Der tschechische Bekennerkardinal Josef Beran (1888-1969) ist nach Prag zurückgekehrt. Am Donnerstag, 19. April 2018 waren seine sterblichen Überreste aus der Gruft des Petersdoms zunächst in das Päpstliche Collegium Nepomucenum gebracht worden.
Freitag 19. Dezember 2025
21.04.2018
· Weltkirche
Überreste des Bekennerkardinals Beran nach Prag überstellt
Mit einer Eskorte wurde der Sarg dann zunächst ins Priesterseminar bzw. in die Katholisch-Theologische Fakultät der Prager Karlsuniversität gebracht.
Der tschechische Bekennerkardinal Josef Beran (1888-1969) ist nach Prag zurückgekehrt. Am Donnerstag, 19. April 2018 waren seine sterblichen Überreste aus der Gruft des Petersdoms zunächst in das Päpstliche Collegium Nepomucenum gebracht worden. Der emeritierte slowakische Kurienkardinal Josef Tomko leitete den Gottesdienst in der dortigen Kapelle und erinnerte in einem Fernsehinterview an die vielen Begegnungen mit Beran, als sie beide in dem damals noch tschechoslowakischen Klerikerseminar wohnten. In der "kleinen Gestalt" habe ein "großer Geist" gewohnt, so der 94-jährige Kardinal über den exilierten böhmischen Primas.
Drei Bischöfe - Tomas Holub als Diözesanbischof von Kardinal Berans Heimatdiözese Pilsen (Plzen), Jan Vokal, der Diözesanbischof von Königgrätz (Hradec Kralove) sowie der Prager Weihbischof Zdenek Wasserbauer - begleiteten die Überreste Berans im Sonderflugzeug der tschechischen Armee nach Prag, wo Kardinal Dominik Duka, weitere Bischöfe und eine Regierungsdelegation warteten. Mit einer Eskorte wurde der Sarg dann zunächst ins Priesterseminar bzw. in die Katholisch-Theologische Fakultät der Prager Karlsuniversität gebracht. Am Ende der Vesper verkündete Prorektor Jan Royt die posthume Verleihung der Goldmedaille der Karlsuniversität an Josef Beran. Anschließend wurde der Sarg mit Berans sterblichen Überresten ins Prämonstratenserkloster Strahov überführt, wo eine Totenwache gehalten wurde.
Unter den Einspielungen des katholischen "TV Noe", das die Zeremonien live übertrug, befand sich eine des tschechischen Theologen Kardinal Tomas Spidlik (1919-2010), der sich an dem Tod Berans erinnerte. Der spätere Prager Weihbischof Jaroslav Skarvada (1924-2010) habe Papst Paul VI. angesichts des im Sterben Liegenden aus dem Nepomucenum angerufen mit den Worten "Wir haben hier einen Heiligen". Der Papst sei daraufhin herbeigeeilt und habe Beran "Eminenz, Eminenz" zugerufen, doch der Kardinal war bereits verstorben. Paul VI. erwies dem Glaubenszeugen dann die Ehre einer Bestattung in der Papstgruft im Petersdom.
In einer zweiten Einspielung unterstrich der Philosoph und Präsidentschaftskandidat des Jahres 2003, Jan Sokol, Kardinal Berans Weltbedeutung: Die von ihm angeregte Verankerung des Gewissens als letzte Instanz bei Entscheidungen sei "eine der wichtigsten Änderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils" gewesen. Beran sei "kein Politiker und Leader gewesen, sondern eher ein Künstler". Die Themen seiner zwei Bücher - das eine über den Komponisten Antonin Dvorak und das andere über Agnes von Böhmen - bezeugten die enorme Bandbreite seiner Persönlichkeit.
Josef Beran (1888-1969) war von den kommunistischen Machthabern der damaligen Tschechoslowakei über viele Jahre inhaftiert und 1965 ausgebürgert worden. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Vatikan. Weil die Kommunisten seine Rückkehr untersagt hatten, wurde Beran nach seinem Tod 1969 mit einer Ausnahmegenehmigung des Papstes im Petersdom beigesetzt. In einem vor kurzem aufgefundenen Testament hatte Beran darum gebeten, seine letzte Ruhestätte in der tschechischen Heimat zu finden, entweder in seiner Geburtsstadt Pilsen oder in Prag. Papst Franziskus stimmte der Überführung Anfang dieses Jahres zu.
Beran hatte während des Zweiten Weltkrieges mehrere NS-Konzentrationslager durchlitten. Nach der kommunistischen Machtergreifung in seiner tschechoslowakischen Heimat 1948 wurde er wegen seines Widerstands gegen die Herrschenden über Jahre unter unwürdigen Umständen interniert.
erstellt von: red/kap
21.04.2018
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