Die eigentlichen Leistungen der Kirche und damit auch der Orden sind nicht im binären Code der Zahlen einzufangen
Die eigentlichen Leistungen der Kirche und damit auch der Orden sind nicht im binären Code der Zahlen einzufangen
Orden wirtschaften seit jeher lokal , sagt Markus Rubasch, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Superiorenkonferenz der Männerorden.
In Österreich ist die Ordenslandschaft sehr vielfältig. Verschiedene Ordensregeln helfen, dass diese Gemeinschaften gestaltet werden können.
Selbstbestimmung und große Autonomie der einzelnen rund 200 Gemeinschaften prägen auch das Wirtschaften. Aufgrund der unterschiedlichen Strukturen geht es manchen gut, andere tun sich schwer, das Auslangen zu finden.
Wir als Orden stehen mitten in der Welt und bekommen keinen direkten Kirchenbeitrag. Wir sind auf andere Einkünfte angewiesen.
Deshalb, auch aufgrund der erhaltenen Stiftungen, wirtschaften Orden immer lokal und regional. So verknüpfen und verbünden sich die verschiedenen Ordensgemeinschaften mit den Menschen ihrer lokalen Umgebung. Die Vielfalt und der Regionalbezug hat sie durch die Jahrhunderte hindurch geleitet.
Aus den verschiedenen Diskussionen in der letzten Zeit heraus ist es uns ein Anliegen, der Öffentlichkeit, den Katholikinnen und Katholiken wie auch allen Interessierten und vor allem den Entscheidungsträgern gesichertes Zahlenmaterial auf den Tisch zu legen. Denn Vermutungen oder Spekulationen sollten der Vergangenheit angehören.
Größtmögliche Transparenz ermöglicht eine wirtschaftliche Einschätzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen in der Welt der Orden.
Die Zahlen zeigen: Gerade auch die Ordenskirche in ihrer Vielfalt ist ein ganz wesentlicher Impulsgeber. Impulse werden im Bereich der Bildung wie mit den 250 Ordensschulen, im Bereich der Gesundheit mit den 30 Ordensspitälern, im Bereich Soziales mit vielen kleinen und großen Initiativen bis hin zur Flüchtlingsunterbringung oder im Bereich der Kulturgüter wie Bibliotheken und Ordensarchive, im Bereich der internationalen Zusammenarbeit und nicht zuletzt im Kernbereich unserer eigentlichen Aufgabe, des seelsorglichen Engagements in den Pfarren oder im kategorialen Bereich, gesetzt.
Wir als Orden öffnen und halten den Raum offen für Gott und die Menschen, sind so etwas wie der „Freiraum für Gott und die Welt“. Die Zahlen der Studie sprechen eine gute Sprache, wenn es darum geht, „Umwegrentabilität“ aufzuzeigen. Es geht zunächst um monetär bezifferbare Effekte.
Die eigentlichen Leistungen der Kirche und damit auch der Orden sind nicht im binären Code der Zahlen einzufangen. Da geht es um den Nutzen für die Seelen, die Verbindung zu und Öffnung auf Gott hin, die Stärkung von Hoffnung und Zuversicht. Aber auch um die Ermöglichung von Selbstachtung und Lebenszufriedenheit der Menschen in unserem Land und in den Regionen, wo wir beheimatet sind.
Ordensgemeinschaften Österreichs
Markus Rubasch Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs
Institut für Höhere Studien (IHS)
Joanneum Research Forschungsgesellschaft
Ausführliche Kurzfassung der Studie "Wirtschaftsfaktor Kirche" zum Download.
Franz Prettenthaler/ Alexander Schnabl (Hg.)
Wirtschaftsfaktor Kirche.
Die Leistungen der katholischen Kirche für das Gemeinwesen in Österreich und ihre ökonomischen Effekte
190 Seiten, ISBN 978-3-7001-7834-7, EUR 29,--, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien