Angesichts der Ausschreitungen in Jerusalem hat Papst Franziskus einen "energischen Appell zu Mäßigung und Dialog" an die Konfliktparteien gerichtet.
Angesichts der Ausschreitungen in Jerusalem hat Papst Franziskus einen "energischen Appell zu Mäßigung und Dialog" an die Konfliktparteien gerichtet.
Wieder Todesopfer seit Beginn der blutigen Auseinandersetzungen auf dem Tempelberg.
Angesichts der Ausschreitungen in Jerusalem hat Papst Franziskus einen "energischen Appell zu Mäßigung und Dialog" an die Konfliktparteien gerichtet. Er beobachte die Spannungen und die Gewalt mit großer Sorge, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag, 23. Juli 2017 beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Die Christen rief er auf, um den Willen zu Versöhnung und Frieden bei den Beteiligten zu beten.
In der Nacht zum Sonntag wurden am Aufgang zum Tempelberg Sicherheitskameras installiert. Nach Vermutungen israelischer Medien könnten sie die umstrittenen Metalldetektoren ablösen, an denen sich die jüngsten Proteste muslimischer Palästinenser entzündeten. Die Lage in Nahost soll am Montag im UNO-Sicherheitsrat in New York erörtert werden.
Seit Tagen kommt es in Israel zu Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern. Auslöser sind strengere Zugangskontrollen zum Tempelberg, nachdem dort am 14. Juli von palästinensischen Angreifern zwei israelische Soldaten getötet und ein weiterer verletzt wurden. Die drei arabisch-israelischen Angreifer wurden auf der Flucht erschossen. Israel hatte als Reaktion die Freitagsgebete auf dem Tempelberg untersagt sowie die heilige Stätte für mehrere Tage abgeriegelt.
Erneute Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften in Ostjerusalem und im Westjordanland haben am Samstag weitere Opfer gefordert. Wie die Tageszeitung "Haaretz" (Samstagabend) unter Berufung auf die palästinensische Hilfsorganisation Roter Halbmond berichtete, starb ein Palästinenser in der Westbankstadt Al-Azaria an Schusswunden, mehrere Palästinenser und ein israelischer Soldat sowie ein Polizist wurden verletzt. Zuvor hatte am Freitagabend ein Palästinenser drei Mitglieder einer israelischen Familie in der Siedlung Halamisch im Westjordanland getötet. Ein viertes Opfer wird mit schweren Verletzungen behandelt.
Seit Tagen ist die Lage in der Jerusalemer Altstadt angespannt, Tausende Palästinenser gingen am Freitag bei Protesten gegen Israel auf die Straße. Bei Zusammenstößen starben drei Palästinenser, Hunderte wurden verletzt. Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas kündigte an, jeden Kontakt mit Israel einzustellen, bis Israel seine Politik in Bezug auf den Tempelberg in Jerusalem ändere.
Die israelische Armee ist laut Medienberichten in erhöhter Alarmbereitschaft und hat Tausende zusätzliche Kräfte im Westjordanland im Einsatz.
Papst Franziskus hat davor gewarnt, ganze Regionen oder Personengruppen mit dem Bösen zu identifizieren. "Die Grenze zwischen Gut und Böse geht durch das Herz jedes Menschen", sagte er beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Beide Wirklichkeiten seien ineinander verwoben und verlangten "die schwierige Aufgabe der Unterscheidung". Das letzte Urteil liege bei Gott.
Auch innerkirchlich mahnte er zu Geduld mit negativen Erscheinungsformen. Die Kirche dürfe "keine Angst haben, sich die Hände schmutzig zu machen, wenn sie die Windeln ihrer Kinder wäscht", sagte der Papst. Einer solchen Haltung sei der Vorzug zu geben vor einer "Kirche der Reinen, die beansprucht, vor der Zeit zu urteilen, wer im Reich Gottes steht und wer nicht". Nur das Schlechte außerhalb seiner selbst zu sehen, bedeute, "nicht die Sünde anerkennen zu wollen, die es auch in uns gibt".
Christen sollten sich bewusst sein, dass "nicht nur Schmutz und Böses" sie umgäben, sondern auch das Gute und Schöne. Es gelte "die Werke Satans aufzudecken", vor allem aber auf das Handeln Gottes in der Geschichte zu vertrauen, sagte Franziskus.
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