Die 37-jährige deutsche Künstlerin Julia Haller hat am Freitagabend, 27. November 2015 den Kardinal-König-Kunstpreis erhalten.
Die 37-jährige deutsche Künstlerin Julia Haller hat am Freitagabend, 27. November 2015 den Kardinal-König-Kunstpreis erhalten.
Hochdotierte Auszeichnung wurde am Freitagabend in Salzburg von Erzbischof Lackner überreicht.
Die 37-jährige deutsche Künstlerin Julia Haller hat am Freitagabend, 27. November 2015 den Kardinal-König-Kunstpreis erhalten. Erzbischof Franz Lackner überreichte die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung im Rahmen eines Festaktes im Salzburger Bildungshaus St. Virgil. Der alle zwei Jahre von der Erzdiözese Salzburg vergebene Kunstpreis will "Initiativen zur Begegnung und zum Dialog zwischen Künstlerinnen und Künstlern und römisch-katholischer Kirche" fördern. Gleichzeitig wurde eine Ausstellung mit Arbeiten aller 22 in diesem Jahr nominierten Künstlerinnen und Künstler eröffnet.
Haller wurde auf Vorschlag einer namhaften Jury einstimmig zur diesjährigen Preisträgerin gekürt, teilte die Erzdiözese mit. Österreich sei für die gebürtige Deutsche über ihr Studium zur künstlerischen Heimat geworden. Nach architektonischen, skulpturalen, installativen, fotografischen bzw. medienübergreifenden Beiträgen in den vergangenen Jahren wurde mit ihrem Werk erstmals "eine gleichsam malerische Position prämiert", hieß es. "Sich dem Zeichnerischen und Malerischen anzuvertrauen gehört zu den raren, vielleicht innovativsten Möglichkeiten einer heutigen Kunstproduktion", so die Jury in ihrer Begründung.
Haller widersetzt sich dennoch jeglicher Kategorisierung. "Das gemalte Bild ist nicht mehr glaubwürdig", so die 1978 in Frankfurt Geborene, die u.a. bei Heimo Zobernig in Wien textuelle Bildhauerei studierte. Dass sich Haller vehement "gegen die konventionelle Sicht des Malerischen und Zeichnerischen" wehre, betonte auch Jurymitglied Rainer Fuchs, der stellvertretende Direktor mumok Wien. Der nicht greifbare Inhalt, die Abwesenheit des Bildes, die oft auch bildhauerische Dimension des Zeichnerischen bei Julia Haller verwirre die Wahrnehmung des Betrachters. Hallers Werk fordert dazu heraus, "eigenständig zu entscheiden, was man sieht, und das Sehen selbst zu befragen".
Julia Hallers durchaus sperrige Arbeiten verstünden sich zudem "als Rebellion gegen einen allzu glatten ,Kunstbetrieb', der es verlernt hat, Fragen zu stellen", erklärte im Rahmen des Festaktes Prälat Johannes Neuhardt. Wie die Religion versuche auch die Kunst, "von ihrer Position aus die Sinnfrage des Lebens zu erhellen" und "jenseits der Grenzen von Logik und Verstehen weiter zu fragen, grenzenlos neugierig, was denn sein könnte, wenn scheinbar nichts mehr ist".
Der Kardinal-König-Kunstpreis wurde 2004 auf Anregung von Prälat Neuhardt gegründet und 2005 zum ersten Mal - damals an Hans Schabus - vergeben. Weitere Preisträger waren seither das Künstlerduo Nicole Six und Paul Petritsch (2007), Marko Lulic (2009), Christian Mayer (2011) und Kathi Hofer (2013). Ausgewählt wird laut Statuten jeweils ein Werk, das "eine für den zeitgenössischen, künstlerischen und gesellschaftlichen Diskurs wichtige Position darstellt".