Den Neujahrsgottesdienst hielt Papst Franziskus im römischen Petersdom.
Den Neujahrsgottesdienst hielt Papst Franziskus im römischen Petersdom.
"Mütter sind stärkstes Gegenmittel gegen individualistische und egoistische Neigungen, gegen Formen des Sich-Verschließens und der Gleichgültigkeit".
Papst Franziskus hat in seiner Neujahrspredigt die Mütter gewürdigt. "Die Mütter sind das stärkste Gegenmittel gegen unsere individualistischen und egoistischen Neigungen, gegen unsere Formen des Sich-Verschließens und der Gleichgültigkeit", sagte er am Sonntag. 1. Jänner 2017 beim traditionellen Gottesdienst zum Jahresbeginn im Petersdom.
Eine Gesellschaft ohne Mütter verliere "ihr Herz", so der Papst. Franziskus kritisierte zugleich eine zunehmende "spirituelle Verwaisung", bei der das Zugehörigkeitsgefühl "zu einer Familie, zu einem Volk, zu einem Land, zu unserem Gott" fehle. Die katholische Kirche begeht am 1. Jänner ihren Weltfriedenstag.
Franziskus rief dazu auf, "gemeinschaftliche Orte zu schaffen und zu pflegen" und das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Verwurzelung zu stärken. In einer zersplitterten und gespaltene Kultur nehme ein "Gefühl der Verwaisung und folglich der großen Leere und Einsamkeit" zu, sagte er. Mütter könnten jedoch auch in den schlimmsten Momenten helfen. Als Vorbild für Demut und Zärtlichkeit nannte er die Gottesmutter Maria. Sie lehre, "dass es nicht nötig ist, andere schlecht zu behandeln, um sich wichtig zu fühlen".
Er selbst habe viel von Müttern gelernt, die auch in schwierigen Situationen, etwa für Gefangene, Drogenabhängige oder auf der Flucht sowie in Kriegen für ihre Kinder da seien, sagte der Papst. "Mütter, die buchstäblich ihr Leben hingeben, damit keines ihrer Kinder verloren geht."
Papst Franziskus hat das Attentat in der Türkei verurteilt und zur Bekämpfung von Terrorismus aufgerufen. "Leider hat die Gewalt auch in der Nacht der Glückwünsche und Hoffnungen zugeschlagen, mit einem schweren Attentat in Istanbul", sagte er am Neujahrstag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. "Ich bitte Gott um die Unterstützung aller Menschen guten Willens, die mutig die Ärmel hochkrempeln, um das Krebsgeschwür des Terrorismus anzugehen", so der Papst. Dieser "Blutfleck" verdecke die Welt mit einem "Schatten aus Angst und Fassungslosigkeit". Er werde für die Toten und Verletzten sowie für ihre Angehörigen und das ganze türkische Volk beten.
Bei dem Angriff auf die Silvesterfeier in einem der größten Nachtclubs von Istanbul waren mindestens 39 Menschen getötet worden. Etwa 70 Verletzte werden laut türkischen Medienberichten in Krankenhäusern behandelt. Nach dem Attentäter werde gefahndet. Die Behörden gingen von einem Terrorangriff aus.
Friede lasse sich nur schaffen, indem man mit Taten "Nein" zu Hass und zu Gewalt sage und "Ja" zu Brüderlichkeit und Versöhnung, sagte Franziskus vor den 50.000 Zuhörern auf dem Platz. Das neue Jahr werde in dem Maß gut sein, "indem jeder von uns, mit der Hilfe Gottes, versucht Tag für Tag Gutes zu tun".
Der Papst erinnerte daran, dass die katholische Kirche an diesem 1. Januar bereits zum 50. Mal ihren Weltfriedenstag begeht. Er dankte allen, die sich für Frieden einsetzen, und grüßte die anwesenden Teilnehmer von Friedensmärschen. Der katholische Weltfriedenstag steht 2017 unter dem Leitwort: "Gewaltfreiheit: Stil einer Politik für den Frieden".