"So viel mediale Freiheit wie möglich und so wenig Parteipolitik wie nötig. Das ist die Kurzformel für ein wechselseitig respektvolles Verhältnis zwischen Politik und ORF", so Küberl.
"So viel mediale Freiheit wie möglich und so wenig Parteipolitik wie nötig. Das ist die Kurzformel für ein wechselseitig respektvolles Verhältnis zwischen Politik und ORF", so Küberl.
"Religiöse Sendungen gehören zum Markenzeichen des öffentlich-rechtlichen Profils" so Küberl. Caritaspräsident Landau: Entsendung ist "sehr erfreuliches Zeichen der Kontinuität.
Die katholische Kirche hat den steirischen Caritas-Direktor Franz Küberl erneut als Publikumsrat für den ORF bestellt. Küberl, der bereits seit 1998 von der Bischofskonferenz als Kirchenvertreter in den ORF entsendet ist, bestätigte dies am Mittwoch, 19. März 2014, im Gespräch mit "Kathpress". Wie der ORF seien auch die Kirchen und Religionsgemeinschaften "ein Teil der Öffentlichkeit und der gesellschaftlichen Identität Österreichs", hielt Küberl fest. Als Vertreter der größten religiösen Institution des Landes im ORF sehe er seine Hauptaufgabe darin, "die inspirierende Kraft der Kirchen für ein humanes Zusammenleben in den öffentlich-rechtlichen Auftrag des ORF einzubringen".
Mit Küberl entsendet die katholische Kirche wieder einen Medienmann und langjährigen Kenner des ORF, der mit den Herausforderungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Blick auf das politische Umfeld und die generellen Umbrüche in der Medienwelt sehr vertraut ist. Die katholische Kirche sei immer für einen "starken ORF" eingetreten, der als öffentlich-rechtlicher Rundfunk "eine unverzichtbare Rolle" spiele, so Küberl. Medieninhalte sollten im ORF weiterhin ein "Kulturgut" und keine "Ware" sein, so die Kritik des Kirchenvertreters an der generellen Tendenz zur Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche.
Für die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit des ORF brauche es neben der tagtäglichen journalistischen und medialen Qualität ein "erwachsenes Verhältnis" zwischen ORF einerseits und Parteipolitik andererseits. "So viel mediale Freiheit wie möglich und so wenig Parteipolitik wie nötig", dies sei laut Küberl "die Kurzformel für ein wechselseitig respektvolles Verhältnis zwischen Politik und ORF".
Religiöse Sendungen sind Markenzeichen
In der beschlossenen Zusammenführung des ORF am Standort Küniglberg sieht Küberl eine richtige Entscheidung, die es in der kommenden ORF-Funktionsperiode intensiv zu begleiten gilt. Abseits aller berechtigten Strukturfragen müssten dabei immer die "Qualität der Medieninhalte und der öffentlich-rechtliche Mehrwert des ORF als Maßstab" gelten. Wichtig werde sein, dass der Küniglberg "eine gute Willkommenskultur entwickelt, damit die neu hinzutretenden Teile ihre je spezifische Aufgabe erfüllen können". Trotz des Zusammenziehens müsse die notwendige innere Pluralität des ORF als Stärke erhalten bleiben. "In diesem Kontext setze ich mich sehr dafür ein, dass die religiösen Sendungen im Fernsehen und im Hörfunk weiterhin ein Markenzeichen des öffentlich-rechtlichen Profils des ORF sind", erläuterte Küberl seine wichtigsten Anliegen.
Caritas-Präsident Michael Landau begrüßt die Entscheidung der Bischofskonferenz, Franz Küberl in den ORF-Publikumsrat zu entsenden: Das sei ein "sehr erfreuliches Zeichen der Kontinuität", so Landau. Küberl sei schließlich "nicht nur ein Medien- und Politik-Profi, sondern auch ein Caritas- und Kirchen-Kommunikator Erster Klasse". Er selbst arbeite mit Küberl seit 18 Jahren "Seite an Seite", so Landau weiter. In dieser Zeit habe er Küberl schätzen gelernt als "einen, der deutlich macht, wo der Platz der Kirche ist: nämlich an der Seite der Armen" - und dies immer auch dort, wo Kirche öffentlich in Erscheinung tritt, wie etwa im ORF.
Die konstituierende Sitzung des ORF-Publikumsrats ist für den 7. April vorgesehen. Eine der wichtigsten Entscheidungen dabei ist die Entsendung von derzeit insgesamt sechs Publikumsräten in den Stiftungsrat des ORF. Laut dem geltenden ORF-Gesetz hat der Publikumsrat dabei "jedenfalls ein Mitglied aus den Bereichen der gesetzlich anerkannten Kirche" für den Stiftungsrat zu bestellen.
In der jetzt ablaufenden Funktionsperiode gehörte der ehemalige Caritas-Präsident sowohl dem Publikumsrat als auch dem Stiftungsrat des ORF an. Franz Küberl wurde erstmals im Jänner 1998 von der Bischofskonferenz in den ORF entsendet. Er folgte damals dem verstorbenen Eduard Ploier in die Hörer-und-Seher-Vertretung und wurde kurz danach einstimmig in das ORF-Kuratorium gewählt.