Zur Steuerung der Touristenmassen wird ab Sommer 2019 im Salzburger Dom nach Wiener Vorbild Eintritt verlangt.
Zur Steuerung der Touristenmassen wird ab Sommer 2019 im Salzburger Dom nach Wiener Vorbild Eintritt verlangt.
Aktuell zwei Millionen Touristen jährlich, aber Experten zufolge dürfte sich mit Städtetourismus "Zahl jener, die in den Dom drängen, in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren verdoppeln".
Zur Steuerung der Touristenmassen wird ab Sommer 2019 im Salzburger Dom nach Wiener Vorbild Eintritt verlangt. Das sagte Domkustos Prälat Johann Reißmeier gegenüber den "Salzburger Nachrichten" am Mittwoch, 18. April 2018. Denn "in der Hochsaison ist die Situation unerträglich" betonte Reißmeier. Ihm sei klar, dass 2019 für den Aufbau einer Eintrittslogistik eine knappe Zielvorgabe sei. "Aber mir geht es um zügiges Vorgehen."
Bezüglich der Kosten habe man in Salzburg noch keine Entscheidung getroffen. Ob zwei, drei oder fünf - die Höhe des Preises sei noch nicht entschieden, "das muss durchgerechnet werden", versicherte der Domkustos.
Auch auf Aufwandseite seien Neuerungen notwendig: "Erstens geht es um zusätzliches Personal. Voraussichtlich werden etwa fünf Mitarbeiter für Ordnungs- und Sicherheitsdienst erforderlich sein. Weiters ist zu klären, wie die Sicherheitskontrolle erfolgen soll, wo Tickets verkauft und wo sie kontrolliert werden und was ein über Smartphone abrufbarer Audioguide bieten kann." Künftig werde jedenfalls nur noch durch den Dom führen dürfen, wer vom Domkustos dazu autorisiert sei. "Wir wollen niemanden ausschließen, aber das Ziel ist Qualität", sagte Reißmeier. Mit den professionellen Fremdenführern sei man in stetem Kontakt. Zudem werde für Jänner 2019 im Bildungshaus St. Virgil eine Kirchenführerausbildung mit fünf Modulen vorbereitet. Wer diese absolviere, werde im Dom führen dürfen.
Hermann Signitzer, Tourismus- und Freizeitseelsorger der Erzdiözese Salzburg, plant laut SN ein Vermittlungsprogramm für Zielgruppen. So solle es Spezial- und Kinderführungen geben.
Wie Reißmeier berichtete, gingen aktuell jährlich an die zwei Millionen Touristen durch den Dom. Experten zufolge dürfte sich mit dem Städtetourismus die Zahl jener, die in das Gotteshaus drängen, in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren verdoppeln.
Im Blick auf die Situation im Stephansdom, wo seit mehr als einem Jahrzehnt für touristische Besichtigung Eintrittsgeld verlangt wird, befragten die Salzburger Nachrichten den Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller. Für Domführungen mit Audioguide oder Führer sind im Stephansdom sechs Euro zu bezahlen.
Wer alle Angebote (Führung, Nordturm, Pummerin, Südturm, Katakomben) nutzen will, kann ein Kombiticket um 19 Euro erwerben. Dieses Eintritts- und Führungssystem bewähre sich gut, so Prüller.
Wer am Eingang sage, er komme zum Beten, dürfe kostenlos hinein. Allerdings habe der Stephansdom - anders als der Salzburger Dom - mehrere abgetrennte Kapellen, und ein kostenloser Zutritt könne auf den hinteren Teil des Langhauses beschränkt werden. Zudem seien ihnen die Eligiuskapelle und der Maria-Pötsch-Altar vorbehalten.
Touristen sowie Beter und Gottesdienstbesucher kämen miteinander zurecht. "Es funktioniert gut, es ist an keine Änderung gedacht", sagte Prüller. Einzige anstehende Neuerung sei, dass ab Sommer Kombitickets im elektronischen Vorverkauf auch über die Website des Stephansdoms buchbar sein sollen.
Pro Jahr würden im Stephansdom 5,6 Millionen Einzeleintritte registriert, sagte Michael Prüller. Davon entfalle der weitaus größte Teil auf Betende und Messbesucher, nur schätzungsweise 250.000 Personen zahlten Eintritte. Die Einnahmen daraus würden für den Erhalt des Doms verwendet.
Der Grundstein des barocken Salzburger Doms wurde 1611 unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau gelegt. Sein Nachfolger, Fürsterzbischof Markus Sittikus, beauftragte Baumeister Santino Solari mit einer Umplanung. Der Dom konnte am 25. September 1628 unter Paris Lodron eingeweiht werden. Nach einem Bombardement 1944 stürzte die Kuppel des Domes ein. Nach nahezu 15-jähriger Wiederaufbauzeit fand am 1. Mai 1959 der erste Gottesdienst, geleitet von Erzbischof Andreas Rohracher, statt.