinbare Umwege führte sie ihr Weg, bis sie dann mit knapp 50 Jahren dem 34-jährigen P. Jordan begegnete – und wusste: Das ist mein Platz!  Auch wenn sie noch einige Jahre warten musste, bis die Gründung der Salvatorianerinnen tatsächlich Form annahm.“

 

Alle sollen die Liebe Gottes erfahren

„Unsere Ordensregel wurde sehr weise formuliert: weit und klar“, betont Sr. Brigitte Thalhammer: „Und so erlaubt sie jeweils neue Deutungen und Interpretationen, die den Herausforderungen der Zeit gerecht werden.“

 

Die Lebensregel dient demnach dem Leben mit einem guten Rahmen und zugleich Freiraum. „Lebenslang gebunden an Jesus Christus in der Gemeinschaft der Salvatorianerinnen leben wir einen einfachen, solidarischen und verfügbaren Lebensstil.

 

Wir leben in Gütergemeinschaft und teilen, was wir haben. Beim Treffen von weitreichenden Entscheidungen hören wir aufeinander und auf die Verantwortlichen. Unsere Verfügbarkeit zeigt sich dadurch, dass wir uns an Jesus binden, nicht an Menschen. Selbstverständlich ist, dass wir uns durch ,unserer Hände Arbeit‘ erhalten.“


Die Ordensregel der Salvatorianerinnen ist auf jeden Fall auch heute noch „höchst aktuell“, betont Sr. Brigitte Thalhammer: „Wir sind ja wieder in Umbruchszeiten und auch heute sind viele Menschen ,unbehaust‘.“ Sich die Frage zu stellen, „was Orientierung gibt oder wo heilsame Begegnung möglich ist – im Gegensatz zu hohem Leistungsdruck und Selbstoptimierung, ist dabei sehr wichtig“.


Ebenso sei das Anliegen der sogenannten Universalität hochaktuell. „P. Jordan war das ,Alle‘ wichtig. In Zeiten, wo wieder Nationalismen auftauchen und Grenzen hochgezogen werden, ist das ein wichtiger Kontrapunkt.“ Und auch in der Kirche bleibe P. Jordan aktuell. „Ihm war es ein Herzensanliegen, dass auch Laien das Evangelium, die Frohe Botschaft verkünden – auch im Wirtshaus, am Stammtisch.

 

Das ,zu den Menschen gehen‘, ,bei und mit den Menschen sein‘ sowie ,die Presse miteinzubeziehen‘ – heute Social Media – war und ist Thema!“, sagt Sr. Brigitte Thalhammer: „Frauen und Männer sollen das Evangelium verkünden. Alle sollen die Liebe Gottes erfahren. Mit allen Mitteln, die die Liebe Christi eingibt.“

 

Die „Ordensfamilie“ der Salvatorianerinnen

Die weltweite Gemeinschaft, bestehend aus Salvatorianern, Salvatorianerinnen und Salvatorianischen Laien ist bereits auf allen fünf Kontinenten verbreitet.

 

„Wichtig ist uns auch, dass durch unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ,der Geist‘, ,das Charisma‘, ,das Salvatorianische‘, sprich ,heilsam da sein für die Menschen‘, weitergetragen wird und lebendig erfahrbar bleibt.“


Durch ihren Gründer sind die Salvatorianerinnen mit verschiedenen großen Ordensspiritualitäten verbunden. P. Jordan war geprägt von ignatianischer Spiritualität. Zugleich war er auch vom Heiligen Franziskus fasziniert und nahm nicht von ungefähr den Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuze Jordan an.

erstellt von: Der SONNTAG / Andrea Harringer
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Weitere Informationen:
Die ORDENS-REGEL

mit Impulsen
für Laien

 

„Unsere Sorge gilt stets dem Heil des ganzen Menschen“

„In unserer Lebensregel finden sich viele Anregungen, die auch für Nicht-Mitglieder hilfreich sein können“, sagt Sr. Brigitte Thalhammer. Alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Die Folgenden aber sind der Provinzleiterin ein besonderes Anliegen:

 

  •  „Jesus Christus ist Mitte und Quell unseres Lebens.“

Die Person Jesu und sein Lebenszeugnis kann für jeden Menschen inspirierend sein – gleich was er oder sie glaubt. Und wer sich auf den Glauben an ihn als den Christus, den von Gott gesalbten und vom Tode auferweckten, einlassen kann, wird ihn wirklich zutiefst als Lebensquelle erfahren.

