Ton ist ein besonderes Material, sagt Keramikkünstlerin Barbara Michl.
Barbara Michls „kleiner Lebenslauf“: Geboren 1956 in Graz; vier Jahre Kunstgewerbeschule und vier Jahre Universität für Angewandte Kunst (Keramikklasse bei Maria Biljan-Bilger) – dann zwölf Jahre in Erding bei München gelebt; drei Söhne; 1994 zurück nach Wien; 2000 Kauf eines Weinviertler Streckhofs in Mailberg (NÖ) und seitdem dort ständige Ausstellung.
Ton ist ein Ur-Material, das die vier Elemente in sich vereint: Er wird aus Erde und Wasser gemischt, an der Luft getrocknet und im Feuer gebrannt. „Ich bin nach wie vor begeistert“, erzählt Barbara Michl im Gespräch mit dem SONNTAG.
Das Arbeiten mit Ton entdeckte die Keramikkünstlerin bereits mit 15 an der Kunstgewerbeschule: „Da wusste ich: Dieses Material ist gut für mich.“ Die Zahl Sieben werde deshalb heilig genannt, weil sie die vier Elemente und die Dreifaltigkeit in sich vereine, sagt die Künstlerin.
Momentan gestaltet Barbara Michl-Karácsony bevorzugt Engel, die man an der Wand aufhängen kann. Hier kommt es zu einer Verschmelzung von grafisch-malerischer und plastischer Dimension. 2004 machte die Künstlerin in der St. Michaelskirche in Wien eine religiöse Erfahrung, die ihr Leben veränderte.
Unter der Begleitung von Pater Peter van Meijl SDS näherte sie sich der salvatorianischen Spiritualität an. Sie ist heute „sehr dankbar für diese Zeit“.
In ihrer künstlerischen Arbeit greift Barbara Michl seither bevorzugt religiöse Themen auf wie z. B. reliefartige Engel in Weiß: Hier lautet ihr künstlerischer Gedanke „Weiß auf Weiß“ (weißer Engel auf weißer Wand) sowie „Transparenz und Transzendenz“.
„Die Idee dahinter ist, zu zeigen, dass es immer wieder Stellen im Raum/im Leben gibt, wo die Gegenwart Gottes durchscheint. Das macht das Leben so spannend“, so Michl.
Engel-Skulpturen sind derzeit in Kunstgalerien wenig gefragt. Auch kirchennahe Geschäfte, die religiöse Kunstwerke anbieten, zeigen kein Interesse Michls berührende Figuren (sie widmet sich auch den Themen Mutterliebe, Ehe, Maria...) auszustellen und anzubieten.