In der Schulbildung der Zukunft geht es verstärkt um den Aufbau von Kompetenzen in Naturwissenschaft und Technik, aber nicht nur.
In der Schulbildung der Zukunft geht es verstärkt um den Aufbau von Kompetenzen in Naturwissenschaft und Technik, aber nicht nur.
Sonja Lengauer, stellvertretende Bereichsleiterin "Bildung und Gesellschaft" in der Industriellenvereinigung, nennt die Voraussetzungen für die Bildung der Zukunft.
Welche Qualifizierung brauchen zukünftig Mitarbeiter von Industrieunternehmen?
Auf allen Qualifikationsniveaus werden Fachkräfte erforderlich sein: Absolventen einer dualen Berufsausbildung oder einer Berufsbildenden Höheren Schule, Fachhochschule oder Universität. Mit Blick auf Industrie 4.0 sind Kombinationsformen von Technik und Wirtschaft zukünftig sicher intensiv gefragt.
Wie muss das heimische Bildungssystem aussehen, damit es den Bedürfnissen der modernen Arbeitswelt gerecht wird?
Schule hat die Aufgabe, dass die Lernenden bestimmte Kompetenzen aufbauen. Es geht nicht darum, dass sie vermittelt werden, sondern Schule soll den Rahmen bieten, wo Schüler und Schülerinnen Dinge lernen, die für die jeweilige Alters- und Schulstufe erforderlich sind. Das muss eine gute Grundlage sein, damit die Jugend für die Arbeitsplätze der Zukunft gerüstet ist. Schule übernimmt Verantwortung, ist sich ihrer zu erfüllenden Aufgaben bewusst und wird selbst ein lernendes System, das neue Entwicklungen aufgreifen kann.
Zählen in Zukunft nur mehr die Unterrichtsfächer in Naturwissenschaft und Technik?
Die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) als Unterrichtsgegenstände in der Schule sind sicher von zentraler Bedeutung aus der Sicht der Wirtschaft. Aber das sind nicht die einzig wichtigen Fächer, ganz im Gegenteil. Es sind soziale Kompetenzen erforderlich, aber auch Sprachkompetenzen, die eigene Sprache und Fremdsprachen, bis hin zu einem Wissen über politische und geschichtliche Zusammenhänge. Die Breite an Themen, die schon heute von der Schule großteils unterrichtet werden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Schule vermittelt, wie Lernen funktioniert, dies möglichst positiv, ohne dafür irgendeine "Wohlfühlpädagogik" zu entwickeln. Die jungen Menschen sollen die Schule verlassen mit dem Bewusstsein, was sie können, was sie vielleicht doch nicht so gut können. Sie sollen positiv gestärkt mit viel Selbstbewusstsein hinausgehen, um dann weiter zu lernen. Es wird nicht genug sein, nur etwas in der Schule gelernt zu haben.
Wie wichtig ist und wird lebenslanges Lernen sein?
Lebensbegleitendes Lernen findet ständig statt, nicht nur, weil man sich in einer Bildungseinrichtung eingeschrieben hat, dort sitzt und lernt. Dieses formale Lernen wird sicher immer wieder bedeutsam sein, ob es sich um einzelne Kurse, betriebliche Weiterbildung oder dem individuellen Wählen einer neuen Ausbildung handelt. Letztlich passiert aber sehr viel auf informeller Art und Weise, weil wir am Arbeitsplatz lernen, was zu lösen ist, das viel zitierte "learning by doing".
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