Der lutherische Bischof Michael Bünker wurde auch für seinen "Einsatz gegen jede Form von Antisemitismus, sein Bemühen um gute Beziehungen zum Judentum und für ein humanes Asylwesen" gewürdigt, hieß es in der Laudatio.
Der lutherische Bischof Michael Bünker wurde auch für seinen "Einsatz gegen jede Form von Antisemitismus, sein Bemühen um gute Beziehungen zum Judentum und für ein humanes Asylwesen" gewürdigt, hieß es in der Laudatio.
"Großes Goldenes Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich" für Michael Bünker.
Der lutherische Bischof Michael Bünker ist von Bundespräsident Heinz Fischer mit dem "Großen Goldenen Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich" ausgezeichnet worden. Der Bundespräsident würdigte Bünker als "moralische Autorität" in Österreich. Bünker habe sich unter anderem durch seine zahlreichen pointierten und gehaltvollen Aussagen zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen große Verdienste erworben, so Fischer.
Der Bundespräsident hob über die Person des Bischofs hinaus ganz generell das Wirken der evangelischen Kirchen in Österreich hervor. Dies betreffe nicht nur den religiösen sondern auch den sozialen und pädagogischen Bereich, so Fischer.
An der Verleihung am Freitag, 25. April 2014, nahmen unter anderem der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl, Metropolit Arsenios (Kardamakis) und der Vorsitzende des ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Superintendent Lothar Pöll, teil. Weiters waren der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Fuat Sanac und der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, anwesend.
In seinen Dankesworten ging Bischof Bünker auf das Verhältnis von Kirche und Staat ein. Die Trennung von Staat und Kirche gehöre zu den Grundüberzeugungen in Österreich. Aber diese Trennung bedeute nicht ein "beziehungsloses Nebeneinander", sondern eine "Befreiung", so Bünker: "Zuerst die Befreiung der Politik von religiöser Bevormundung und auf der anderen Seite die Befreiung von Kirchen und Religionsgesellschaften von politischer Dominanz." In dieser wechselseitigen Freiheit seien vielfältige Formen der Kooperation möglich und wirklich geworden.
Die herausragenden Beispiele dafür seien das Wirken der evangelischen Diakonie und das evangelische Schulwesen, aber auch der Religionsunterricht an der öffentlichen Schule, die evangelisch theologische Fakultät und vieles mehr, so der Bischof und weiter wörtlich: "Vor allem aber die Lebensbegleitung, Gemeinschaftsbildung und Orientierung, die Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben und die Solidarität mit den Schwachen, die durch das Leben in den Pfarrgemeinden verwirklicht sind."
Er verstehe die Ehrenzeichenverleihung als Anerkennung des Wirkens der Evangelischen Kirche A.B., der Evangelischen Kirche H.B. und der Evangelisch-methodistischen Kirche, wie letztlich auch aller anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich, so Bünker abschließend.
Ministerialrat Karl Schwarz vom Kultusamt ging in seiner Laudatio unter anderem auf das vielfältige wirken Bünkers ein. Dessen Verdienste um die Republik Österreich seien vielfältig und spiegelten sich in seinen unterschiedlichen Funktionen als theologischer Experte, Lehrer und Wissenschaftler, als Ökumeniker, als Publizist und vor allem als "gesellschaftspolitischer Vor- und Querdenker" wider.
Bünker habe in den sechs Jahren seiner Tätigkeit als Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich das Bild seiner Kirche in der Öffentlichkeit maßgeblich geprägt "und seiner Kirche eine Öffentlichkeitswirkung ermöglicht, die weit über deren konfessionsstatistisches Gewicht hinausreicht".
Schwarz würdigte auch Bünkers Einsatz gegen jede Form von Antisemitismus, sein Bemühen um gute Beziehungen zum Judentum und für ein humanes Asylwesen.
Michael Bünker wurde 1954 in Leoben geboren. Nach der Volksschule in Radenthein und dem Gymnasium in Villach studierte er Evangelische Theologie in Wien. Der Tätigkeit im Religionsunterricht und dem Lehrvikariat in Wien-Döbling folgte 1981 die Promotion in Evangelischer Theologie. Ein Jahr später wurde Bünker ordiniert und zum Pfarrer in Wien-Floridsdorf gewählt. 1991 wurde er Direktor der Evangelischen Religionspädagogischen Akademie in Wien.
Im Herbst 1999 wählte die lutherische Synode Bünker zum geistlichen Oberkirchenrat in der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Seit 2003 lehrt er als Honorarprofessor an der Evangelisch-Theologischen Fakultät Wien. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) bestellte ihn im Herbst 2006 zum Generalsekretär.
Am 1. Juni 2007 wurde Bünker von der Synode zum Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich gewählt. Er trat sein Amt am 1. Jänner 2008 an. Bünker ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist bereits Großvater.