Auf dem Weg die eigene Berufung entdecken und vertiefen.
Auf dem Weg die eigene Berufung entdecken und vertiefen.
„Abenteuer Berufung“: Sr. Anneliese Herzig über die Suche nach der Form der Nachfolge Jesu
Warum ist Berufung ein „Abenteuer“?
Ja, Berufung ist ein „Abenteuer“, weil sie ein Weg ist, der Überraschungen für mich bereit hält, um die ich zu Beginn des Weges noch nicht gewusst habe. Das können beglückende Erfahrungen sein, aber auch Herausforderungen und unerwartete Entscheidungssituationen.
Derzeit gehen vier Stichworte mit mir, die ich in einer Geschichte zum Thema Berufung gefunden habe: hineingehen – nicht aufgeben – dem Stern folgen – achtsam bleiben.
Wichtig ist, die Sehnsucht nach einem Leben mit Gott, nach einem Leben für und mit den Menschen in mir lebendig zu halten und mir ein „Überraschungsherz“ zu bewahren.
Was heißt es heute, auf den Ruf Gottes zu hören?
Wahrscheinlich nicht viel anderes als früher, nur dass das Stimmengewirr, also das Angebot sozusagen, größer geworden ist und damit eine gute geistliche Unterscheidung noch wichtiger.
Wer sich heute auf den Ruf Gottes zu einem entschiedenen Christsein oder zu einem Leben in einer geistlichen Gemeinschaft, einem Orden, einlässt, braucht gute Wegbegleiter und –begleiterinnen, weil die Gesellschaft kaum mehr Stütze dazu bietet.
Es braucht Mut, auf den Ruf Gottes zu hören und ihm mit meinem Leben zu antworten.
Was raten Sie denen, die meinen, eine geistliche Berufung zu haben, aber nicht wissen, wie sie weiterkommen sollen?
Das Gespräch mit erfahrenen Menschen suchen, die ehrlich zu mir sind, - und mit anderen Suchenden. Sehnsüchte, gottgeschenkte Begabungen und lebensgeschichtliche Grenzen in den Blick nehmen.
Konkrete Alternativen abwägen und sehen, wo das Herz zu brennen beginnt. Beten lernen, mich für andere engagieren und das verwirklichen, was ich jetzt schon tun kann. Mich öffnen für – mitunter „verrückte“ – Impulse und Erfahrungen mutig ausloten.
Welche Bedeutung haben die drei evangelischen Räte?
Die drei „klassischen“ evangelischen Räte sind für mich Orientierung für den Weg in der Spur Jesu und einem gottverbundenen Leben.
Ihr Ziel ist es, mich innerlich und äußerlich zur Freiheit zu verlocken: heraus aus der Abhängigkeit von Besitz und Gütern hin zum solidarischen Teilen (Armut), heraus aus der Abhängigkeit von meinen eigenen Vorstellungen hin zum Hören auf Gott, die Menschen, die Schöpfung (Gehorsam), heraus aus der Abhängigkeit in Beziehungen hin zur Fähigkeit, selbst loszulassen und andere frei zu geben (Ehelosigkeit bzw. Keuschheit).
Diese drei Räte kommen nicht allein daher, sondern sind tief verbunden mit anderen Weisungen des Evangeliums: z.B. Dankbarkeit, Gastfreundschaft, Vergebung.
Und sie sind so allen Getauften zur Orientierung geschenkt, auch wenn sie in Lebensformen wie dem Ordensleben eine besonders sichtbare Gestalt bekommen.
Wie haben Sie Ihre Berufung entdeckt?
Eigentlich ist mir zuerst klar geworden, dass das Wort Gottes in der Bibel mir persönlich gilt und nicht einfach irgendjemandem.
Das Lebenszeugnis von Menschen, die in der Spur Jesu unterwegs waren, hat mich fasziniert und ich wollte so leben wie sie.
Dann begann die konkrete Suche, was das für mich bedeutet. Ich habe versucht, die Zeichen zu deuten, die ich in meinem Leben und auch in meinen Talenten vorgefunden habe und war mit vielen Menschen im Gespräch.
So hat sich Schritt für Schritt etwas geklärt, vieles ist mir zugefallen und letztendlich würde ich sagen: nicht ich habe etwas entdeckt, sondern ich bin gefunden worden!
Für junge Leute zwischen 16 und 35 Jahren, die sich für eine engere Nachfolge Jesu interessieren, aber auch Ordensleute und spirituell Interessierte sind willkommen.
Leben nach den evangelischen Räten Keuschheit, Armut, Gehorsam“, mit Sr. Anneliese Herzig.
Beginn: 15 Uhr, 18 Uhr Agape, 19 Uhr: Vesper mit den Schwestern.
Ort:
Missionssschwestern vom Heiligsten Erlöser
Haus Sarepta
Rudolf-Zeller-Gasse 46B
1230 Wien.
Anmeldung bis spätestens 10 Tage vorher
bei Sr. Petra Geiger:
petra.geiger@gmx.at
Tel: 0699 / 108 85 890
Eine Veranstaltung der Berufungspastoral der EDW
zur Person:
Sr. Dr. Anneliese Herzig,
Missionsschwester vom Heiligsten Erlöser (MSsR).
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at