Davor am kommenden Samstag Begräbnis in kleinem Rahmen in St. Georgen im Attergau
Im Gedenken an den am 5. März im 87. Lebensjahr verstorbenen großen österreichischen Dirigenten Nikolaus Harnoncourt finden kommende Woche in Graz und Wien Seelenmessen statt. Jene im Grazer Dom am Freitag, 18. März 2016, um 14.00 Uhr wird ebenso der jüngere Bruder des Verstorbenen, der Grazer Liturgiewissenschaftler Philipp Harnoncourt leiten wie das tags darauf folgende Requiem in der Wiener Piaristenkirche Maria Treu (Samstag, 19. März, um 11.30 Uhr).
Welche kirchlichen Vertreter sonst an den beiden Trauerfeiern teilnehmen werden, steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht fest. Der Tod Harnoncourts hatte auch in Kirchenkreisen große Bestürzung ausgelöst; Würdigungen für den großen Musiker formulierten u.a. der Salzburger Erzbischof Franz Lackner und ein Grazer Amtskollege Wilhelm Krautwaschl.
Das Begräbnis von Nikolaus Harnoncourt findet am kommenden Samstag, 12. März, in kleinem Rahmen in St. Georgen im Attergau statt. Der Ehrenbürger der oberösterreichischen Gemeinde hatte sich seit den 1970er Jahren immer wieder dorthin zurückgezogen und als Inspirationsquelle für musikalische Ideen genützt. Auf Wunsch des Dirigenten soll die Abschiedsfeier betont schlicht gestaltet sein. Neben der Familie des Musikers und Dirigenten sind nur die Pfarrbevölkerung und ein paar wenige Ehrengäste eingeladen - darunter Landeshauptmann Josef Pühringer und Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel.
Wie die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) am Donnerstag berichten, betrachtete Harnoncourt St. Georgen als zweites Zuhause. 1973 bezog der bekennende Katholik mit seiner Familie den alten Pfarrhof im Ort Lohen, der zur Gemeinde gehört. "Harnoncourt hat sich irrsinnig wohl gefühlt im Attergau", berichtet Alt-Bürgermeister Wilhelm Auzinger. Als bekennender Katholik habe der Musiker regelmäßig die Sonntagsmesse in der Pfarrkirche besucht. "Ich habe mit ihm nach der Messe immer ein paar Worte gewechselt", erinnert sich Auzinger.
Harnoncourt wirkte im Attergau aber auch musikalisch, wie die OÖN erinnerten: Zum 300. Todestag des Barockmusikers Johann Beer im Jahr 2000 führte er mit seinem Concentus Musicus die Beer-Messe Missa Sancti Marcellini in der Pfarrkirche St. Georgen auf. Mit dem Kirchenchor studierte er zudem die Paukenmesse von Joseph Haydn (1991) und die Waisenhausmesse von Wolfgang Amadeus Mozart (1994) ein.