Einen letzten großen Auftritt hatte Ivan Tomazic am 6. Juli 2013 im slowenischen Parlament, wo er anlässlich des 13. Slowenischen Weltkongresses einen kurzen Vortrag über den "Beitrag der Slowenen in der Kaiserstadt Wien einst und jetzt" hielt.
Einen letzten großen Auftritt hatte Ivan Tomazic am 6. Juli 2013 im slowenischen Parlament, wo er anlässlich des 13. Slowenischen Weltkongresses einen kurzen Vortrag über den "Beitrag der Slowenen in der Kaiserstadt Wien einst und jetzt" hielt.
Tomazic starb 95-jährig in seiner Heimat. Vor allem durch Erbauung und langjährige Leitung des slowenischen Studentenheims "Korotan" in Wien hatte er sich große Verdienste erworben.
Die Diözesen Koper, Wien und Gurk-Klagenfurt trauern um den großen Seelsorger der Slowenen in der Bundeshauptstadt, den Claretiner P. Ivan Tomazic. Der Ordensmann starb am 22. Februar im 95. Lebensjahr in seiner slowenischen Heimat. In Tomazic' Heimatdorf Pregarje fanden am Wochenende die Einsegnung durch den Altbischof von Koper, Metod Pirih, und das Begräbnis statt. Vor allem durch die Erbauung und langjährige Leitung des slowenischen Studentenheims "Korotan" in Wien hat sich Tomazic große Verdienste um die slowenische Volksgruppe in Wien sowie um die österreichisch-slowenischen Beziehungen erworben.
Der Lebenslauf von Ivan Tomazic spiegelt die dramatische politische Entwicklung im südlichen Mitteleuropa des 20. Jahrhunderts wider. Geboren wurde Tomazic am 17. Juni 1919 in Pregarje im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Bis zum Zerfall der Donaumonarchie hatte das Dorf im Nordosten Istriens zum österreichischen Küstenland gehört, 1920 wurde es Italien zugeschlagen. Nach der Grundschule in seiner Heimat absolvierte Tomazic von 1931 bis 1939 das Gymnasium in Frascati bei Rom, wo er 1935 dem Orden der Herz-Mariä-Missionare (CMF, Claretiner) beitrat.
Angesichts des nahenden Zweiten Weltkriegs schickten ihn die Oberen zum Theologiestudium ins Ursprungsland der Claretiner, nach Spanien, wo gerade der Bürgerkrieg zu Ende gegangen war. Nach der Priesterweihe am 23. April 1943 war Tomazic zunächst Lehrer in Spanien, von 1946 bis 1953 dann Kaplan in Italien, in Parioli am Stadtrand Roms.
1954 entsandte ihn der Orden nach Wien, wo er von 1955 bis 2010 als Krankenhausseelsorger im städtischen Altersheim in Wien-Baumgarten wirken sollte. Bald jedoch kam er in Kontakt mit slowenischen Studenten aus Kärnten, aber auch aus dem damals noch dogmatisch-kommunistischen Jugoslawien.
Nach einem Jahrzehnt reichten die von ihm ohne Unterstützung irgendeiner Organisation aufgetriebenen Geldmittel zur Erbauung des sechsgeschossigen modernen Studentenheims "Korotan" in Wien-Josefstadt, das sich rasch auch als Treffpunkt der Slowenen in Wien etablierte. Als ein an das Armutsgebot gebundenes Ordensmitglied übergab Tomazic das Haus ins formale Eigentum des Klagenfurter Hermagoras-Vereins/Mohorjeva druzba, blieb aber bis 1986 dessen Leiter.
In der Folgezeit beteiligte sich der vielseitig gebildete Priester neben seiner Tätigkeit als Altenheimseelsorger an der Ausarbeitung und Verbreitung der umstrittenen Geschichtstheorie, wonach die Slowenen direkte Nachkommen des Volkes der Veneter seien. Angesichts des bevorstehenden Abrisses des Pflegeheims und der dortigen Anstaltskapelle in Wien-Baumgarten übersiedelte Tomazic 2010 in das Seniorenheim im slowenischen Ilirska Bistrica, in dem er am Samstag, dem 22. Februar 2014, verstarb.
Einen letzten großen Auftritt hatte Ivan Tomazic am 6. Juli 2013 im slowenischen Parlament, wo er anlässlich des 13. Slowenischen Weltkongresses einen kurzen Vortrag über den "Beitrag der Slowenen in der Kaiserstadt Wien einst und jetzt" hielt. Kurz zuvor hatte Tomazic unter Teilnahme einer Delegation der Claretiner aus Wien in Pregarje sein Eisernes (70-jähriges) Priesterjubiläum gefeiert.
Claretinergemeinschaft
Pfarre "Mariä Himmelfahrt" Hirschstetten
Hirschstettner Str. 91
A – 1220 Wien
Telefon: 01/2822268-0
www.haus-claret.at (Homepage von P. Josef García Cascales)