Frauen müssen um 55 Tage mehr im Jahr arbeiten als Männer, um gleichviel zu verdienen. Die kfbö fordert umfassende Maßnahmen zur Schließung der Einkommenslücke.
Frauen müssen um 55 Tage mehr im Jahr arbeiten als Männer, um gleichviel zu verdienen. Die kfbö fordert umfassende Maßnahmen zur Schließung der Einkommenslücke.
"equal pay day": Maßnahmen zur Schließung der Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern gefordert.
Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) machte anlässlich des "equal pay day" am Mittwoch, 19. März 2014, auf die Einkommens-Kluft zwischen Männern und Frauen aufmerksam. Der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern liege in Österreich laut Rechnungshof bei rund 21 Prozent - umgerechnet auf Arbeitszeit, müssten Frauen um 55 Tage mehr im Jahr arbeiten als Männer, um gleichviel zu verdienen. Die kfbö fordert vor diesem Hintergrund umfassende Maßnahmen zur Schließung der Einkommenslücke.
Dass Frauen trotz hohen Ausbildungsniveaus und gestiegener Erwerbsquote von rund 61 Prozent 2002 auf 76 Prozent 2012 nach wie vor ein Viertel bis ein Drittel weniger verdienen als Männer, liege vor allem an der hohen und weiter steigenden Teilzeitquote von Frauen. Laut Statistik Austria arbeiteten 2012 rund 70 Prozent der Frauen im Alter von 25 bis 49 Jahren Teilzeit. Der hohe Frauen-Anteil in Teilzeitjobs ergebe sich aus der Verantwortung für Haus-, Pflege- und Betreuungsarbeit, die laut dem letzten Frauenbericht (2010) zu zwei Drittel von Frauen verrichtet werden. Das Schließen der Einkommensschere müsse deshalb bei einer Aufwertung der Teilzeitarbeit im Sinne der Forderung "halbe halbe" bei der Verteilung von Erwerbs- und Privatarbeitszeit ansetzten, so die kfbö.
Kritisch bewertet die Bewegung auch die niedrigeren Löhne in den "klassischen Frauenbranchen". Besonders deutlich werde das am Beispiel der Pflegeberufe, in der das Gros der Beschäftigten Frauen sein. Barbara Haas, kfbö-Vorsitzende: "Es besteht ein hoher Bedarf an professioneller Care-, also Sorge- und Pfleegearbeit. Diese Stellen müssen aber auch gerecht entlohnt werden."
Auswirkung hätte die Ungleichheit auch auf die Sozialleistungen, da diese zu einem großen Teil von der Höhe des Erwerbseinkommens und der Dauer der Erwerbstätigkeit abhängig seien. Frauen würden hier doppelt bestraft: "Geringen Einkommen folgen niedrige Arbeitslosengelder und Pensionen", betonte Haas. Das habe zur Folge, dass die Armutsgefährdung von Frauen deutlich höher sei als die von Männern.
Bedeutung gewinne in diesem Zusammenhang auch das umstrittene geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union (EU), durch die eine weitere Privatisierung von öffentlichen Gütern drohe. Unmittelbare Folge solcher Entwicklungen sei eine Ausweitung unbezahlter Arbeit zulasten von Frauen, warnte die kfbö.
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