Was würde jeder einzelne Ausstellungsbesucher auf seiner letzten Reise mitnehmen?
Was würde jeder einzelne Ausstellungsbesucher auf seiner letzten Reise mitnehmen?
Eine Ausstellung im Wiener MuseumsQuartier lädt zur Auseinandersetzung mit dem Tod sowie mit den wahren Werten im Leben ein.
Ein Koffer für die letzte Reise. Einmal Jenseits und zurück", so heißt die Ausstellung, die vom 29. März bis zum 26. April im „freiraum quartier 21“ im Wiener MuseumsQuartier zu sehen ist. Gezeigt wird, was Menschen für ihre letzte Reise in einen Koffer packen würden. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, sich offen mit Tod und Vergänglichkeit auseinanderzusetzen. Auch Koffer von Vertretern österreichischen Religionsgemeinschaften sind ausgestellt: neben Toni Faber von der katholischen und Michael Bünker von der evangelischen Kirche etwa auch Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Carla Amina Baghajati von der Islamischen Glaubensgemeinschaft und Gerhard Weissgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Gesellschaft.
Dompfarrer Toni Faber erinnerte in einem ökumenischen Gottesdienst im Stephansdom im Vorfeld der Ausstellungseröffnung daran, dass Menschen beim Sterben auf die Liebe Gottes zugingen. Er hoffe, dass die Ausstellung dazu beitrage, dass sich viele Menschen mit dem Tod, aber auch mit dem eigenen Leben intensiver auseinandersetzen. „Was werden wir mitnehmen auf unsere letzte Reise? Wird es so sein, dass das letzte Hemd wirklich keine Taschen hat?", fragte Faber und betonte: „Die Ausstellung gibt uns die Möglichkeit zu schauen, was uns geschenkt wird und wofür wir dankbar sein können“ , so Faber.
„Unser Tod wird keine Erfahrung sein, über die wir uns mit anderen austauschen können", sagte der lutherische Bischof Michael Bünker in der Predigt. Dennoch sei es wichtig, sich auch mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen, denn „Sterben bedenken heißt Leben lernen", zeigt sich Bünker überzeugt. Christen dürfen die Hoffnung haben, dass mit dem Tod nicht alles vorbei sei. „Für die letzte Reise gilt: Du wirst erwartet, Du kehrst heim zu Gott.“ Gott habe sich des Todes angenommen, er habe sich in Christus dem Tod ausgesetzt und den Menschen so Anteil am ewigen Leben gegeben.
Trotz dieser christlichen Hoffnung sei der Umgang mit der eigenen Vergänglichkeit eine bleibende Herausforderung, räumt Bünker ein. Viele Menschen würden auf dieses Thema mit Verdrängung reagieren. Mit der Ausstellung würde ein Zeichen gesetzt gegen diese Verdrängung, aber auch gegen das Wegschieben des Sterbens und der Sterbenden. „Ein würdiges Sterben möglich machen ist die größte Herausforderung, vor der wir stehen. Es braucht intensivere Begleitung der Sterbenden“, betonte Bünker.