Die Bischöfe besuchen Pfarren und Gemeinden. Hier Weihbischof Krätzl bei den Franziskanern.
Die Bischöfe besuchen Pfarren und Gemeinden. Hier Weihbischof Krätzl bei den Franziskanern.
Der Erzbischof in St. Florian, Weihbischof Krätzl in St. Michael sowie bei den Franziskanern und Weihbischof Scharl in Raach und Kranichberg.
Am 25. Mai besuchte Kardinal Schönborn im Rahmen der Visitation des Dekanates Wien 4 und 5 die Pfarre St. Florian. Auch die lateinamerikanische Gemeinde und Verantwortliche der Jugendkirche feierten gemeinsam die hl. Messe. In seiner Predigt ging der Erzbischof sehr deutlich auf die Veränderungen ein, die bevorstehen, warnte aber vor Hoffnungslosigkeit: „Denn Christus ist unsere Hoffnung, die nicht zugrunde gehen lässt". Auch wenn sich Strukturen ändern, werde es „Gemeinden voll Hoffnung" geben. Am Nachmittag führte der Erzbischof Gespräche mit den verschiedenen Gruppen und dem Pfarrgemeinderat, um sich ein genaueres Bild der Situation in der Pfarre zu machen.
„Jede Pfarre und Kirche im 1. Bezirk hat ihre Eigenheiten aus der Geschichte, auch aus ihrer Spiritualität, auch durch bestimmte Priester", sagte Weihbischof Helmut Krätzl bei der Visitation der „so vielbesuchten" Franziskaner-Kirche am 1. Juni. Krätzl erinnerte an P. Petrus Pavlicek, der 1948 den RosenkranzSühnekreuzzug gegründet habe. P. Petrus habe dabei „die Österreicher beten gelehrt". Die Franziskaner sollten nicht vergessen, dass ihnen auch weiterhin die Aufgabe übertragen ist, Lehrer des Gebetes zu sein.
Papst Franziskus mahne, „wir sollten frohe Christen sein", sagte Krätzl, der an „das Vorleben franziskanischer Spiritualität" erinnerte. „Probieren Sie von daher, Jugendgruppen zu bilden. Jugendliche haben eine erstaunliche Liebe zu den Tieren, wie mir Firmlinge immer wieder schreiben." Eine Visitation sollte „den Geist wecken, mit der Gesamtkirche weiterzuschreiten. Ich fürchte, dass die Zahl derer wächst, die eher wieder zurück wollen, Altes für besser finden".
„Für mich ist St. Michael das Beispiel einer ganz offenen Kirche in vieler Hinsicht, berufen u. a. zu einer Passantenpastoral, also auch offen für ,Vorbeigehende', die aber vielleicht wiederkommen", sagte Weihbischof Helmut Krätzl in seiner Predigt bei der Visitationsmesse am 18. Mai. Grundlage dafür sei „die Lage an einem touristischen Knotenpunkt zwischen der geschichtsträchtigen Hofburg und dem Eingang durch den Kohlmarkt bis zum Stephansplatz".
Krätzl: „Dann die wirklich offene Kirche von 7 Uhr früh bis 22 Uhr. Die Mehrsprachigkeit in Führung und Liturgie. Die kunstvoll ausgestatte Kirche bis zur historischen Gruft. Die lebendige Liturgie in ihrer Vielfalt, die gute Kirchenmusik und die anspruchsvollen, aber zeitnahen Predigten. All das ein Grund, dass nicht nur Touristen im Vorbeigehen kommen, sondern viele Wiener aus anderen Pfarren, wo sie solches vermissen."
Dass St. Michael eine lebendige Gemeinde ist, sei besonders Pfarrer P. Peter Van Meijl SDS zu verdanken, der seit 12 Jahren die Pfarre „mit großer Dynamik leitet und das Flair der Weltkirche eingebracht hat". Krätzl: „Es geht um viele Bereiche des Pfarrlebens, besonders aber um die Liturgie. Für die verschiedenen Rollen haben viele eigens Ausbildung gemacht. Auch nichteucharistische Gottesdienste werden von Laien kreativ gestaltet. Hinter allem steht Kirchenmusik, hochstehend, und doch im Dienst der gemeinsamen Feier."
St. Michael biete auch die „gute Möglichkeit, in Kirchenführungen das reiche Kunstmaterial zu einer Katechese über die Geschichte des Menschen mit Gott zu machen". Krätzl zum Charisma einer Ordenspfarre: „Salvatorianer müssten vor allem die Freude über die Erlösung predigen."
„Eine Pfarre mit einem so weiten Horizont muss sich auch der Probleme der Weltkirche mit aller Hingabe annehmen", sagte der Weihbischof: „Seid stolz auf die Eigenheit eurer Pfarre und macht sie für die ganze Stadt und darüber hinaus fruchtbar."
„Der Pfarrer – Stanislaw Skorzybut – saust hier über die Hügel, um als Seelsorger in seinen drei Pfarren Haßbach, Raach am Hochgebirge und Kranichberg zu wirken", sagt Weihbischof Franz Scharl anlässlich der Visitation der Pfarren Raach (213 Katholiken) und Kranichberg (234 Katholiken).
In beiden Pfarren lobt Scharl „das Engagement der vielen talentierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", die sich mühen, in der Spur des Evangeliums zu bleiben. Gerade weil die beiden Pfarren „sehr klein" sind, müsse doch gesehen werden, dass sich beide plagen, „etwas auf die Beine zu stellen, damit die Gemeinden lebendig bleiben". Scharl: „Wir können von diesen kleinen Pfarren die Lebendigkeit und die Sorge um die Menschen lernen." So kam zu dem Visitationsgottesdienst in Kranichberg mehr als ein Drittel des Ortes zur Eucharistiefeier mit dem Weihbischof zusammen. Die Eigeninitiative werde hier großgeschrieben, besonders seitens der Familien. Im Hinblick auf die „Sorge" Jugend sagt Scharl: „Übertragt der Jugend Verantwortung und Aufgaben", betont der Weihbischof. Die Zusammenarbeit mit der Politik vor Ort sei „vorbildlich".
Scharl empfiehlt, auf die großen diözesanen Themen wie „Mission first" oder „Jüngerschaftsschulung" beherzt einzugehen. Die beiden Pfarren sollten den Mut haben, Manches „einfach neu zu wagen", etwa Hausbesuche.
Damit die Gläubigen „von innen her stark werden", seien „die Pflege des Gebets und der Umgang mit dem Wort Gottes, mit der Heiligen Schrift", unumgänglich.
Generell gelte – nicht nur für die beiden Pfarren –, „sich auf die Verheißungen Gottes zu verlassen und nicht auf die eigenen Wünsche", sagt der Weihbischof.