In der Unterkirche der neuen Kathedrale von Iasi wird auf Hochtouren an der Errichtung einer Gedenkstätte für Durcovici gearbeitet.
Infos zum Hilfsprojekt:
In der Unterkirche der neuen Kathedrale von Iasi wird auf Hochtouren an der Errichtung einer Gedenkstätte für Durcovici gearbeitet.
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Am 17. Mai wird der altösterreichisch-rumänische Märtyrerbischof Anton Durcovici im ostrumänischen Iasi seliggesprochen. Der Diözesanbischof starb 1951 in einem Foltergefängnis der Securitate. Eine Spurensuche in Rumänien von Stefan Hauser.
Bischofsvikar Alois Fechet hat in diesen Tagen besonders viel zu tun. Gilt es doch noch neue Dokumente über Anton Durcovici zu sichten. In den Tagen vor der Seligsprechung des ehemaligen Diözesanbischofs in Iasi, der kulturellen Hauptstadt des Landes, tauchen vereinzelt Schriftstücke von Zeitzeugen auf: „Die gilt es anzusehen, um weitere Erkenntnisse zu bekommen“, beschreibt Fechet seinen Alltag. Die Vorfreude auf den 17. Mai ist groß, denn dann erfolgt im Stadion von Iasi die Seligsprechung des Märtyrers.
Anton Durcovici wurde am 17. Mai 1888 in Bad Deutsch-Altenburg geboren. Im Alter von fünf Jahren zieht er nach dem Tod seines Vaters mit seiner Mutter und dem Bruder nach Iasi zu einer Tante und später nach Bukarest. Nach Studien in Rom wird er 1910 in Bukarest zum Priester geweiht. Er wirkt als Studienpräfekt und Professor am katholischen Priesterseminar, als einfacher Gemeindepfarrer und später als Generalvikar.
Im Oktober 1947 – bereits in der Zeit der kommunistischen Machtergreifung – in der erste Inhaftierungen von Priestern erfolgen, wird Durcovici zum Diözesanbischof von Iasi ernannt. „Alle Priester und Bischöfe wurden damals bespitzelt“, erinnert Bischofsvikar Alois Fechet. Am 26. Juni 1949 wird Durcovici von der kommunistischen Staatspolizei verhaftet. In der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1951 stirbt er im berüchtigten Gefängnis von Sighetu Marmatiei.
„Durcovicis ehemalige Studenten, die sich immer wieder trafen, sagten, wir müssen sein Andenken lebendig halten“, weiß Priester Fechet. Sie sammeln Dokumente und später beginnt der Seligsprechungsprozess in der Diözese Iasi. Alois Fechet recherchiert als Vizepostulator des Verfahrens dazu auch in Geheimarchiven. „Es ist eine große Freude, dass wir bald den seligen Anton Durcovici haben“, so Fechet.
In der neuen Kathedrale von Iasi wird eine Gedenkstätte für Durcovici eingerichtet, die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Die Seligsprechungsfeier für den Altösterreicher wird am 17. Mai, dem 126. Geburtstag des Seligen, vom Präfekten der Heiligsprechungskongregation Kardinal Angelo Amato geleitet. Als Reliquie ist das Testament Durcovicis in eine Monstranz eingearbeitet worden. Kardinal Christoph Schönborn wird an der Seligsprechungsfeier teilnehmen. Durcovicis Heimatort Bad Deutsch-Altenburg gehört zur Erzdiözese Wien. Die Straße, an der sein Geburtshaus steht, heißt seit einigen Jahren „Bischof-Durcovici-Straße“, am Haus befindet sich eine Gedenktafel für den Märtyrer-Bischof.
Die römisch-katholische Kirche ist eine Minderheitskirche in Rumänien. Zwar bezeichnen sich in Umfragen 99 Prozent der Rumänen als gläubig, „davon gehören aber 87 % der rumänisch-orthodoxen Kirche an, lediglich 8 % der 21 Millionen Einwohner sind römisch-katholisch“, weist der Apostolische Nuntius in Rumänien, Francisco-Javier Sebastian auf die Größenverhältnisse hin. Eine wesentliche Aufgabe erkennt der in Bukarest amtierende Diplomat des Heiligen Stuhls darin „Brücken zu bauen und einen Dialog der Christen zu stärken“.
Der Nuntius erwähnt, dass oft Stellungnahmen des Vatikans zu Themen wie Aids oder sozialen Problematiken von der rumänisch-orthodoxen Kirche kritisch beurteilt werden. Sehr positiv hingegen bewerten Führungsträger der orthodoxen Kirche in Rumänien die oft freundschaftlichen Beziehungen mit der römisch-katholischen Kirche außerhalb des Landes. Varlaam Ploiestanul, Patriarchalweihbischof der rumänisch-orthodoxen Kirche erwähnt bei einem Treffen mit einer österreichischen Journalistengruppe in diesem Zusammenhang auch die Unterstützung von Kardinal Christoph Schönborn. Der Wiener Erzbischof hat erst unlängst die Antonskirche in Wien 15 an die rumänisch-orthodoxe Kirche übergeben.
