Papst Franziskus bei seiner zweiten Kaukasus-Reise.
Papst Franziskus bei seiner zweiten Kaukasus-Reise.
Bei seiner zweiten Kaukasus-Reise setzte Papst Franziskus einen Meilenstein:
In einer Moschee rief er zum Dialog der Religionen auf.
In Aserbaidschans Hauptstadt Baku rief der Papst gemeinsam mit dem Scheich der kaukasischen Muslime in der Heydar-Aliyev-Moschee zum Dialog der Religionen auf und verurteilte fundamentalistische Gewalt.
Zugleich forderte er im Schatten eines 55 Meter hohen Minaretts vollständige Religionsfreiheit.
Auch seine Zuhörerschaft war für eine Moschee ungewöhnlich. Außer dem Hausherrn, Großscheich Allahschükür Paschazade, und geistlichen Würdenträgern des Islam waren auch Vertreter des Judentums und der orthodoxen Kirchen gekommen.
Es war das erste Mal, dass ein Oberhaupt der katholischen Kirche eine Ansprache in einer Moschee vor Muslimen, Juden und Christen eine Rede hielt.
Bereits Franziskus’ Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hatten Moscheen besucht. Franziskus war in Istanbul und in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik in einer Moschee gewesen.
Doch bislang fanden solche Besuche stets ohne offizielle Rede statt.
Franziskus’ dreitägige Reise (30. 9. bis 2.10.) nach Aserbaidschan und Georgien war eine Reise in die ökumenische Tiefebene.
Die georgisch-orthodoxe Kirche erwies sich einmal mehr als äußerst schwieriger Dialogpartner.
Mit der kurzfristigen Absage der offiziellen Delegation, die zum Gottesdienst mit dem Papst in Tiflis kommen sollte, brüskierte das georgisch-orthodoxe Patriarchat den Vatikan.
Die Rede des Patriarchen Ilia II. war freundlich im Ton, in der Sache blieb er jedoch hart. So war an ein gemeinsames Gebet nicht zu denken; es blieb bei der Formel „gegenseitiges Gebet füreinander“.
Ungewöhnlich waren die drastischen Worte, mit denen er in Georgien den Schutz der Ehe einforderte.
Die Gegenwart erlebe einen ideologischen „Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören“.
Eine Scheidung beschmutzte das Abbild Gottes. Daher müsse alles getan werden, „um die Ehe zu retten“, sagte er vor Priestern, Ordensleuten und kirchlich engagierten Katholiken.
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