Bereit sein für Gott und die Menschen.
Bereit sein für Gott und die Menschen.
Mag. Josef Grünwidl schreibt über das Evangelium vom 1. Adventsonntag im Lesejahr B (30. 11. 2014).
Am 1. Adventsonntag mutet uns die Liturgie einiges zu. Nicht mit Lebkuchenduft und kitschiger Stimmung, sondern mit einem Paukenschlag, der aufschreckt und wachrüttelt, beginnt die Kirche den Advent und das neue Kirchenjahr: Gott ist im Kommen! Gott ist eine Überraschung!
Die Texte aus der Markusapokalypse können für unsere Ohren bedrohlich klingen. Für die ersten christlichen Gemeinden jedoch waren sie „Evangelium“ = Frohbotschaft: Der Herr lässt uns nicht im Stich. Er wird wiederkommen, um alles zu vollenden. „Maranatha!“ – Komm, Herr Jesus!
Apokalyptische Texte der Bibel wollen nicht Angst machen, sondern die Hoffnung stärken. Auch die Endzeitrede im Markusevangelium ist keine Drohbotschaft, sondern eine Mahnung zur Wachsamkeit, damit der Glaube nicht müde wird und einschläft. Täglich will Gott ankommen bei mir und durch mich. Immer ist Advent.
Der Türhüter personifiziert diese wache Erwartungshaltung der Gläubigen. Ein Türhüter darf im Dienst nicht schlafen. Der Mönchsvater Evagrius Ponticus (4. Jh.) sah darin ein Bild für die innere Wachsamkeit. Im Advent sollen wir besonders aufmerksam sein und prüfen: Welchen Gedanken und Gefühlen gebe ich Zutritt in mein Inneres? Wer/Was darf im Advent in mein Herz eintreten?
Darum geht es im Advent: Wach und bewusst leben. Die Zeit nicht verschlafen. Bereit sein für Gott und die Menschen. Wenn jemand klopft, meine Tür öffnen – von innen.
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