Nach 30 Jahren Bauarbeiten ist das Wiener Wahrzeichen wieder ohne Gerüst zu bewundern
Ein historischer Moment für Wien: Der Südturm des Stephansdoms erstrahlt erstmals seit 30 Jahren wieder komplett ohne Gerüst. Die umfassenden Restaurierungsarbeiten, die 1995 wegen gefährlicher Risse begannen, sind nun abgeschlossen, wie die Dombauhütte Wien erfreut mitteilt.
Die dreißigjährige Sanierung war dringend notwendig geworden. Bei näheren Untersuchungen nach dem ersten Schutzgerüst in 80 Metern Höhe wurden massive Schäden entdeckt. Besonders dramatisch: Risse an einem Seitentürmchen hätten den Absturz von 50 Tonnen Steinmaterial aus etwa 80 Metern Höhe verursachen können, was nur durch eine umgehende Erneuerung der unteren Hälfte und eine stählerne Aufhängung der oberen Hälfte verhindert wurde.
Ein Höhepunkt der Arbeiten war die Restaurierung der Turmspitze in bis zu 137 Metern Höhe. Hier, an der zuletzt 1864 eingerüsteten Spitze, wurden unter anderem bis zu 500 Kilogramm schwere Steine ersetzt und der bekrönende Adler restauriert. Die goldene Kugel unter dem Adler dient zudem als Zeitkapsel für künftige Generationen, deren Inhalt zuletzt 2008 ergänzt wurde.
Die Dombauhütte betont, dass der Baukörper trotz des Erfolges weiterhin regelmäßige Pflege benötigen wird. Obwohl die Belastung durch sauren Regen zurückgegangen ist, sind die langfristigen Schäden noch vorhanden.
Aktuellen Anlass gibt auch ein auf YouTube aufgetauchtes, aber inzwischen wieder entferntes „Roofing“-Video. Es soll Personen zeigen, die ungesichert auf die Turmspitze kletterten. Dombaumeister erstattete Anzeige. Solche Aktionen seien extrem lebensgefährlich und unverantwortlich.