„Brot backen mit den Erstkommunionkindern“: Sr. Petronilla Herl mit Schülerinnen und Schülern des „Schulzentrums St. Franziskus“ in Wien 3.
„Brot backen mit den Erstkommunionkindern“: Sr. Petronilla Herl mit Schülerinnen und Schülern des „Schulzentrums St. Franziskus“ in Wien 3.
Ob eine Ordensschule oder eine Ordensgemeinschaft oder das Beispiel Krankenhausseelsorge – verschiedene Institutionen bilden ein dichtes Netzwerk von kirchlichen Orten.
Natürlich sind katholische Bildungseinrichtungen missionarische Orte, wo sich die Sendung der Kirche verwirklicht.
Sie sind dies aber nicht schon allein dadurch, dass ,St. Franziskus‘ oder ,St. Elisabeth‘ drauf steht“, sagt Sr. Petronilla Herl (Schulschwestern vom III. Orden, Wien 3): „In unseren Werken sollen Kinder und Jugendliche Gottes Liebe und Menschenfreundlichkeit erfahren und dadurch Halt und Orientierung für ihr Leben bekommen.“
Entscheidend sei „dafür das Sein, Tun und Reden aller, die in unseren Einrichtungen leben und arbeiten, die für die uns Anvertrauten Verantwortung tragen“.
Herl: „Laut unserem Leitbild verstehen wir uns als eine Wertegemeinschaft, die sich dem Geist des Evangeliums und der Spiritualität des hl. Franziskus verpflichtet fühlt.
Durch verschiedene Aktivitäten, Veranstaltungen, Gottesdienste und Feiern versuchen wir das Miteinander der einzelnen Kollegien zu stärken, so dass die Schule als Ort der Gemeinschaft erlebt werden kann, an dem Christus gegenwärtig ist, als Ort, an dem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Sendung als Getaufte und Gefirmte leben können.“
In besonderer Weise werde die Schule als kirchlicher Ort „in unserer Schwestern- und Schulkapelle sichtbar und erfahrbar“. In ihr versammeln sich immer wieder die Schwesterngemeinschaft, Klassen, Gruppen und Gäste zur Feier der heiligen Messe, zu verschiedenen Gottesdiensten und Feiern.
„Wir als dominikanische Gemeinschaft in Kirchberg am Wechsel möchten mit unserem Kloster Menschen einen Raum eröffnen, in dem sie Gott auf vielfältigste Weise begegnen können: in der Begegnung mit Menschen, in Stille und Gebet oder in der Natur“, betont Sr. Teresa Hieslmayr (Dominikanerinnen, Kloster Kirchberg am Wechsel).
„Gottes Gegenwart und Wirken im Alltag soll in unserem Kloster für alle, die es betreten, spürbar werden, vom Briefträger bis zur Kursteilnehmerin.“
Sr. Teresa: „In einer Gesellschaft, in der von Gott kaum mehr öffentlich gesprochen und die religiöse Dimension des Menschseins weitgehend verschwiegen wird, halten wir dies für eine höchst notwendige Aufgabe.“
Wie die Gemeinschaft diese Sendung lebt? Sr. Teresa: „In unser Exerzitienhaus kommen Menschen, die eine Zeit der Stille und des Gebetes verbringen möchten. Auch Meditationsgruppen nehmen unser Kloster gern in Anspruch.
Wir stellen unseren Gästen nicht nur ein ruhiges Zimmer und Verpflegung zur Verfügung, sondern laden auch zur Teilnahme an unseren Meditations- und Gebetszeiten oder zu einer Zeit des Mitlebens ein.“
Ebenso besteht die Möglichkeit zum geistlichen Gespräch sowie zur psychotherapeutischen Begleitung.
Diese Angebote werden nicht nur von den Gästen, sondern auch von Menschen aus der Umgebung gern wahrgenommen.
Und ob es eine Art „Gemeinde“ an diesem „kirchlichen Ort“ gibt? Sr. Teresa: „Unsere dominikanische Gemeinschaft wird von einem Freundeskreis unterstützt, dessen Mitglieder uns in verschiedenster Weise verbunden sind und unser Leben mit uns teilen. Darüber hinaus gibt es eine konstante Gruppe von Männern und Frauen, die regelmäßig gemeinsam mit uns Stundengebet sowie Eucharistie feiern.“
„Im neu erbauten Landesklinikum Neunkirchen legen wir Krankenhaus-Seelsorger den Schwerpunkt auf den Dienst an den Kranken, wir sind aber auch für Angehörige und Spitalspersonal da“, berichtet Seelsorger Lukas Portugaller: „Wir verkündigen, indem wir zuhören und helfen.“
Bei einem Lehrgang in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule wird ein Kurstag für Krankenschwestern und –pfleger zu „spirituellen Aspekten am Lebensende“ gehalten.
Portugaller: „Jeden Samstag und an Feiertagen feiern wir die Spitalsmesse mit Patientinnen und Messbesuchern. Ab September wird als weiteres spirituelles Angebot ein Taizé-Abendgebet für Patienten, Angehörige und Spitalspersonal in der neuen Krankenhauskapelle gesungen und gebetet.“
Fünf Ehrenamtliche und ein Hauptamtlicher besuchen die Patienten auf den Stationen. „Vor allem hören wir aufmerksam zu, helfen emotionale Knoten zu lösen, stehen hörend und beratend bei Entscheidungen (z. B. wegen einer Operation) zur Seite, bringen die Krankenkommunion, geben Patienten den Krankensegen, und vieles mehr“, zählt Portugaller auf.
Für eine Krankensalbung oder eine Beichte ist immer ein Priester rufbereit. Manche Pfarrer und Priester aus den umliegenden Pfarren besuchen einmal im Monat Pfarrangehörige im Klinikum.
Im Laufe der Jahre ist im Rahmen des Gottesdienstes eine Spitalsgemeinde gewachsen. Portugaller: „Zur Messe in der Krankenhauskapelle kommen durchschnittlich 25 bis 30 Mitfeiernde, die meisten aus Neunkirchen und den umliegenden Orten sowie fünf bis acht Patienten vom Haus.
Zu manchen Kirchenfesten halten wir auch eine Agape, bei der man das gute Miteinander der Spitalsgemeinde spürt.“ Bei den Sammlungen im Gottesdienst werden jährlich 3.000 Euro für Hilfsorganisationen und Bedürftige gespendet.
„Tanz-Tage“ im Dominikanerinnenkloster Kirchberg:
Die Gegenwart Gottes im Alltag spürbar werden lassen.
Im März 2016 segnete Weihbischof Franz Scharl die neuen, von Patientinnen und Patienten gemalten Kreuzwegbilder des Landesklinkums Neunkirchen.
„Kirchliche Orte“ ist einer der sieben Punkte im „Hirtenbrief“ von Kardinal Schönborn,
veröffentlicht am 1. Advent-sonntag 2015.
Pastoraltheologin Regina Polak über die oft übersehene Bedeutung des Netzwerks kirchlicher Orte und die oft übersehenen Menschen rundherum.
Die Caritas lebt von den Hochaktiven
Die Kraft der Caritas -Barbara Filek, Referat für Diakonie im Pastoralamt, über die Mission der Caritas als kirchlicher Ort.
Die Loretto-Gemeinschaft und die Räume des Gebets
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien