Der ehemalige Segelolympionike Andreas Hanakamp und die Kanutin Ana Roxana Lehaci setzen sich für Menschenwürde und Menschenrechte bei Olympischen Spielen ein und unterstützen die Initiative "Nosso Jogo".
Der ehemalige Segelolympionike Andreas Hanakamp und die Kanutin Ana Roxana Lehaci setzen sich für Menschenwürde und Menschenrechte bei Olympischen Spielen ein und unterstützen die Initiative "Nosso Jogo".
Fünf Monate vor dem Start der Olympischen Spiele in Rio kritisiert die Initiative Nosso Jogo die gewaltvollen Vertreibungen.
Hineingepfercht zwischen hohen Bergen und dem Meer beheimatet Rio de Janeiro 6,4 Millionen Menschen. Die im August 2016 in Rio stattfindenden Olympischen Spiele werden nur wenige von den Bewohnern der Megametropole live miterleben. „Die Stadt wird aufgeteilt. Es gibt Räume für Reiche und es gibt Räume für Arme“, berichtet die brasilianische Menschenrechtsaktivistin Julia Bustamente Silva bei einer Pressekonferenz in Wien am 3. März 2016.
Sie kämpft in ihrer Heimatstadt gegen die gewaltvolle Räumung von Armensiedlungen, wie die „Vila Autódromo“, einer Siedlung am Rande des Olympia-Parks. Über 60.000 Menschen verloren wegen der Fußball-WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 ihr Zuhause. „Die Olympischen Spiele dürfen der lokalen Bevölkerung nicht schaden“, so die Forderung der Aktivistin.
Gegen die Vertreibung von Menschen treten auch österreichische AthletInnen auf. Für die Kanutin Ana Roxana Lehaci, sie ist im Olympiakader für Rio 2016, sind die Olympischen Spiele etwas ganz Besonderes. Dennoch zeigt sich die Spitzensportlerin überzeugt: „Auch für ein Sportfest der Extraklasse, wie den Olympischen Spielen, sollte niemand leiden müssen.“
Der Segler Andreas Hanakamp, er war Olympiateilnehmer in Atlanta 1996 und Athen 2004 fordert, dass bei der Vergabe von Olympischen Spielen Wert auf die Einhaltung der Menschenrechte im jeweiligen Austragungsort gelegt wird. „Sport erfüllt Träume. Das größte Geschenk für mich ist es, mir den Traum von Olympischen Spielen erfüllen zu können. Jedoch darf für die Erfüllung dieses Traums nicht die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung zerstört werden.“
Die österreichische Initiative Nosso Jogo („Unser Spiel“) setzt sich für verbindliche Menschenrechtsstandards bei Sportgroßereignissen ein. Die aktuelle Petition richtet die Initiative an den IOC Präsidenten Thomas Bach. „Stopp der Zwangsumsiedelungen, Stopp der Polizeigewalt und Stopp der Verschwendung von Steuergeld in Rio. Das IOC muss halten, was es mit seiner Agenda 2020 verspricht, und bindende Menschenrechtsstandards festschreiben“, fasst Stefan Grasgruber-Kerl von der Nosso Jogo-Organisation Südwind die Kernforderungen der Petition zusammen.
Martin Kainz von fairplay-VIDC, Koordinator von Nosso Jogo, stellt das umfangreiche Programm der Initiative bis zum Start von Rio 2016 vor. Dazu gehören Aktionstage mit Sportvereinen, ein Dialogforum mit dem Sportministerium, Workshops an Schulen und Jugendzentren und eine Studie zu österreichischen Unternehmen in Rio 2016. „Mit unseren Veranstaltungen werden wir ein differenziertes Bild von Brasilien im Kontext von Sport und Menschenrechten vermitteln und Möglichkeiten für faire und solidarische Sportevents aufzeigen“, erläutert Kainz das Programm.
Sportbegeisterte in Österreich und Brasilien legen symbolisch 10.000 Kilometer zurück als Ausdruck des Protests gegen die Verletzung von Menschenrechten im Zuge von Sportgroßveranstaltungen. Die Spitzensportler Ana Roxana Lehaci, Medaillenhoffnung im Kanu, die Leichtathletin des Jahres 2015 Jennifer Wenth, Rugby-Nationalspieler Johannes Dachler und der Segler Andreas Hanakamp starteten gemeinsam mit 60 Kindern die Solidaritätsaktion „Menschenrechte sind olympisch – Ich bin dabei“ der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar. Sie legten in Wien die ersten Kilometer zurück.
Nosso Jogo:
www.nossojogo.at
VIDC-Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit:
www.vidc.org
Dreikönigsaktion:
www.dka.at