Der Heilige Stuhl unterhält gegenwärtig diplomatische Beziehungen zu 180 Staaten. Traditionell hält der Papst zu Jahresbeginn eine Rede an die akkreditierten Diplomaten im Vatikan.
Der Heilige Stuhl unterhält gegenwärtig diplomatische Beziehungen zu 180 Staaten. Traditionell hält der Papst zu Jahresbeginn eine Rede an die akkreditierten Diplomaten im Vatikan.
Franziskus bezeichnet Migrantenströme als "grundlegendes Element der Zukunft der Welt".
Papst Franziskus hat an die Europäer appelliert, im Einsatz für die Aufnahme von Migranten nicht nachzulassen. Damit verbundene Sorgen um das kulturelle und soziale Gefüge und die innere Sicherheit in den Aufnahmeländern dürften nicht zu Abschottung führen, sagte er am Montag, 12. Jänner 2016 in der traditionellen Neujahrsansprache an das Diplomatische Corps im Vatikan.
Die Ideale des Humanismus wie die Achtung vor der Menschenwürde und Solidarität könnten in manchen Momenten der Geschichte eine schwere Bürde sein. Franziskus zeigte sich jedoch überzeugt, dass Europa, "unterstützt durch sein großes kulturelles und religiöses Erbe", Migranten weiterhin Zuflucht gewähren werde.
Die Migrantenströme bezeichnete Franziskus als "grundlegendes Element der Zukunft der Welt". Antworten auf den "schweren Migrations-Notstand" könnten die Staaten nur gemeinsam entwickeln, kein Land könne im Alleingang handeln. Bisher fehle dazu eine mittel- und langfristige Strategie.
Die Aufnahme und Integration von Menschen, die vor Elend, Krieg, Verfolgung und den Folgen des Klimawandels flüchteten, müsse stets vom Bemühen um eine Verbesserung der Lage in den Herkunftsländern begleitet sein. Dies erfordert nach seinen Worten die Abkehr von eingefahrenen Missständen wie dem Waffenhandel, der Korruption und im Bereich der Rohstoffgewinnung. Franziskus wandte sich auch gegen Strategien, "die den Völkern, an die sie sich richten, ideologisch fremd sind".
Als besondere Gefahr für ein friedliches Zusammenleben bezeichnete der Papst den religiösen Fundamentalismus und Extremismus. Diese entstünden aus einer Instrumentalisierung von Religion für machtpolitische Ziele. Religiöser Fanatismus sei aber auch eine Reaktion auf fehlende Ideale und die Ablehnung von Religiosität, "die den sogenannten Westen dramatisch kennzeichnet". Franziskus versicherte, der Heilige Stuhl werde sich immer für das friedliche Miteinander der Kulturen und den interreligiösen Dialog einsetzen.
Für 2016 rief der Papst zu neuen Anstrengungen für ein Ende des Krieges in Syrien sowie für eine friedliche Lösung zwischen Israelis und Palästinensern auf. Außerdem erwähnte er die Migrationssituation an der Grenze zwischen Mexiko und den USA, die Konflikte in Zentralafrika, Libyen und in der Ukraine und äußerte sich besorgt über den jüngsten Atomtest Nordkoreas. Zufrieden zeigte er sich über das Atomabkommen mit dem Iran und den zu erwartenden Klimavertrag nach der Weltklimakonferenz von Paris.
Der Heilige Stuhl unterhält gegenwärtig diplomatische Beziehungen zu 180 Staaten. Hinzu kommen die EU, der Malteserorden und die Palästinensischen Autonomiegebiete.