Papst Franziskus reist nach Rangun und in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw. Anschließend hält er sich in Bangladesch in der Hauptstadt Dhaka auf.
Papst Franziskus reist nach Rangun und in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw. Anschließend hält er sich in Bangladesch in der Hauptstadt Dhaka auf.
Die Reise von 27. bis 30. November 2017, gilt wegen des zuletzt auch gewaltsam ausgetragenen Rohingya-Konflikts als brisant.
Papst Franziskus reist im November 2017 nach Myanmar und Bangladesch. Das teilte der Vatikan am Montag, 28. August 2017 mit. Demnach unternimmt der Papst vom 27. bis 30. November zunächst einen Besuch in Rangun und in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw. Anschließend hält er sich vom 30. November bis zum 2. Dezember im Nachbarland Bangladesch in der Hauptstadt Dhaka auf.
Einzelheiten zum Programm sollten später bekanntgegeben werden. Franziskus reise auf Einladung des jeweiligen Staatsoberhaupts und der Bischöfe in die beiden Länder, hieß es. Die Reise gilt wegen des zuletzt auch gewaltsam ausgetragenen Rohingya-Konflikts als brisant.
Erst am Sonntag war Franziskus in seinem Mittagsgebet auf die humanitäre Krise der Rohingya und den jetzt eskalierten Konflikt eingegangen. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit, die im birmanischen Bundesstaat Rakhine beheimatet ist, werden weder von Myanmar noch von Bangladesch als Staatsbürger anerkannt.
Tausende Rohingya-Familien sind an der westlichen Grenze von Myanmar auf der Flucht und suchen Sicherheit im benachbarten Bangladesch. Fast 100 Menschen verloren bei heftigen Kämpfen in ihrer Heimat im Norden des Rakhine-Staats ihr Leben, nachdem eine selbst ernannte islamistische Befreiungsbewegung am Donnerstag und Freitag Wachposten und kleine Garnisonen der Sicherheitskräfte attackiert hatte. Flüchtlinge, die es bis nach Bangladesch schafften, berichten, die Streitkräfte Myanmars hätten auf sie geschossen.
Der Konflikt war wieder aufgeflammt, als sich vergangene Woche eine Gruppe militanter Rohingyas namens "Arakan Rohingya Salvation Army" (Arsa) zu Angriffen auf Polizei- und Armeeposten bekannt hatte. Die Arsa erklärte, dies sei eine Reaktion auf die an der Rohingya-Minderheit verübten Gräuel durch Myanmars Armee. Die muslimischen Rohingya werden im buddhistisch dominierten Myanmar nicht als ethnische Minderheit anerkannt und sind systematischer Verfolgung ausgesetzt.
Nachdem es bereits im Oktober vergangenen Jahres ähnliche Angriffe auf Polizei-Grenzposten gegeben hatte, begann der jüngste Feldzug der Armee. Sowohl die UN als auch Menschenrechtsorganisationen werfen dem Militär Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ethnische Säuberungen an den Rohingyas vor.
Jahrelange Warnungen an die Adresse der Streitkräfte in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw nutzten nichts. Appelle an die Vernunft der Regierung unter Führung der früheren Nobelpreisträgerin Aung Sann Suu Kyi, die wenig Einfluss auf die Generäle hat, verhallten ungehört. Stattdessen verweigerte ihre Regierung einer Untersuchungskommission der Vereinten Nationen, die vor Ort die Menschenrechtslage überprüfen wollte, die Einreiseerlaubnis. Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan, der seit rund einem Jahr eine von Aung San Suu Kyi berufene Untersuchungskommission leitet, hatte kurz vor den erneuten Kämpfen vor einer Eskalation der Lage gewarnt.
Radikale, nationalistisch gesinnte buddhistische Mönche hatten während der vergangenen Jahre im Verein mit den Sicherheitskräften und der lokalen Bevölkerung insbesondere im Rakhine-Staat die Rohingyas verfolgt. Zehntausende von diesen leben heute in ghettoartigen Lagern. Myanmar verweigert den Rohingyas, von Annan in einem gerade vorgelegten Bericht als "größte staatenlose Gruppe der Welt" bezeichnet, die Staatsbürgerschaft. Bangladesch, das bereits Zehntausende Rohingya-Flüchtlinge beherbergt, schickte am Wochenende trotz der neuen Kämpfe 70 Menschen über die Grenze nach Myanmar zurück.
Die Attacken der vergangenen Woche bestätigen Befürchtungen, dass die radikalen Islamisten im Rakhine-Staat endgültig Fuß gefasst haben. Die Angriffe drohen auch, Hoffnungen zu zerstören, Myanmars Regierung würde ihre Rohingya-Politik ändern. Aung San Suu Kyi hatte versprochen, die Empfehlungen von Kofi Annan nach Fertigstellung des Berichts in die Praxis umzusetzen.
Mit einem Eintreten für die Rohingya brächte der Papst sich und die Katholiken des Landes in eine heikle Situation. Anfang August mahnte der Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, Yousef bin Ahmad Al-Othaimeen, Myanmar zum Schutz der Menschenrechte der Rohingya und drängte auf Kooperation mit den Nachbarländern.
Franziskus stünde mit einer entsprechenden Initiative also nicht allein. Allerdings werden auch bei manchen Katholiken Zweifel laut, warum sich ihr Oberhaupt angesichts von Christenverfolgungen im Nahen und Mittleren Osten ausgerechnet als Friedensstifter zwischen buddhistischen und muslimischen Ethnien betätigen will.
Mehr über Papst Franziskus