Der slowakische Märtyrer Titus Zeman als Häftling
Der slowakische Märtyrer Titus Zeman als Häftling
Zemans Martyrium hat sich vor unserer Haustüre abgespielt, und es ist auch noch gar nicht so lange her. So ernsthaft kann das Christsein sein. Auch bei uns.
Das Weinbaudorf Vajnory im Norden Bratislawas ist nur eine Autostunde von Wien entfernt. Dort ist 1915 Tito Zeman auf die Welt gekommen. Als junger Mann trat er in den Salesianerorden ein und wurde mit 25 zum Priester geweiht.
Als die Kommunisten ab 1950 in der Tschechoslowakei die Kirche unterdrückten, schmuggelte er Novizen nach Turin in Italien, damit sie ihre Ausbildung zum Priester vollendeten. Bei der dritten solchen Tour wurden sie verhaftet.
Als Feind der Republik und vatikanischer Spion wurde Zeman zu 25 Jahre Gefängnis verurteilt. Nach zwölf Jahren entlassen, war er durch die Misshandlungen in der Haft ein todkranker Mann. Fünf Jahre später, 1969, ist er in Bratislava gestorben.
Am vergangenen Wochenende hat Papst Franziskus das Martyrium des Tito Zeman bestätigt. Seiner Seligsprechung steht nun nichts mehr im Weg. Von ihm ist der Ausspruch überliefert: „Auch wenn ich das Leben verlieren sollte, sehe ich es nicht als verschwendet an, weil ich weiß, dass wenigstens einer von denen, denen ich geholfen habe, an meiner Stelle Priester geworden ist.“
Zemans Martyrium hat sich vor unserer Haustüre abgespielt, und es ist auch noch gar nicht so lange her. So ernsthaft kann das Christsein sein. Auch bei uns.
In der Erzdiözese Wien stehen dieses Jahr mehr als 260 Erwachsene zur Taufe an. Unter ihnen auch solche, deren eigene Sicherheit dadurch auf dem Spiel steht oder die Sicherheit ihrer Angehörigen zuhause in Ländern, die das Christentum verfolgen. Einer von ihnen sagt: „Ich bin bereit, Christus nachzufolgen, weil er sein Leben für mich hingegeben hat.“
So ernsthaft kann das Christsein sein. Es ist Hingabe für andere – oder kein Christsein. Es ist ganz gut, wenn uns andere manchmal daran erinnern, wie groß und ernst die ganze Sache ist.
Der Seligsprechung näher: Salesianer Tito Zeman
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
weitere Texte von Michael Prüller
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at