Die deutschen Bischöfe haben abermals über den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner debattiert.
Die deutschen Bischöfe haben abermals über den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner debattiert.
Kurienkardinal Kasper ortet "schweren Schaden" durch Streit.
Die deutschen Bischöfe haben abermals über den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner debattiert. Der "Ständige Rat" der Bischofskonferenz, dem derzeit 26 Diözesanbischöfe angehören, befasste sich am Montag, 23. April 2018 in Würzburg mit dem Thema. Dabei ging es im Kern um eine vor zwei Monaten von der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Ingolstadt mit großer Mehrheit beschlossene, aber bisher unveröffentlichte Handreichung. In ihr wurden Bedingungen formuliert, unter denen nicht-katholische Ehepartner in Einzelfällen zum Kommunion-Empfang zugelassen werden können.
Die finale Fassung des Dokuments sei in Würzburg "gemäß Beschlussfassung der Vollversammlung" vom Bischofskonferenz-Vorsitzenden Kardinal Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der Glaubenskommission, Bischof Karl-Heinz Wiesemann, und vom Vorsitzenden der Ökumenekommission, Bischof Gerhard Feige, festgestellt worden. Marx werde nun alle Mitglieder der Bischofskonferenz und die zuständigen Einrichtungen in der Römischen Kurie informieren.
Sieben Bischöfe mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki an der Spitze hatten zuvor in einem Brief an die zuständigen Vatikanbehörden um Klärung der Frage gebeten, ob eine solche Regelung von einer einzelnen Bischofskonferenz beschlossen werden kann. Marx äußerte sich damals befremdet über diese an ihm vorbei geführte Nachfrage über einen noch nicht in der finalen Fassung feststehenden Text.
Auf Einladung der Römischen Glaubenskongregation ist jetzt ein "vertiefendes und klärendes" Gespräch in Rom geplant. Daran soll neben Marx und Woelki auch der Bischof von Münster, Felix Genn, teilnehmen. Genn ist Mitglied der im Vatikan einflussreichen Bischofskongregation. Ziel des Treffens aus Sicht des Ständigen Rates ist es, "die pastoralen Aspekte und den rechtlichen Kontext auch aus weltkirchlicher Sicht zu erörtern und abzuwägen". Vor zwei Monaten hatte Marx zu verstehen gegeben, dass eine rechtliche Prüfung der Handreichung in Rom nicht notwendig sei, da es sich um eine rein pastorale Frage handle, die in die Zuständigkeit der Bischofskonferenz falle.
Unterdessen schrieb der langjährige "Ökumeneminister" des Vatikan, der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper, in einem Gastbeitrag für das Internetportal "katholisch.de", der Streit über die Teilnahme evangelischer Ehepartner an der Kommunion habe innerhalb der Bischofskonferenz "einen schweren Schaden angerichtet".
Weiter betont Kasper, für den Empfang der Eucharistie gebe es kein Pauschalurteil. Es komme bei katholischen wie bei evangelischen Christen immer auf den Einzelfall an. Beide müssten sich beim Empfang der Eucharistie bewusst sein: "Das ist der Leib Christi", so Kasper. "Und sie sollen dazu sagen: 'Amen. Ja, das glaube ich'."
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer betonte in einem auf der Website seiner Diözese zu Wochenbeginn veröffentlichten Interview (Montag) mit Blick auf den von ihm mitunterzeichneten Brief der sieben Bischöfe an Rom, dass "wir im Einklang mit den anderen Bischofskonferenzen der Weltkirche handeln möchten". In einer so wichtigen Frage des Glaubens wolle man im Sinne der Kollegialität und Solidarität über die Grenzen Deutschlands hinaus "keinen Alleingang machen".
Der Bischof sagte, auch er sehne sich nach Einheit in der Ökumene. Die Nöte und Probleme, Spannungen und Verwundungen im religiösen Leben konfessionsverschiedener Ehen seien ihm vertraut, auch aus seinem familiären Umfeld. Die geplante Handreichung löse aber diese Probleme nicht. Auch das unterschiedliche Glaubensverständnis der Konfessionen berücksichtige sie nicht.
Mit Nachdruck wandte sich Voderholzer in der Debatte gegen den Begriff eines "Verbots" der Kommunion für evangelische Christen. Vielmehr gehe es darum, den eigenen Glauben und das Bekenntnis des anderen ernst zu nehmen. Im Hochgebet der katholischen Messe werde für den Papst gebetet; die Messe werde in Verbindung mit Maria und den Heiligen gefeiert und sei daher ein Bekenntnis. "Von jemandem aber einerseits den vollen Eucharistieglauben zu verlangen und gleichzeitig zu sagen: Du kannst bei deinem Bekenntnis bleiben, ist nicht ehrlich", sagte der Bischof. Das sähen auch Vertreter der evangelischen Kirche so.
Die gemeinsame Eucharistie könne nicht eine Etappe auf dem Weg der Ökumene sein, sondern sie sei das Ziel, betonte Voderholzer. Bis dahin sollten Christen alles miteinander tun, was sie längst könnten: miteinander das Wort Gottes hören, singen und beten, für Lebensschutz, die Bedeutung der Ehe und der Familie sowie für die Menschenwürde eintreten.
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