Alexandre (Melvil Poupaud) bringt eine Lawine ins Rollen.
Alexandre (Melvil Poupaud) bringt eine Lawine ins Rollen.
Preisgekrönter Film „Gelobt sei Gott“ startet in unseren Kinos. Regisseur Francois Ozon in „Die Zeit“: Starken Worten von Kirchenverantwortlichen gegen Missbrauch folgen leider zu wenig Taten.
Alexandre (Melvil Poupaud) lebt mit seiner Frau und seinen fünf Kindern in Lyon. Er ist überzeugter Katholik und erzieht auch seine Kinder in diesem Glauben. Eines Tages erfährt er per Zufall, dass der Priester, von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde, immer noch mit Kindern arbeitet.
Er beschließt zu handeln und bekommt bald Unterstützung von zwei weiteren Opfern, François (Denis Ménochet) und Emmanuel (Swann Arlaud). Gegenseitig geben sie sich Kraft und kämpfen gemeinsam dafür, das Schweigen, das über ihrem Martyrium liegt, zu brechen.
Ihr Widerstand formiert sich und wird zu einer Lawine, die am Ende nicht mehr aufzuhalten ist …
Der Film des französischen Regisseurs Francois Ozon „Gelobt sei Gott“ („Grace à Dieu“) wurde bei der diesjährigen Berlinale mit „Großen Preis der Jury“ ausgezeichnet und startet diese Woche in unseren Kinos.
Die Handlung des penibel recherchierten Dokudramas basiert auf wahren Tatsachen und führt einen der größten Missbrauchs- und Vertuschungsskandale in der französischen Kirche vor Augen. „Gelobt sei Gott“ ist keine Schwarz-Weiß-Malerei.
Unter den Missbrauchsopfern sind gläubige Katholiken, die sehr bewusst für ihre Kirche handeln, indem sie der Wahrheit ans Licht verhelfen.
Wie schwer ihnen dieser Kampf für die Wahrheit von Leitenden in der Kirche gemacht wird, zeigt „Gelobt sei Gott“ in erschreckender Weise. Der sich stets gütig und freundlich präsentierende Lyoneser Erzbischof Kardinal Philippe Barbarin wurde wegen Nichtanzeige sexuellen Missbrauchs im März 2019 erstinstanzlich zu einer bedingten Haft von sechs Monaten verurteilt.
Film-Fazit des SONNTAG:
Ein fesselnder und zu Recht preisgekrönter Film, eine Mahnung an alle Leitenden in der Kirche und eine Ermutigung an die Opfer von Missbrauch und dessen Vertuschung in kirchlichen Institutionen, für die Wahrheit zu kämpfen.
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