Aber auch im Land selbst benötigt die rumänisch-orthodoxe Kirche mehr Platz für ihre Gläubigen. In Bukarest entsteht derzeit eine Kathedrale mit einem Fassungsvermögen von 5.000 Sitzplätzen. Über den großen Bau gibt es in der Öffentlichkeit eine kontroversielle Diskussion, in Zeiten wirtschaftlicher Knappheiten. Der rumänisch-orthodoxe Weihbischof Ploiestanul verweist auf die Notwendigkeit, da in der alten Patriarchalbasilika die meisten Gläubigen an Sonntagen nur im Freien Platz finden.
Der orthodoxe Weihbischof spricht lieber über die kommende Seligsprechung Anton Durcovicis und ihre Bedeutung für alle christlichen Kirchen in Rumänien: „Sie ist beispielgebend, denn die Christen verschiedener Kirchen haben in den Gefängnissen zusammen ihren Glauben gelebt, und diese Kanonisierung ist eine Erinnerung daran.“
In Iasi, jener Stadt, wo Anton Durcovici als Bischof amtierte, gibt es unter den 300.000 Einwohnern 15.000 Katholiken. Die gesamte Diözese ist halb so groß wie Österreich, knapp 400 Priester sind für die Seelsorge von 250.000 Katholiken verantwortlich. Der römisch-katholische Weihbischof Aurel Perca freut sich über die gelebte Glaubenspraxis, nennt aber ein Problem, wo er sich mehr freundschaftliches Miteinander mit der orthodoxen Kirche wünscht: das Thema der gemischtkonfessionellen Ehen. Es gebe die Tendenz, „dass von Familien mit orthodoxem Hintergrund großer Druck ausgeübt wird, dass katholische Männer in den orthodoxen Glauben wechseln, sonst gibt es zur Trauung kein Geschenk“, weiß Perca.
Der junge katholische Historiker Ovidiu Albert unterrichtet Geschichte an einem Gymnasium in Iasi. Seine Frau ist rumänisch-orthodox, kommende Kinder möchte man ökumenisch erziehen, ist man sich sicher. Albert berichtet, dass seine Schüler nach dem kommunistischen Regime geboren sind: „Viele haben keinen Bezug zu dieser Zeit, manche denken, es war ein Märchen, es war die Situation zwar schlecht, aber doch nicht so ganz.“ Daher lädt er Zeitzeugen in den Unterricht ein, die den Kindern ihre Erfahrungen schildern. Die kommende Seligsprechung von Anton Durcovici „gibt einen guten Anlass über die schwierigen Zeiten in Rumänien nachzudenken“, unterstreicht der Historiker.
Dem Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ioan Robu in Bukarest, bereitet die Auswanderung junger Familien Sorge, da sie in Rumänien keine Arbeit finden, von der sie leben können. An die drei Millionen Rumänen verließen in den vergangenen Jahren das Land: „Es gibt viele Pfarren, wo es nur schwer möglich ist, eine Erstkommunion zu organisieren“. Daher will man sich verstärkt in der Pastoralarbeit den Familien widmen.
Ein gutes Verhältnis zu Behörden zeigt sich für die katholische Kirche durch ihr Engagement im Sozialbereich, ist der Weihbischof von Iasi, Aurel Perca zuversichtlich, betreibt man doch einige Einrichtungen für ältere und kranke Menschen, die als beispielgebend gelten. Die Caritas in Iasi bietet dabei auch vielen Gläubigen der rumänisch-orthodoxen Kirche Arbeit. Die kommende Seligsprechung von Anton Durcovici wird „mehr Dynamik in den Glauben der Menschen bringen“, ist die Vorfreude beim Weihbischof von Iasi groß.
Die Lichterwerkstatt St. Stephan wurde vor zwanzig Jahren von Leopoldine Martschitz initiiert. Die Idee dazu entstand in eher dunklen Stunden „meines Lebens“, schildert Martschitz. In der Folge spendete sie eine große Osterkerze für den Stephansdom, die fand viel Anklang und so kam sie auf die Idee, Miniaturkerzen zu fertigen. Jährlich werden 600 bis 1.000 kleine Osterkerzen in der Größe 60 mal 20 Zentimeter für den Ostertisch zu Hause hergestellt, deren Erlös der Domerhaltung, aber auch sozial benachteiligten Menschen zugute kommt.
„Lange Zeit haben wir sie ehrenamtlich im Freundeskreis gefertigt, seit fünf Jahren arbeite ich mit den inhaftierten Frauen in der Justizanstalt Schwarzau zusammen“, freut sich die Unternehmerin. „Als ich in meinem Fußpflegesalon für einen jungen Witwer sammelte, kamen sehr viele Sachspenden herein“, erinnert sie. In der Folge entstand ein Secondhandladen in Mannersdorf. Martschitz kontaktierte ihren Pfarrer, der aus Rumänien stammt, der wiederum einen Kontakt in die Diözese Iasi herstellte.
Innerhalb von zwei Jahren konnten sieben Sattelschlepper mit Kleidung, Schuhen, Taschen, aber auch Möbeln nach Rumänien transportiert werden. Damit wurde ein Secondhandschop in Iasi eröffnet. Der Erlös kommt einem sozialmedizinischen Zentrum der katholischen Kirche in der Nähe von Iasi zugute. Als neues Projekt plant Martschitz dort ein Haus für palliative Pflege aufzubauen.