Für den Film bestieg Pater Hartmann Thaler nach vielen Jahren den Glockenturm.
Der Film-Tipp
Der Film auf DVD:
„Himmelwärts”;
Regie: Jacqueline Kornmüller;
Verleih/Vertrieb: Navigator Film (2010).
Ab sofort erhältlich.
Für den Film bestieg Pater Hartmann Thaler nach vielen Jahren den Glockenturm.
Der Film auf DVD:
„Himmelwärts”;
Regie: Jacqueline Kornmüller;
Verleih/Vertrieb: Navigator Film (2010).
Ab sofort erhältlich.
Ein bemerkenswerter Dokumentarfilm von Jacqueline Kornmüller: Sie zeigt den 92-jährigen Piaristenpater Hartmann Thaler in seinem Alltag – und lernte viel über Spiritualität.
„Am Anfang”, so die Regisseurin Jacqueline Kornmüller im Gespräch, „war Pater Thaler natürlich sehr aufgeregt, weil das ist nicht seine Welt, und er wusste nicht, wie er dem Filmen begegnen soll. Er wusste nicht, ob er sich lösen kann, ob er authentisch werden kann. Das war auch meine größte Sorge.”
Letztlich war diese Sorge völlig unbegründet. Hilfreich war sicher, dass die Regisseurin als Gesprächspartnerin in den Hintergrund rückte. An ihrer Stelle nahm der sechsjährige Leonhard Pammer Platz, der zu Pater Thaler einen viel direkteren Umgang fand.
Kornmüller: „Es ist sehr schön, das Alter zu entdecken, und da entdeckt man auch immer das Kind in dem Alten. Ich habe mir gedacht, ich bin eigentlich gar nicht der ideale Gesprächspartner für Pater Thaler. Das ist der kleine Leonhard, der ihm ganz unvermittelt, unverstellt und auch direkt und konkret – manchmal auch unbequem – begegnete.
Ich wollte, dass Pater Thaler die Erinnerungen an seine Kindheit wieder holen kann, und das hat mit Leonhard wunderbar funktioniert. Die hatten sich echt was zu erzählen – auf einer ganz anderen Ebene.”
Dieses Gespräch dient dem Film gewissermaßen als große Klammer. Dazwischen steht der Alltag von Pater Thaler im Vordergrund. Hier war die Geduld gefragt, zu warten, ob eine Antwort kommt, wie z.B. in jener Szene, in der Pater Thaler am Tisch sitzt und darüber spricht was eigentlich für ihn Gott bedeutet.
„Das war der schönste Teil meiner Arbeit”, sagt Kornmüller, „dieses Warten, das war sehr spannend.”
Eine sehr berührende Szene ist jener Teil im Film, bei dem Pater Thaler zur Kirchenglocke der Pfarre Maria Treu in Wien-Josefstadt schreitet. Kornmüller: „Pater Mirek wollte eigentlich nicht, dass wir da raufgehen auf den Turm, aber Pater Thaler war schon seit Jahren nicht mehr oben.
Es war schön zu sehen, wie er sich dafür angestrengt hat, um noch einmal die Glocke zu sehen. Die Glocke ist für ihn mehr als nur eine Glocke, sein ganzes Leben hängt da drin, in dieser Glocke.”
Man hört ihn dabei erzählen, dass, anders wie heutzutage, wo der Glockenschlag per Knopfdruck ausgelöst wird, er über viele Jahrzehnte an der Glocke manuell zog, und Pater Thaler erzählt wie man die Glocke in die richtige Schwingung bringt: „Eine Szene, in der seine Spiritualität besonders gut zum Vorschein kommt.”
„Ich habe noch nie so viel über Spiritualität nachgedacht wie bei der Begegnung mit Pater Thaler”, sagt Kornmüller. Die erste Begegnung kam zustande, als die Regisseurin einen Kurzspielfilm drehte, noch eine Rolle brauchte, und Pater Thaler darauf ansprach.
Dieser stimmte tatsächlich zu. Bei der Fertigstellung des Films suchte die Filmemacherin in Folge immer häufiger das Gespräch mit Pater Thaler.
„In den ersten Gesprächen mit ihm bin ich immer wieder auf diesen Begriff gestoßen – Spiritualität. Ich wollte ja keinen esoterischen Film und auch keinen Film über die katholische Kirche drehen – aber über das, worüber Pater Thaler nachdenkt, dieses feine Gespinst, von dem er sagt, darüber kann man eigentlich gar nicht reden, darüber kann man nur stammeln.
Da habe ich mir gedacht, das sind auch die Gedanken der Narren von Shakespeare – die Gedanken, die sich zwischen Leben und Tod abspielen und uns in unsere Träume hineinverfolgen, die man auch nie ganz aussprechen kann. Dem bin ich in ,Himmelwärts’ nachgegangen.”