Michael Prüller ist Chefredakteur des Sonntags - die Zeitung der Erzdiözese Wien, Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
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Weder in Syrien noch im Irak sind die Christen eine Bürgerkriegspartei. Sie sind keine Gefahr für irgendjemanden und dennoch ein bevorzugtes Opfer. Weil sie glauben und beten wie wir.
Die Stadt Mossul im Irak, die vor wenigen Tagen von islamistischen Rebellen eingenommen wurde, liegt bei Ninive, das uns aus dem Alten Testament durch den Propheten Jona bekannt ist. Christen gibt es dort seit dem 2. Jahrhundert.
Im Jahr 637 fiel Mossul unter die Herrschaft der Kalifen. Dann kamen erstmals die Türken, dann die arabische Dynastie der Hamdaniden. Darauf die Seldschuken, der Sultan Saladin, die Mongolen, die Safawiden. Im 16. Jahrhundert eroberten die Ottomanen die Stadt und herrschten bis 1918.
Alle diese Stürme haben die christlichen Gemeinden in Mossul überlebt. Im 18. Jahrhundert durften sogar Dominikaner aus Europa zuziehen. Man kam miteinander aus. Doch nach dem Sturz Saddam Husseins kam es zu ersten Vertreibungen von Christen. Und nun sind wieder Zehntausende auf der Flucht.
Es besteht die große Sorge, dass vor unseren Augen die fast zweitausendjährige Präsenz des Christentums in Mossul ihr Ende findet. Die neuen Herren haben ihre Brutalität gegen jeden Andersgläubigen, ob Christ oder Schiit, bereits demonstriert.
Mein Herz ist bei den Menschen auf der Flucht und bei denen, die in der Stadt geblieben und nun in größter Angst sind. Sie sind vom selben Volk wie ihre Bedränger. Der Unterschied ist nur, dass sie an Christus den Erlöser glauben, so wie wir.
Weder in Syrien noch im Irak sind die Christen eine Bürgerkriegspartei. Sie sind keine Gefahr für irgendjemanden und dennoch ein bevorzugtes Opfer. Weil sie glauben und beten wie wir. Beten wir für sie!