Leiterin Dr. Kronberger Vollnhofer und MOMO-Freundin Kristina Sprenger.
Leiterin Dr. Kronberger Vollnhofer und MOMO-Freundin Kristina Sprenger.
"Wohlfühlfaktor" Hausbesuch statt Spitalsaufenthalt
Vor einem Jahr hat das mobile Kinderhospiz MOMO seine Arbeit aufgenommen. Ziel war und ist es, schwerstkranke Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in der ihnen bleibenden Zeit zu Hause bei ihren Familien umfassend zu betreuen.
„Wir sind eigentlich mehr Lebens- als Sterbebegleiter. Bei uns geht es gar nicht so sehr ums Sterben, es geht ums Leben.“ Martina Kronberger-Vollnhofer, Leiterin des Mobilen Kinderhospizes MOMO sagt das voller Überzeugung: „Auch schwerkranke Kinder wollen so glücklich und so fröhlich wie möglich leben und wünschen sich deshalb nichts sehnlicher, als so lange wie möglich zu Hause in der Geborgenheit ihrer Familie zu sein.“
Vor einem Jahr hat das von Caritas, Caritas Socialis und der mobilen Kinderkrankenpflege „MOKI“-Wien gegründete Kinderhospiz seine Arbeit aufgenommen und seither rund 50 Familien mit schwerstkranken Kindern in mehr als 1.300 Arbeitsstunden auf professionelle und zugleich einfühlsame Weise betreut und begleitet.
Der Name des Kinderhospizes ist dabei Programm: Momo, das ist das kleine Mädchen, das in Michael Endes gleichnamigen Roman gemeinsam mit der kleinen Schildkröte Kassiopeia und dem weisen Meister Hora gegen die grauen Herren kämpft, die den Menschen die Zeit stehlen. Momo kann gut zuhören, tröstet die Menschen und bringt ihnen schließlich die gestohlene Zeit zurück. „Momo hat viele Eigenschaften, die auch in der Hospizbetreuung wesentlich sind“, sagt Martina Kronberger-Vollnhofer: „Sie ist eine gute Zuhörerin und eine Freundin, die Zeit schenkt und hilft, dass die anderen ihre Zeit so gut wie möglich gestalten können. Genau das ist es, was auch wir von Momo für unsere Klientinnen und Klienten versuchen: Da sein, helfen, unterstützen und die ihnen bleibende Zeit zu einer möglichst guten zu machen.“
Das Angebot des Hospizes umfasst dabei medizinische Versorgung, pflegerische Betreuung durch die MOKI-Wien (die Mobile Kinderkrankenpflege), psychosoziale Beratung sowie ehrenamtliche und spirituelle Begleitung. Alle Dienste des Hospizes sind kostenlos und ausschließlich durch Spenden finanziert. „Vonseiten der öffentlichen Hand bekommen wir leider gar nichts", bedauert Kronberger-Vollnhofer.
Seit Juni 2013 ist das mobile Kinderhospiz MOMO gemeinsam mit Moki-Wien auch für die 16-jährige Netti und ihre Familie da. Netti ist behindert und auf Hilfe angewiesen, aber ein „fröhlicher, glücklicher Mensch“ wie ihre Mutter Michaela Pöltl weiß. Sie war es, die vor einem Jahr den Weg zu MOMO gesucht hat. „Es war nicht einfach für mich“, sagt sie rückblickend: „Wir haben bis zu diesem Zeitpunkt alles alleine gemacht und ich wollte es auch weiter alleine schaffen. Aber dann kam der Moment, in dem ich einsehen musste, dass wir Hilfe brauchen.“ Bei MOMO habe sie von ersten Augenblick an „kompetente, freundliche und herzensgute Menschen“ kennengelernt, erzählt sie: „Wir wissen, unser Kind ist mit MOMO gut zu Hause aufgehoben und das ist das beste Gefühl, das Eltern nur haben können.“
28 ehrenamtliche und sechs hauptamtliche Mitarbeiter arbeiten derzeit bei MOMO – in Zukunft sollen es mehr werden. In Wien und Umgebung leiden etwa 800 Kinder und Jugendliche an einer lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Krankheit, etwa 120 sterben jährlich. 44 Kinder begleitet das mobile Hospiz zurzeit. Das Ziel ist es, im Lauf des kommenden Jahres das Angebot soweit auszubauen, dass doppelt so viele Kinder betreut werden können, doch dafür benötigt man mehr Personal. Das Hospiz sucht deshalb sowohl weitere ehrenamtliche als auch hauptamtliche Mitarbeiter. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, muss davor einen Einführungskurs in Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung machen, der einen Überblick über die palliative Pflege und Medizin gibt. Neben der praxisnahen Begleitung steht dabei die Selbstreflexion in Bezug auf Krankheit, Sterben, Tod und Trauer im Mittelpunkt.
Um MOMO weiter bekanntzumachen und weitere Unterstützer zu gewinnen, wurde die „Freundinnen-Idee“ geboren. Wer MOMO-Freund wird, unterstützt den Verein durch eine regelmäßige Geldspende. Das „Gesicht“ der Initiative ist für 2014 die Schauspielerin und Regisseurin Kristina Sprenger: „Ich bin stolz darauf MOMO-Freundin zu sein. Hier wird den Kindern auf so positive, lebensbejahende Art und Weise geholfen, das beeindruckt mich tief“, so die Schauspielerin.