 

  • „Die Armen in den verschiedensten Nöten sind uns Anruf, das Evangelium in neuer Weise zu hören.“

Durch unsere Solidarität mit ihnen werden wir selbst bereichert oder wie es P. Franziskus Maria vom Kreuze Jordan formuliert hat: „Ich vermute, dass wir kein religiöses Leben führen können, ohne uns aktiv für die Armen einzusetzen“.

 

Da reicht auch die Frage: Wo wäre Jesus heute? Mit wem würde er heute essen? Wo wäre er zu finden? Und viele mehr.

 

  • „Jesus Christus ist die sichtbar gewordene Liebe Gottes.

Durch sein Heilen und Vergeben, sein Lehren und Verkünden der Frohen Botschaft offenbart er den Vater, der will, dass alle Menschen gerettet werden.“ Es gilt dieser Liebe zu glauben und aus ihr  zu leben.

 

  • „Unsere Sorge gilt stets dem Heil des ganzen Menschen.“

Es geht also um eine ganzheitliche Sicht auf den Menschen.


Der Gründer

P. Franziskus Maria vom Kreuze Jordan

 

Zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen

Johann Baptist Jordan wird am 16. Juni 1848 in Gurtweil bei Baden geboren und wächst in sehr armen Verhältnissen auf.

 

Sein Wunsch, Priester zu werden, scheint deshalb vorerst auch unerreichbar. Schließlich findet er aber doch Menschen, die sein Vorhaben unterstützen. 1874 tritt er in das Priesterseminar in Freiburg ein.

 

1875 beginnt er sein „Geistliches Tagebuch“ mit dem ignatianischen Motto „Alles zur größeren Ehre Gottes und zum Heil der Seelen.“ Von Anfang an spürt er in sich das Drängen, „etwas“ zu gründen, damit die Menschen Jesus als ihren Heiland kennenlernen können. Theologische Wahrheiten will er verständlich unter die Menschen bringen – und alle sollen beteiligt sein.


Von Anfang an ist ihm auch an einer Schwesterngemeinschaft gelegen. 1882 trifft Pater Jordan schließlich Therese von Wüllenweber, eine Frau, die aus einer begüterten und politisch sowie sozial engagierten Familie stammt und seit Jahren spirituell auf der Suche ist. Über viele scheinbare Umwege führte sie ihr Weg, bis sie dann mit knapp 50 Jahren dem 34-jährigen P. Jordan begegnet – und weiß: das ist mein Platz. 

 

Am 8. Dezember 1888 gründet Pater Jordan gemeinsam mit ihr die Ordensgemeinschaft der Salvatorianerinnen.

 

 


weitere Artikel zur Kraft der Ordensregeln

 


 

weitere Informationen zu

 

Der SONNTAG
die Zeitung der Erzdiözese Wien
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Ein Heiliger, der die Hand reicht – auch anderen Konfessionen und Religionen, wird er doch in der Ostkirche ebenso verehrt wie im Westen.

Papst mahnt: Synodaler Weg braucht mehr innerdeutschen Dialog

Papst Leo XIV. sieht den Reformprozess der deutschen Kirche noch nicht am Ziel. Beim Rückflug aus dem Libanon mahnte er mehr innerdeutschen Dialog an – und warnte vor Machtgefällen, die Stimmen vieler Gläubiger zum Verstummen bringen könnten. Vielfalt in der Synodalität sei kein Bruch, sondern Stärke.

Grünwidl: Kirche und Medien teilen Verantwortung für Wahrheit

Kirche und Medien tragen gemeinsam Verantwortung für Wahrheit, betonte der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl bei der Adventbegegnung mit ORF-Mitarbeitern.

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