Unsere Mitte ist Christus, und je näher wir ihm sind, desto näher sind wir auch den anderen Christen.
Unsere Mitte ist Christus, und je näher wir ihm sind, desto näher sind wir auch den anderen Christen.
Die Ökumene der Tat und des Gebets ist wunderbar. Sie blendet nicht die Verschiedenheiten zwischen den Konfessionen aus, sie konzentriert sich auf die Gemeinsamkeiten.
Sind Sie eigentlich zuerst Katholik oder Christ? Wenn ich mir selber diese Frage stelle, kommt mir die Antwort banal vor: Natürlich ist die katholische Kirche meine Heimat, die mich birgt, schützt, bildet, ausstattet und aussendet. Und ich würde nie auf die zugesagte Nähe Gottes in den Sakramenten verzichten wollen.
Aber in den Momenten, in denen mein Glaube sozusagen alltägliche Anwendung findet – im persönlichen Gebet, im Dienst an anderen, in der Zuwendung – bin ich bei meinem Freund Jesus, der ja kein katholischer oder evangelischer oder orthodoxer Jesus ist, sondern einfach Christus, der Messias, der Herr.
Kardinal Schönborn bringt gern ein einprägsames Bild, um die Ökumene der Tat und des Gebets zu erklären: Je näher die Speichen eines Rades zur Mitte hin kommen, desto näher kommen sie auch einander. Unsere Mitte ist Christus, und je näher wir ihm sind, desto näher sind wir auch den anderen Christen.
Ein guter Moment, diese doppelte Nähe zu erleben, ist der Gebetsabend „Let’s make it real!“, den die Erzdiözese am Donnerstag, 19. Jänner, schon zum dritten Mal in Wien veranstaltet (siehe). Dort betet und singt man zum Herrn über alle Konfessionsgrenzen hinweg, in familiärer Vertrautheit, ihm und den anderen ganz nahe. Besonderer Gast ist Miriam Swaffield von „Fusion“ – einer konfessionsübergreifenden Initiative für Mission an den Universitäten, die in England entstanden ist.
Die Ökumene der Tat und des Gebets ist wunderbar. Sie blendet nicht die Verschiedenheiten zwischen den Konfessionen aus. Aber sie konzentriert sich auf die Gemeinsamkeiten: auf unsere Sendung als Jünger, die allen Menschen die gute Nachricht bringen sollen. Dass wir dabei heute nicht mehr misstrauisch auf die anderen schauen, sondern einander helfen und stärken dürfen, ist ein großer Gewinn.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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