Bei Reisen des Ppastes gibt es immer eine "Fliegende Pressekonferenz".
Bei Reisen des Ppastes gibt es immer eine "Fliegende Pressekonferenz".
Papst sendet Botschaft an Boykotteure des Pariser Klimaabkommens.
Papst Franziskus hat sich für eine verantwortete Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen. Regierungen müssten die damit zusammenhängenden Probleme "mit der eigentlichen Tugend der Regierenden lösen, das heißt mit Klugheit". Dazu gehöre an erster Stelle die Frage nach den verfügbaren Kapazitäten, sodann die Frage nach der Integration, sagte er auf dem Rückflug von seiner Kolumbienreise in der Nacht auf Montag, 11. September 2017 vor mitreisenden Journalisten. Eine legitime Aufnahmegrenze sei dann erreicht, wenn eine "Gefahr der Nichtintegration" bestehe, so der Papst. Er äußerte sich bei dem 35-minütigen Gespräch auch zur Migrationspolitik der USA sowie zum Klimawandel.
Nachdrücklich verlangte Franziskus auch humanitäre Hilfszentren in Libyen. Die Welt müsse sich bewusst machen, dass die Flüchtlinge dort unter unmenschlichen Bedingungen in "Lagern" lebten, sagte er mit dem deutschen Wort. Nötig sei "humanitärer Beistand". Italien leiste auf diesem Feld bereits alles, "um Probleme zu lösen, die es sich nicht zu eigen machen kann". Er sei dankbar für die Haltung Italiens und Griechenlands in der Flüchtlingsfrage. "Sie haben ihr Herz geöffnet", sagte er wörtlich.
Weiter forderte der Papst internationale Hilfe für afrikanische Länder, um die Lebensbedingungen dort zu verbessern und das Wachstum anzukurbeln. Weithin herrsche bei Investitionen aus Industriestaaten das Motto "Afrika muss ausgebeutet werden". Hier sei ein radikales Umdenken nötig.
Scharfe Kritik äußerte Franziskus an der geplanten Abschiebung sogenannter "Dreamer" in den USA. US-Präsident Donald Trump hatte das Schutzprogramm für Migranten, die als Minderjährige illegal in die Vereinigten Staaten gelangten und unter der Vorgängerregierung Barack Obamas geduldet wurden, Anfang September beendet. Er hoffe, dass Trumps Regierung die Entscheidung überdenke, sagte der Papst bei der "Fliegenden Pressekonferenz".
Trump präsentiere sich dem Augenschein nach als Lebensschützer. "Wenn er ein tüchtiger Lebensschützer ist, wird er begreifen, dass die Familie die Wiege des Lebens ist und man ihre Einheit schützen muss", so der Papst. Wenn man jungen Menschen ihre Wurzeln nehme, würden sie anfällig für Drogen, andere Abhängigkeiten oder Suizid. "Die entwurzelten Jugendlichen von heute verlangen nach Hilfe", sagte der Papst. Franziskus räumte ein, die juristische Lage in den USA nicht genau zu kennen. Er werde den Erlass zur Rückführung genauer prüfen.
Ein päpstlicher Seitenhieb auf den US-Präsidenten war auch die Zurechtweisung der Boykotteure des Pariser Klimaabkommens. Wer leugne, dass der Klimawandel vom Menschen mitverursacht sei, solle Wissenschaftler fragen. "Sie sprechen eine klare Sprache", sagte Franziskus. Der Effekt der globalen Erwärmung sei "sehr klar". Als Beispiel verwies der Papst auf das Abschmelzen des Eisschildes am Nordpol.
Nach der Auskunft mancher Experten habe die Menschheit noch drei Jahre zu einer Klimawende. "Wenn wir nicht umkehren, gehen wir unter", warnte der Papst. Jeder einzelne habe eine moralische Verantwortung für den Klimawandel, die er ernst nehmen müsse. Damit sei "nicht zu scherzen". Jeder müsse seine Entscheidung treffen, "und die Geschichte wird darüber urteilen".
Franziskus antwortete auf eine Frage nach der moralischen Verantwortung von Regierenden, die eine internationale Zusammenarbeit zu einer Reduzierung von Treibhausgasen ablehnten. US-Präsident Trump, der das Pariser Klimaschutzabkommen aufgekündigt hat, wurde nicht namentlich genannt.