Sein Thron wurde das Kreuz und sein Reich kam in die Herzen.
Sein Thron wurde das Kreuz und sein Reich kam in die Herzen.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium am Palmsonntag,
24. März 2013 (Lk 19,28-40)
Mit dem Palmsonntag beginnt „die große Woche“, die „Karwoche“. Es beginnen die Tage des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi. Auch wenn das Weihnachtsfest bei uns vom Empfinden her für viele den Höhepunkt der Feste des Kirchenjahres darstellt, so ist doch das Osterfest mindestens ein gleichwertiger Höhepunkt, ja mehr noch, „das Fest aller Feste“.
Eines steht fest: Für Jesus war das, was in dieser Woche geschah, beginnend mit dem heutigen feierlichen Einzug in Jerusalem, tatsächlich der Höhepunkt seines Lebens. Auf dieses Ziel hin hat er gelebt, auf diese Tage, die Stunde hat er sich mit ganzer Kraft hinbewegt. Darum ging es ihm ganz bewusst.
Die Ereignisse des Palmsonntags zeigen, wie bewusst und klar Jesus sie selber „inszeniert“ hat. Er wusste, was er tat. Und die Menschen, die ihn begleiteten, haben seine Gesten verstanden und waren davon begeistert. Sehen wir uns die Ereignisse ein wenig an. Sie laden dazu ein, sich selber in die Schar derer einzureihen, die da mit Jesus nach Jerusalem hinauf pilgern.
Zum Osterfest kamen viele Tausende Pilger nach Jerusalem. So auch Jesus mit einer wachsenden Schar von Landsleuten aus dem Norden des Landes, aus Galiläa. Da waren seine zwölf Apostel, dazu der Kreis seiner Anhänger, eine ganze Gruppe von Frauen, die treu zu ihm hielten, bis zum bitteren Ende am Kreuz und bis zum Grab, das sie als erste dann leer fanden. Zu der Menge gehörte auch Maria, die Mutter Jesu, die ihn auf dieser letzten Pilgerfahrt nicht allein lassen wollte. Sie wird bis unter dem Kreuz bei ihm bleiben. Und dazu kamen andere Leute, die sich unterwegs der Pilgergruppe angeschlossen hatten, wie dieser Bartimäus, den Jesus von seiner Blindheit geheilt hatte, als er durch Jericho kam.
Es gibt einen Ort, von dem aus die Pilger zum ersten Mal Jerusalem sahen. Als Jesus nahe dieser Stelle war, schickte er zwei Jünger voraus, sie sollten ihm ein Reittier, einen noch unberittenen Esel besorgen, ausborgen. Diese Geste ist für seine Umgebung von tiefer Bedeutung. Alles daran hat großes Gewicht. Denn viele erwarten, dass zu Ostern, an einem Osterfest in Jerusalem, der Messias kommen werde. Und nach den Verheißungen der Propheten wird er nicht mit militärischer Macht, sondern bescheiden auf einer Eselin reitend, in seine Stadt Jerusalem einziehen.
Voller Begeisterung heben die Jünger ihren Meister auf das königliche Reittier. Sie jubeln ihm als König zu, voll Hoffnung, dass an diesem Osterfest das Reich des Messias beginnen wird, seine verheißene Friedensherrschaft. Wir wissen, dass es anders kam. Sein Thron wurde das Kreuz und sein Reich kam in die Herzen, nicht als die große Weltmacht. Bis heute will er nicht anders König sein, als dass er auch bei uns Einzug hält. Wie wird er bei uns aufgenommen?
In jener Zeit ging Jesus nach Jerusalem hinauf. Als er in die Nähe von Betfage und Betanien kam, an den Berg, der Ölberg heißt, schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt. Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her! Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr ihn los?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn.
Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte. Als sie den jungen Esel losbanden, sagten die Leute, denen er gehörte: Warum bindet ihr den Esel los? Sie antworteten: Der Herr braucht ihn.
Dann führten sie ihn zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und halfen Jesus hinauf. Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf der Straße aus.
Als er an die Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg hinabführt, begannen alle Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Wundertaten, die sie erlebt hatten.
Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe!
Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, bring deine Jünger zum Schweigen!
Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.