Das große Thema, dem sich diese Literaturtagungen angesichts einer Welt widmen, die sich beliebig selbst deutet, ist Wirklichkeit.
Das große Thema, dem sich diese Literaturtagungen angesichts einer Welt widmen, die sich beliebig selbst deutet, ist Wirklichkeit.
Begriff "Mimesis" (Nachahmung) wurde von unterschiedlichen Denkern wie Plato, Aristoteles, Smith, Freud, Benjamin, Adorno, Ricoeur, Derrida und Girard verwendet.
Dem auf Plato zurückgehenden und die Philosophiegeschichte mitbestimmenden Begriff der "Mimesis" ist die diesjährige Literaturtagung des ITI (International Theological Institute) und der STM (Schola Thomas Morus) in Trumau/NÖ am Samstag, 2. Juni 2018, gewidmet.
Tagungsort ist die Hochschule Trumau (Schlossgasse 21), Beginn ist 9 Uhr. Referenten sind u.a. Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Heiligenkreuz), Rektor Prof. Christiaan Alting von Geusau (ITI), P. Dominicus Trojahn OCist (Heiligenkreuz), Dekan Prof. Bernhard Dolna (ITI), die Theologin Gudrun Trausmuth und die Autorin Christine Wiesmühler (STM und Tagungsorganisation).
Mimesis ist ein philosophischer Begriff, der eine breite Palette von Bedeutungen trägt. Dazu gehören Imitation, Repräsentation, Mimikry, Imitatio, Rezeptivität, sinnentleerte Ähnlichkeit, der Akt des Ähnlichseins, der Akt des Ausdrucks und die Darstellung des Selbst. Im antiken Griechenland war Mimesis eine Idee, die der Schaffung von Kunstwerken zugrunde lag. Es ging um Einklang mit der physischen Welt, die als Modell für Schönheit, Wahrheit und das Gute verstanden wurde. Plato kontrastierte Mimesis - im Sinn von Nachahmung - mit Diegesis im Sinn von Erzählung. Nach Plato verlagerte sich die Bedeutung von Mimesis schließlich auf eine spezifisch literarische Funktion in der antiken griechischen Gesellschaft. Seither erfolgten vielfache Veränderungen und Neuinterpretationen.
Eine der bekanntesten modernen Studien der Mimesis, verstanden als eine Realismusform in der Literatur, ist Erich Auerbachs Werk "Mimesis: Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur" (1946), das mit einem berühmten Vergleich zwischen der Darstellung der Welt in Homers Odyssee und in der Bibel erscheint. Aus diesen beiden wegweisenden Texten bildet Auerbach den Grundstock für eine einheitliche Theorie der Repräsentation, die die gesamte Geschichte der abendländischen Literatur umfasst, einschließlich der Romane der Moderne, die um 1920 verfasst wurden, als Auerbach mit seinem Studium begann. In der Kunstgeschichte werden "Mimesis", "Realismus" und "Naturalismus" oft als Begriffe für die genaue, ja "illusionistische" Darstellung der visuellen Erscheinung der Dinge verwendet. Mimesis wurde von so unterschiedlichen Denkern wie Plato, Aristoteles, Adam Smith, Sigmund Freud, Walter Benjamin, Theodor Adorno, Paul Ricoeur, Jacques Derrida und René Girard verwendet.
Die 1996 gegründete Hochschule ITI in Trumau bei Baden bietet als neueste Ausbildungsschiene einen "Bachelor of Liberal Arts" (180 ECTS) als "Sprungbrett" für viele Master-Studiengänge an. Die Professoren und Lektoren kommen aus Ländern der ganzen Welt, Unterrichtsspache ist Englisch. Großkanzler des ITI ist Kardinal Christoph Schönborn.