Katharina habe in einer Zeit, in der die Frau keine eigene Rolle spielte, bewusst als Frau "deutlich und mutig Stellung bezogen", erklärt kfbö-Vorsitzende Barbara Haas.
Katharina habe in einer Zeit, in der die Frau keine eigene Rolle spielte, bewusst als Frau "deutlich und mutig Stellung bezogen", erklärt kfbö-Vorsitzende Barbara Haas.
"Katharinas Hören auf Mühen und Beschwerden der Menschen bleibt aktuell", so kfbö-Vorsitzende Barbara Haas.
Die Katholische Frauenbewegung Österreich (kfbö) hat die Kirchenlehrerin Katharina von Siena zu ihrer "Wegbegleiterin und Patronin" erklärt. "Wir haben auf die Mühen und die Beschwerden der Menschen zu hören, sagt Katharina im 14. Jahrhundert. Da ist nichts alt oder überholt. Und was uns noch beeindruckt: ihre tätige Nächstenliebe", erklärt kfbö-Vorsitzende Barbara Haas.
Katharina habe in einer Zeit, in der die Frau keine eigene Rolle spielte, bewusst als Frau "deutlich und mutig Stellung bezogen". "Das imponiert uns unheimlich", betonte Haas. Im späten Mittelalter, als die Kirche zerrissen und ihre Repräsentanten auf Macht und Prunk aus waren, sei die Heilige für eine Kirche der Demut und der Barmherzigkeit eingetreten. "Das ist es, wovon wir auch heute reden", so die kfbö-Vorsitzende.
Der 29. April, der Festtag der Heiligen, soll künftig in irgendeiner Form in allen Diözesen der Katharina von Siena Rechnung tragen. Haas: "Wir nennen ihn einfach den Katharinen-Tag. Frauen in der Kirche an diesem Tag sichtbar und hörbar zu machen, das ist das Ziel."
Die offizielle Ernennung findet bereits am 28. April in Innsbruck statt. An dem Festakt nehmen auch die Bischöfe Manfred Scheuer (Innsbruck) und Alois Schwarz (Gurk-Klagenfurt) sowie des Schlägler Abt Martin Felhofer teil. Präsentiert wird bei diesem Anlass u.a. der "Katharinenbogen" der Künstlerin Patrizia Karg, zudem ist eine Lesung der Autorin Annemarie Regensburger über einen Text zu der Heiligen vorgesehen.
Neben dem österreichweiten Festakt veranstaltet die kfb auch in den Diözesen regionale Feiern, darunter etwa in der Diözese Linz bei den Franziskanerinnen von Vöklabruck am 25. April, oder in der Diözese St. Pölten bei den Franziskanerinnen Amstetten am 29. April. Bereits stattgefunden hat dieser "1. Frauentag" am Dienstag, 22. April, im Eisenstädter Bischofshof.
Am Samstag, 26. April, findet die Wiener Katharinen-Feier statt. Das "Geistliche Forum Katharina von Siena" lädt ab 16 Uhr in die Festhalle der Schulschwestern vom 3. Orden des heiligen Franziskus (1020 Wien, Obere Augartenstraße 34), wo die Religionspädagogin Irene Heise fünf Kurzvorträge zu Leben, Lehre und Mystik der Kirchenlehrerin hält.
Warum die kfb sich über 60 Jahren nach ihrer Gründung eine Patronin sucht, erklärte die St. Pöltner kfb-Vorsitzende Anna Rosenberger: In der Auseinandersetzung mit der Spiritualität und den Leitlinien der kfb sei bewusst geworden, dass "wir als katholische Frauenorganisation keinen Tag haben, von dem man sagen könnte, das ist ein bewusster Tag für die kfb-Frauen in der Kirche", so Rosenberger gegenüber der Kirchenzeitung der Diözese. Durch die Schwesternorganisation in Deutschland, die seit 1998 den Gedenktag der heiligen Katharina von Siena begehen, sei man auf die Heilige aufmerksam geworden und habe beschlossen, den Katharinentag in Österreich einzuführen.
Katharina von Siena, 1347 als 24. Kind in einer Färberfamilie in Siena geboren, erregte bereits in sehr jungen Jahren mit ihren öffentlichen Äußerungen zu kirchlichen wie politischen Belangen Aufsehen. Als Analphabetin, die sich den Dominikanerinnen angeschlossen hatte, stand sie in Kontakt mit hohen Amtsträgern, den Papst forderte sie in ungewohnt radikaler und offener Weise dazu auf, sein Exil in Avignon zu beenden, um eine Spaltung der Kirche zu verhindern. Ihr persönlicher sozialer Einsatz für Arme und Ausgegrenzte mobilisierte eine Reihe von Männern und Frauen aus allen Schichten der Gesellschaft, gleichermaßen aktiv zu werden und ging einher mit Bemühungen um eine innere Reform der Kirche hin zu Armut und Demut.
81 Jahre nach ihrem Tod im Jahr 1380 wurde Katharina von Siena heiliggesprochen, 1866 zur Schutzpatronin von Rom erhoben, später auch zur Schutzpatronin von Italien und Europa. 1970 wurde sie neben Teresa von Avila, Thérèse von Lisieux und Hildegard von Bingen als Kirchenlehrerin anerkannt. Ihr Todestag, der 29. April, wird von römisch-katholischer, evangelischer und anglikanischer Kirche gemeinsam als Tag des Gedenkens einer überzeugenden Glaubensgestalt begangen.
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