Wie sehen die Jugendlichen ihre Zukunft? Welche Ziele haben sie? Was ist ihnen wichtig? Diese und andere Fragen beantworteten 14.000 Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 in ganz Österreich im Rahmen der Studie im Zeitraum von März bis Juni 2020.
Wie sehen die Jugendlichen ihre Zukunft? Welche Ziele haben sie? Was ist ihnen wichtig? Diese und andere Fragen beantworteten 14.000 Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 in ganz Österreich im Rahmen der Studie im Zeitraum von März bis Juni 2020.
Bildungswissenschaftlerin Kohler-Spiegel gibt in "feinschwarz"-Beitrag Einblicke in Ergebnisse einer österreichischen Jugendstudie.
"Jugendliche blicken durchaus positiv in die Zukunft, haben aber Sorge vor der Klimakrise, Familienproblemen und schweren Krankheiten". Zu diesen und weiteren Ergebnissen kam die Studie "Lebenswelten 2020 - Werthaltungen junger Menschen in Österreich" der österreichischen Pädagogischen Hochschulen, die im Frühsommer veröffentlicht wurde. Die Bildungswissenschaftlerin Helga Kohler-Spiegel von der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg bereitete in einem Beitrag im theologischen Online-Feuilleton "feinschwarz" am Freitag die Ergebnisse auf. Sie gehört zur Herausgebergruppe der Studie.
Wie sehen die Jugendlichen ihre Zukunft? Welche Ziele haben sie? Was ist ihnen wichtig? Diese und andere Fragen beantworteten 14.000 Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 in ganz Österreich im Rahmen der Studie im Zeitraum von März bis Juni 2020. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass Jugendliche durchaus positiv in die Zukunft blicken und mehrheitlich daran glauben, dass sie ihre Ziele erreichen können, so Kohler-Spiegel. Zugleich aber tragen die Jugendlichen Sorgen mit sich, die offensichtlich nicht den grundsätzlich positiven Blick in die Zukunft verhindern. Hauptsorge sind Umwelt und Klima, gefolgt vom Auseinanderbrechen der Familien und der Angst, eine schwere Krankheit zu bekommen, fasste Kohler-Spiegel die Ergebnisse der Studie zusammen.
Jugendliche aus finanziell weniger privilegierten Familien sorgen sich demnach stärker um ihre zukünftige Arbeitsmarktintegration und befürchten häufiger, dass ihre Familie zerbricht oder auch verarmt. Dies gelte insbesondere für Jugendliche, deren familiäres Herkunftsland Syrien, Türkei oder Bosnien und Herzegowina ist. Die bedeutendsten Werte für Jugendliche seien gute Beziehungen zu den für sie wichtigen Menschen, sich für Freundinnen und Freunde einzusetzen sowie eine gute Ausbildung zu absolvieren. Zudem wollen viele von ihnen das Leben in vollen Zügen genießen.
Den meisten Jugendlichen gehe es nach eigenen Angaben gesundheitlich gut. Besonders aber Schülerinnen und noch stärker Jugendliche mit diverser Geschlechtsidentität benannten Beschwerden und ein niedrigeres Wohlbefinden. Auch gibt es laut Studie einen Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Hintergrund der Jugendlichen und ihrem gesundheitlichen Befinden: Sozioökonomisch benachteiligte Jugendliche berichten häufiger ein weniger positives Befinden.
Lebensfreude und Lebenszufriedenheit sind bei einer Mehrzahl der Jugendlichen sehr hoch. Bei etwa fünf Prozent der Jugendlichen ist aber das psychische Wohlbefinden erheblich eingeschränkt. Mädchen und Jugendliche mit niedrigem sozioökonomischem Status sind hiervon verstärkt betroffen. Als die am häufigsten angegeben Beschwerden werden Einschlafprobleme genannt, gefolgt von Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen. Auch hier sind wieder weibliche und diverse Jugendliche sowie junge Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund besonders betroffen.
Für viele junge Menschen stellen geringe Schulleistungen, Stress und Mobbing ein erhebliches Risiko für die Gesundheit dar. Schule sei somit "eine wichtige Quelle von Gesundheitsbeeinträchtigungen". Vor allem Jugendliche, die durch geringe Schulleistungen, Stress und Mobbing mehrfach belastet sind, haben hier ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Auffallend sei, dass Schülerinnen und Schüler mit schlechten Schulleistungen signifikant stärker unter den genannten Beschwerden leiden.
Die Datenmenge in der Studie "Lebenswelten 2020 - Werthaltungen junger Menschen in Österreich" sei immens, so Kohler-Spiegel abschließend. Umso mehr gelte die Einladung, diese Aussagen und Einschätzungen der Jugendlichen selbst wahrzunehmen und zu verstehen lernen, wie sich die Jugendlichen selbst sehen, was ihnen wertvoll und wichtig ist, worunter sie leiden und was sie für ihre Zukunft wollen - um die Belastungsfaktoren der jungen Menschen zu reduzieren und ihre Entwicklung zu unterstützen.
Beitrag im Wortlaut: www.feinschwarz.net/oesterreichische-jugendstudie