„New Moon” erzählt von der Liebe zwischen Bella (Kristen Stewart) und dem Vampir Edward (Robert Pattinson).
Im Versteck bei den Nonnen - Buch - http://www.dersonntag.at/news/kultur/0/articles/2009/09/02/a3251/detailinfo
„New Moon” erzählt von der Liebe zwischen Bella (Kristen Stewart) und dem Vampir Edward (Robert Pattinson).
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Wer ist gut, wer ist böse? Für Theologin Theresia Heimerl weist „New Moon” eine „postmoderne Sicht des Bösen” auf.
„Ein strahlender Superheld oder Schutzengel hat keine Glaubwürdigkeit mehr, wohl aber ein dunkler Engel, dem man das leidvolle Bemühen um ein bisschen Gutsein ansieht”, schildert die Grazer Theologin Theresia Heimerl die Erwartungen des postmodernen Publikums im Zusammenhang mit dem eben angelaufenen Kinofilm „New Moon”.
Der Film handle, so Heimerl im „Münsteraner Forum für Theologie und Kirche” (11/ 2009) von Dingen, die zu den Kernthemen der Theologie gehörten: „Leben, Tod und Verdammnis (Dogmatik), Triebverzicht, voreheliche Enthaltsamkeit (Moral) und ewige Liebe (beides)”.
„New Moon”, nach der Bestseller-Reihe der bekennenden Mormonin Stephanie Meyer, erzählt von der Liebe zwischen dem Mädchen Bella und dem Vampir Edward. Letzterer muss aufgrund seiner Liebe seine Vampirs-Triebe unterdrücken und sich den menschlichen Spielregeln unterwerfen.
„Die eigene böse, triebhafte Natur ist beherrschbar, so lautet eine der Grundbotschaften aller vier Romane”, schreibt Heimerl. Gleichzeitig sei in der weiblichen Ich-Erzählerin Bella die „postmoderne Sicht des Bösen” gegenwärtig, das in den Trivialitäten des High-School-Daseins für junge Menschen kein Thema ist: „Im Gegenteil, es übt, in Gestalt der Cullens (der Vampire) und insbesondere in Edward eine hohe Faszination aus, die umso stärker wird, je mehr sie seine Zugehörigkeit zu den Bösen zu erahnen beginnt”, schildert die Theologin.
„Der Vampirismus hat eine lange Geschichte, literarisch, cineastisch und auch als Szenephänomen”, sagt German Müller von der Bundesstelle für Sektenfragen der katholischen Kirche in Österreich. Die Bis(s)-Serie sowie der Film übernähmen wohl Elemente des Vampirismus, fielen nach Einschätzung Müllers jedoch nicht in einen Gefährdungsbereich. „Fantasy fasziniert nun einmal”, zeigt Müller sich gelassen.
Heidi Lexe, Leiterin der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur in Wien (STUBE), sieht die Vampir-Fangemeinden als bekanntes Gruppenphänomen: „Da geht es um ein Sich-Gehenlassen in einer Gruppe und Fragen, wer wann an welcher Buchstelle geweint hat.”
Für Theresia Heimerl verweist die Vampir-Saga darauf, „dass die Sehnsucht unser Hauptgeschäft ist. Wenn der Böse auf einmal der Gute ist, wenn der dunkle Verführer zum selbstlosen Schutzengel wird, ... dann ist die Theologie endgültig in den Verwirrungen der Postmoderne angekommen. Dass es dort noch Bedarf gebe an ihren Themen, zeigt nicht zuletzt der Erfolg der Twilight-Saga.”