Die Reform der vatikanischen Zentralverwaltung liegt Papst Franziskus sehr am Herzen.
Die Reform der vatikanischen Zentralverwaltung liegt Papst Franziskus sehr am Herzen.
Die Reform der vatikanischen Zentralverwaltung liegt Papst Franziskus sehr am Herzen. Ein Abschluss des Projektes wird wahrscheinlich 2016 noch nicht erreicht werden. Aber erste große Schritte hat der Papst schon gesetzt, weitere werden folgen.
Auch dieses Jahr steht der Vatikan im Zeichen der Kurienreform, also der Neuorganisation der vatikanischen Behörden.
Hier gibt es auch nach drei Jahren noch viele offene Baustellen.
Bei seiner zwölften Konferenzrunde im vergangenen Dezember brachte der zuständige Kardinalsrat (K9-Rat) seine Planungen zu einer Großbehörde für „Laien, Familie und Leben“ zum Abschluss.
Papst Franziskus muss nun endgültig entscheiden, das neue Dikasterium (Behörde der Kurie) formell zu errichten.
Der Papst hatte zuvor gesagt, dass er sich eine Frau oder ein Ehepaar an der Spitze von Behörden für diesen Bereich vorstellen könnte.
Bislang ist noch unklar, welchen Rang die neue Behörde erhält. Wenn sie Kongregation würde und damit zu einem „großen Ministerium“ aufstiege, dürften nach den geltenden Normen der Leitungsebene und den Mitgliedern nur Kleriker dieser angehören. Vielleicht aber entsteht hier eine neue Rechtsform.
Während die Gründung der Laien-Familie-Leben-Behörde nur noch eine Frage der Zeit ist, dürfte eine andere Großstruktur noch etwas auf sich warten lassen.
Der K9-Rat diskutierte in der letzten Sitzung auch über die geplante Sozialbehörde, für die Vatikansprecher P. Frederico Lombardi den Namen „Gerechtigkeit, Frieden und Migration“ benutzte.
In ihr sollen die bisherigen Räte für Gerechtigkeit und Frieden, „Cor unum“, der Migrantenrat und der für Krankenpastoral vereint werden.
Weitergehen dürften auch die Bemühungen um eine größere Transparenz der vatikanischen Finanzen, die zwar bereits einige Erfolge erzielt haben, aber offenbar noch nicht alle Missstände abstellen konnten.
Bereits im Februar 2014 setzte Franziskus die erste große Etappe der Kurienreform: Durch ein Motu proprio (Erlass) wurden neue Wirtschaftsstrukturen im Vatikan geschaffen – ein neues Sekretariat sowie einen Rat für Wirtschafts- und Verwaltungsangelegenheiten.
Der aus 15 Mitgliedern bestehende Wirtschaftsrat, zu dessen Koordinator Kardinal Reinhard Marx bestellt wurde, hat die Richtlinienkompetenz und Kontrollbefugnisse in der Finanz- und Güterverwaltung.
Dem vom australischen Kardinal George Pell geleiteten Sekretariat obliegt die Überwachung der Anlagepolitik, aber auch Personalentscheidungen. Es ist direkt dem Papst rechenschaftspflichtig. Sein Präfekt muss mit dem Staatssekretariat als der zentralen Leitungsbehörde der Weltkirche „zusammenarbeiten“, untersteht ihm also nicht.
Ein weiterer Meilenstein der Kurienreform auf Grundlage eines Berichts der Reformkommission unter dem früheren BBC-Aufsichtsratschef Lord Chris Patten:
Papst Franziskus hat alle vatikanischen Medienaktivitäten in einer einzigen Behörde gebündelt. Dazu gründete er im Juni 2015 ein „Sekretariat für Kommunikation“.
Betroffen sind der Päpstliche Medienrat, der Pressesaal des Heiligen Stuhls, der vatikanische Internet-Service, Radio Vatikan, das Vatikan-Fernsehen CTV, die Zeitung „L‘Osservatore Romano“ mit ihrem Fotodienst, die vatikanische Druckerei und der Verlag Libreria Editrice Vaticana. Diese Einrichtungen arbeiten weiter wie bisher, erhalten ihre Weisungen aber künftig von dem neuen Dikasterium.
Ein Ende der Beratungen über die Kurienreform ist noch nicht abzusehen. Und die Ankündigung der nächsten Sitzungstermine deutet darauf hin, dass das Reformwerk auch 2016 noch nicht fertig wird. Das nächste Zusammentreffen soll vom 8. bis 9. Februar stattfinden, weitere Termine sind im April, Juni, September und Dezember geplant.
Der K9-Rat arbeitet sich Stück um Stück voran, wobei eine Systematik nicht immer erkennbar ist. Zudem kommen immer wieder neue Aufgabenstellungen hinzu.
Bei ihrer nächsten Konferenzrunde im Februar möchte der K9-Rat über Fragen der Synodalität und die „Notwendigkeit einer gesunden Dezentralisierung“ in der Kirche sprechen.
Ein wesentlicher Punkt der Reform dürfte die zukünftige Rolle des vatikanischen Staatssekretariats sein. Es soll stärker von einer vatikanischen Superbehörde zu einem eigentlichen Papst-Sekretariat werden, heißt es. Und seine für die vatikanische Außenpolitik zuständige „Zweiten Sektion“ könnte wieder selbstständig werden.
Der Kardinalsrat für die Kurienreform war von Papst Franziskus im April 2013 begründet worden. Der Papst folgte damit Vorschlägen aus dem Vorkonklave, bei dem Kritik an manchen Pannen im vatikanischen Verwaltungsapparat laut geworden war.
Der Rat soll die Kurienkonstitution „Pastor bonus“ aus dem Jahr 1988 überarbeiten und die vatikanischen Strukturen effizienter und transparenter machen. Zudem sollen diese stärker auf die Belange der Ortskirchen ausgerichtet sein.
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