Papst Franziskus hat am Freitagabend, 2. Februar 2018 mit Tausenden Ordensleuten im Petersdom das Fest der Darstellung des Herrn - früher Mariä Lichtmess - gefeiert.
Papst Franziskus hat am Freitagabend, 2. Februar 2018 mit Tausenden Ordensleuten im Petersdom das Fest der Darstellung des Herrn - früher Mariä Lichtmess - gefeiert.
Ordensleute sind aufgerufen, immer Gott und den Nächsten im Blick zu behalten.
Papst Franziskus hat am Freitagabend, 2. Februar 2018 mit Tausenden Ordensleuten im Petersdom das Fest der Darstellung des Herrn - früher Mariä Lichtmess - gefeiert. Das Fest wird auch als "Tag der Orden" oder "Tag des geweihten Lebens" begangen. In seiner Ansprache rief der Papst die Ordensleute auf, dem Beispiel Jesus zu folgen und gegen den Strom des Zeitgeistes zu schwimmen - durch gelebte Armut, Keuschheit und Gehorsam. Anlässlich des dem "Geweihten Leben" in der Kirche gewidmeten Festtags leitete der Papst die traditionelle Kerzenprozession in der in Dunkelheit getauchten Basilika. Das Licht kam dabei ausschließlich von den Kerzen der Gläubigen, hauptsächlich Männer und Frauen im Ordensstand.
"Was ihr lebt, wird von der Welt verachtet, denn in der Gesellschaft geht ihr gegen den Trend", sagte der Papst, selbst ein Jesuit, in seiner Predigt. "Der Lebensstil der modernen Menschen in der Welt lehnt Armut ab, ebenso Keuschheit und Gehorsam" - die drei spezifischen Gelübde der Menschen im Ordensstand. Aber das geweihte Leben fasziniere dennoch, und es "wird neu geboren" aus der Begegnung mit Jesus, der "arm, keusch und gehorsam" gelebt habe. Um "authentisch" zu sein, müsse die Liebe zu Jesus allerdings "bedingungslos sein, ohne wenn und ohne aber, sofern sie ihm nachahmt", betonte Franziskus.
Während Selbstbezogenheit und Angst vor der Begegnung mit anderen zunähmen, seien Ordensleute aufgerufen, dem zu widerstehen und immer Gott und den Nächsten im Blick zu behalten. "Lasst nicht zu, dass ihr mehr auf eure Handys starrt, als in die Augen der Brüder und Schwestern, oder mehr auf eigene Pläne fixiert seid, als auf die Gottes", so Franziskus.
Das Ordensleben verliere an "Anziehungskraft und Kommunikativität", wenn eigene Pläne oder technische Errungenschaften ins Zentrum rückten. Wenn Ordensleute ihre Wurzeln vergäßen, könne das Ordensleben keine Früchte tragen.
Der Papst forderte die Orden zudem zur Würdigung junger wie alter Menschen und zu generationsübergreifender Zusammenarbeit auf: "Wenn es an der Jugend ist, neue Türen zu öffnen, so sind es doch die Alten, die die Schlüssel in der Hand halten." Ohne eine Begegnung zwischen Alt und Jung könne es keine Zukunft geben, betonte Franziskus in seiner Predigt. "Ohne Wurzeln kein Wachstum und ohne neue Sprösslinge keine Blüten."
Die katholischen Orden sind seit Jahren in einer Krise, vor allem in Europa und Nordamerika gibt es Nachwuchsprobleme. Insbesondere die Zahl der Ordensfrauen ist stark rückläufig. Zudem leiden viele Orden unter Überalterung. Im Oktober treffen sich Bischöfe aus aller Welt im Vatikan zur Synode unter dem Thema "Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung". Unter anderem soll es darum gehen, wie die Kirche junge Menschen begleiten kann, ihre individuelle Rolle in Kirche, Politik und Gesellschaft zu finden.
Franziskus machte den Ordensleuten Mut, offen für die Begegnung mit Jesus zu sein und andere in Kontakt mit ihm zu bringen. Damit werde die die "Flamme des Ordenslebens lebendig gehalten". Zugleich helfe dies auch, nicht in Klagen zu verfallen.
Das Fest der Darstellung Jesu im Tempel, 40 Tage nach Weihnachten, wurde früher "Reinigung der Jungfrau Maria" oder "Lichtmess" genannt. Ursprünglich handelte es sich um eine heidnische Tradition der Reinigung des Landes vor der Aussaat. Ersetzt wurde diese im 5. Jahrhundert durch ein christliches Fest. Es wird von einem Fackelzug oder einer Kerzenprozession begleitet, daher der Name.